(lat.), Ersatzmittel, besonders für einen
Rohstoff oder ein
Fabrikat, welches meist der Wohlfeilheit halber
Anwendung findet und möglichst annähernd dieEigenschaften der
Substanz besitzen soll, welche es zu ersetzen
bestimmt ist. Häufig ist die Anwendung von Surrogaten durch die Verhältnisse geboten, weil der ursprünglich angewandte
Rohstoff zu teuer geworden oder überhaupt nicht in genügender
Quantität zu beschaffen ist (Anwendung von
Esparto,
Holzstoff
[* 3] etc. statt
Hadern in der Papierfabrikation),
[* 4]
¶
mehr
in der Regel aber bedeutet die Anwendung von Surrogaten eine Verminderung der Qualität des Fabrikats (wie in dem angeführten
Beispiel Surrogierung der Hadern durch Thon, Schwerspat etc., der Wolle durch Kunstwolle, des Malzes durch Stärkezucker, Glycerin)
und oft geradezu eine Fälschung. Insofern aber Surrogate immer Ersatzmittel sind, dürfen sie doch nicht
mit den Fälschungsmitteln verwechselt werden. Gefärbte Steinchen in Kleesaat sind kein S. der Kleesaat, denn sie sind völlig
wertlos, während z. B. Kaffeesurrogate, wie Zichorie, Runkelrübe, Getreide,
[* 6] Hülsenfrüchte, zwar nicht den Kaffee ersetzen können,
wohl aber wie dieser ein Getränk liefern, welches in mancher Hinsicht dem Kaffee ähnlich ist. Aber auch
diese Surrogate werden Fälschungsmittel, wenn der Händler sie gemahlenem Kaffee beimischt und die Mischung als Kaffee verkauft.
(lat.), Ersatzmittel, namentlich von Nahrungsmitteln und gewerblichen Rohstoffen;
ihre Anwendung kann mitunter gerechtfertigt werden, bezweckt jedoch nicht selten eine Verfälschung des zu erzielenden.Produkts.
So spricht man von Kaffeesurrogaten (s. d.), Malzsurrogaten (s. d.),
Hopfensurrogatenu. dgl. In der Papierfabrikation (s. Papier) hat
man viele Lumpensurrogate, in der Textilindustrie, z. B. in der Wollindustrie, nennt man die Kunstwolle
(Mungo, Shoddy) zuweilen S. In der Färberei und dem Zeugdruck sucht man ebenfalls an Stelle der vom Pflanzen- und Tierreiche
gelieferten Pigmente immer mehr und mehr durch chem. Mittel dargestellte Ersatzmittel anzuwenden und spricht demgemäß von
Indigsurrogaten, Safransurrogaten. -
Vgl. Koller, Die Ersatzstoffe der chem. Industrie, sowie der Essig-
und Stärkefabrikation, der Weingeist- und Liqueurfabrikation, der Brauerei, der Nahrungs- und Genußmittel (Frankf. a. M. 1894);
ders., Ersatzstoffe von gewerblichen und technischen Fabrikaten und Gebrauchsgegenständen (ebd. 1894).
Geldsurrogate nennt man Papiergeld, Wechsel, Checks u. dgl. papierne Zahlungsmittel.