(spr. ssöss-) engl. Grafschaft zwischen den Grafschaften Kent, Surrey und Hampshire, mit 3777 qkm (68,6 QM.) Areal
und (1881) 490,505 Einw. Die Kreidehügel der Southdowns mit dem 269 m
hohen Butser Hill durchziehen die Grafschaft von W. nach O. und endigen, allmählich der Küste nähertretend, im steilen Beachy Head.
Nördlich von diesem Weideland liegt der Bezirk der Wealds und Forest Hills, früher mit ausgedehnten Waldungen bedeckt. Der
Strich längs der Küste ist meist eben und ungemein fruchtbar. Die wichtigsten Flüsse sind: Arun, Adur-Ouse
und Rother. Viehzucht und Ackerbau sind
mehr
Haupterwerbszweige. Von der Oberfläche bestehen 35,5 Proz. aus Ackerland,
37,3 aus Wiesen u. 16 Proz. aus Wald; 1888 zählte man 24,789 Ackerpferde, 105,470 Rinder, 476,986 Schafe und 42,501 Schweine.
Die Industrie ist ohne Bedeutung. Die Eisengewinnung hat seit 1809 aufgehört. Hauptstadt ist Lewes. - S. war der Landungsplatz
der meisten Völker, welche England heimsuchten. Julius Cäsar landete bei Pevensey, der Angelsachse Ella
unfern Chichester; letzterer gründete 477 das Reich Suth-sex (»Südsachsen«),
welches 688 an Wessex fiel; Wilhelm der Eroberer
erkämpfte hier den Sieg von Hastings (1066).
(spr. ssöss-) Augustus Frederick, Herzog von, sechster Sohn Georgs III. von England, geb. 27. Jan. 1773,
studierte zu Göttingen, hielt sich dann vier Jahre in Rom auf und heiratete daselbst im April 1793 Augusta Murray, die Tochter
des katholischen Grafen von Dunmore in Schottland. Wiewohl er dabei seinen Familienrechten entsagt hatte, erklärte doch Georg
III. auf Grund eines Hausgesetzes der englischen Dynastie diese ohne seine Erlaubnis geschlossene Ehe für
ungültig.
Nachdem sich der Prinz 1801 von seiner Gemahlin, welche ihm zwei Kinder, die den Namen Este (s. d.) erhielten, geboren, getrennt
hatte, wurde er 1801 zum Peer von England mit dem Titel eines Herzogs von S., Grafen von Inverneß und Baron von Arklow ernannt.
Im Parlament hielt er sich meist zur Oppositionspartei und wirkte im liberalen Sinn für die Emanzipation der Katholiken, die
Abschaffung des Sklavenhandels, die Parlamentsreform etc. Obgleich auf den Genuß seiner Apanage beschränkt, sammelte er doch
eine besonders an Ausgaben und Übersetzungen der Bibel sowie an Handschriften sehr reichhaltige Bibliothek, welche
Th. Jos. Pettigrew (Lond. 1827, 2 Bde.)
beschrieben hat. Auch war er eine Zeitlang Präsident der königlichen Gesellschaft der Wissenschaften. Nach dem Tod seiner ersten
Gemahlin heiratete er 1831 gleichfalls ohne königliche Genehmigung Lady Cecily Underwood, Tochter des irischen Grafen von Arran,
Witwe von Sir George Buggin, die 1840 zur Herzogin von Inverneß erhoben wurde. Er starb 21. April 1843 im Kensingtonpalast.
(spr. ßöss-), Grafschaft an der Südküste Englands, hervorgegangen aus dem 491 von Ella
gestifteten Königreich der Südsachsen oder Suthseaxe (Suthsaxonia), wozu auch Sudrige, das jetzige Surrey (s. d.) gehörte,
wird im N. von letzterm, im NO. von Kent, im S. vom Kanal, im W. von Hampshire begrenzt und zählt (1891) auf 3776,67 qkm 550 442 E.,
d. i. 146 auf 1 qkm und eine Zunahme von 12,2 Proz. gegen 1881. Kreidehügel
unter dem Namen South-Downs (südl. Dünen) treten in die Grafschaft ein und erstrecken sich, allmählich der Küste näher tretend
und unweit Lewes noch 248 m hoch, bis zu dem 159 m hohen Vorgebirge Beachy-Head. Sie bilden einen reichen
Weidebezirk von 200 qkm. Der Strich zwischen den Kreidehügeln und der Küste ist überaus fruchtbar. Nördlich von ihnen zieht
das Thal des Wealds. An 600 qkm des Wealds sind mit den Resten eines Eichenforstes bedeckt, der in alten Zeiten unter dem Namen
Andredesleag die ganze Grafschaft einnahm und Schiffbauholz lieferte. Schiffbare Flüsse sind der Arun
mit
mehr
Rother, Adur und Ouse. Der Arun ist gegen Norden mit dem Themsezufluß Wey durch Kanal verbunden. Die Haupterwerbszweige sind
Ackerbau und besonders Viehzucht. Außer Getreide erzeugt S. nächst Kent den meisten guten Hopfen. Hauptreichtum sind Rinder-
und Schafherden. Auf den Kreidehügeln wird vorzugsweise das Southdownschaf gezogen. Außerdem treibt man Fischerei
und Handel; die Industrie ist unbedeutend. Von der Grafschaft selbst werden sechs Abgeordnete ins Parlament geschickt. Hauptstadt,
früher Chichester (s. d.), ist jetzt Lewes (s. d.);
bedeutender sind Brighton (s. d.) und Hastings (s. d.).
- S. war Hauptlandungsplatz der meisten Völker, die England heimsuchten, und hier lieferte auch Wilhelm der Eroberer die
Schlacht bei Hastings. Er gab einem seiner Feldobersten die Grafschaft zu Lehn. Als die Familie der Grafen
von S. 1801 ausstarb, erhob Georg III. das Land zum Herzogtum für seinen sechsten Sohn, den Prinzen August Friedrich (s. Sussex,
Herzog von).
(spr. ßöss-), August Friedrich, Herzog von, der sechste Sohn Georgs III. von Großbritannien,
geb. 27. Jan. 1773, studierte mehrere Jahre in Göttingen und heiratete im April 1793 heimlich zu
Rom die kath. Miß Murray; doch ließ Georg III. die Ehe, als dem königl. Ehegesetz von 1772 zuwiderlaufend, für ungültig
erklären. Die Nachkommen aus dieser Ehe erhielten den Namen D'Este (s. d.). Wiewohl sich S. rücksichtlich
seiner Ehe stets im Gewissen für gebunden hielt, trennte er sich doch seit 1801 von Lady Murray (gest. 5. März 1830).
Im Nov. 1801 wurde er mit dem Titel eines Grafen von Inverneß und Baron Arklow zum Peer von England erhoben und hielt sich im
Oberhause zu den Whigs. Lange war er Großmeister der Freimaurerlogen von England und Wales, auch Präsident
der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften. Nach dem Tode seiner ersten Gemahlin heiratete er 1831 die Lady Cecily Unterwood,
Tochter des irischen Grafen von Arran, die 1840 zur Herzogin von Inverneß erhoben wurde. Er starb 21. April 1843 im
Kensingtonpalast.