(Schuschan, »Lilienstadt«, heute
RuinenSûs), Hauptstadt der altpers.
ProvinzSusiana, seitKyros
Winterresidenz der persischen
Könige, lag mitten im Land zwischen den
Flüssen Choaspes
(Kercha) und Kopratas
(DizfulRud) und
hatte eine stark befestigte
Burg, welche den königlichen
Palast und eine Hauptschatzkammer der persischen
Könige enthielt.
In ihr feierten
Alexander und seine
Feldherren ihre Vermählung mit Perserinnen.
Dareios,
Xerxes und ihre Nachfolger
bis auf
Artaxerxes II. haben nach den dort gefundenen
Inschriften die Prachtsäle erbauen lassen, in deren Trümmern seit 1850 von
Williams,
Loftus und
Churchill, neuerdings (seit 1885) von
Dieulafoy gegraben worden ist.
Vgl.
Oppert, Les inscriptions susiennes
(Par. 1873);
Hauptstadt des Kreises S. (87 449 E.) der ital. ProvinzTurin, früher Hauptstadt der ehemaligen Markgrafschaft
gleichen Namens, welche 1035 an Savoven fiel, rechts an der Dora Riparia in einem Felsenhalbkreise am Fuße des Roche-Melon,
in 501 m Höhe, an der Nebenlinie Bussoleno - S. (7 km) der Mont-Cenis-Bahn, Sitz eines Bischofs, hat (1881)
3597, als Gemeinde 4418 E., in Garnison ein Bataillon Infanterie, meist enge und krumme Straßen, eine Kathedrale (SanGiusto)
mit der Statue der Gräfin Adelheid von S. aus dem 11. Jahrh., einige Klöster, Ruinen des Stammschlosses der Markgrafen,
Gymnasium, technische Schule. Im Garten
[* 6] des Governatore an der Westseite der Stadt steht ein Triumphbogen,
13,5 m hoch, 12 m breit, 7,3 m tief, an den vier Ecken mit vortretenden korinth. Säulen,
[* 7] am Fries mit Opferscenen geschmückt.
Er wurde nach der erhaltenen Inschrift im J. 8 v. Chr. dem KaiserAugustus errichtet. - S., das Segusio der
Römer,
[* 8] war früher sehr bedeutend als Schlüssel der Alpenstraßen über den Mont-Cenis und den Mont-Genèvre.
Von 575 bis Ende des 9. Jahrh. gehörte S. zum Frankenreiche. Am wurde die Stadt
von Friedrich I. verbrannt; 1629, 1690 und 1704 von den Franzosen erobert, 1707 diesen wieder abgenommen.
Zu S. wurde zwischen Frankreich und England Friede geschlossen. Über der Stadt, am linken Ufer der Dora, erhebt
sich das 1798 von den Franzosen zerstörte Fort La Brunetta. Das Fort von Exilles (mit 1896 E.) deckt die Straße über den Mont-Genèvre,
nach ihm heißt der eine 1767 m lange Tunnel
[* 9] der Mont-Cenis-Bahn. Außerdem gehören zum Distrikt der
Flecken Avigliana, Station der Eisenbahn Turin-Modane, mit 2203 (Gemeinde 3642) E., einem ehemals festen Schlosse, alten Kirchen,
mittelalterlichen Türmen und Häusern; etwa 3 km westlich das Dorf Sant' Ambrogio di Torino, mit 1454 E., berühmt durch
seine Benediktinerabtei SanMichele della Chiusa oder La Sagra auf dem Gipfel des Pirchiriano.
Küstenstadt in Tunis,
[* 10] am Golf von Hammamet und durch Bahn mit Tunis und mit Kairuan verbunden, Sitz eines deutschen
Konsularagenten, hat etwa 8000 E., in Garnison das 4. Spahiregiment.
Der strategisch sehr wichtige Ort (Hadrumetum
der Römer) ist mit einer 3 km langen hohen Mauer umgeben und ist Hauptausfuhrplatz für Olivenöl, wovon jährlich 40000 hl
nach Marseille
[* 11] verschifft werden.
Die Bewohner sind außer 2000 Juden und einigen Italienern und Maltesern Mohammedaner, die
fast durchweg ansässig sind.
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(hebr. und assyr. Šušan oder Schuschan, d. h. die Lilie), in den einheimischen Inschriften Schuschin oder Schuschun,
gegenwärtig Sus oder Schus (im heutigen Persien),
[* 13] die Hauptstadt von Susiana, lag zwischen den Flüssen Choaspes, wegen seines
Wassers berühmt (heute Kercha), und Euläus (im Alten Testament und den Keilinschriften Ulaï, heute Dscherrahi),
war in Gestalt eines Rechtecks von 120 Stadien (22 km) Umfang erbaut und hatte keine Mauern, aber eine stark befestigte Burg,
die den herrlichen Palast und eine der Hauptschatzkammern des PersischenReichs enthielt.
Wie Babylon war auch S. aus Ziegelsteinen und Erdpech erbaut. Als Erbauer der Burg galt der mythische Memnon,
daher sie den Namen Memnonium führte. Die Perserkönige von Darius I. an erbauten hier prachtvolle Paläste, deren Reste von
Loftus untersucht worden sind. Die Ruinen gehören zu den großartigsten Asiens. In S. spielte die IntrigueEsthers, deren Sage
noch heute sich in diesen Gegenden verewigt; ebenso zeigt man ein Grabmal Daniels. Die zahlreichen Keilinschriften
sind noch nicht vollständig entziffert und erklärt worden. Neuerdings hat die franz. Regierung
eine Mission unter den Architekten Dieulafoy (s. d.) zur Erforschung S.s gesandt. Unfern von S. liegt die Stadt Schuschter
(s. d.). - Vgl. Billerbeck, Susa (Lpz. 1893).