Surenenalp
(Kt. Uri). 1260-2305 m. Grosse Alpweide mit der Blackenalp (1778 m), Stäffelialp (1418 m) und Ebnetalp (1694 m) in dem Thalkessel zwischen den Spannörtern (3149 und 3202 m) im S., der Schlossbergkette (3100 m) im O., der Surenenegg (2305 m), dem Blackenstock (2922 m), Schlossstock (2760 m) und Wissigstock (2888 m) im N. und dem Stotzigberggrat (2632 m) im W. Länge von Nieder Surenen (1260 m) bis zum Surenenpass (2305 m) 7 km, Breite 5 km. Zahlreiche Hütten.
Baumlos. Die Alp wird mit 600 Stück Hornvieh und zahlreichen Schafen bezogen und diente früher auch
zur Sömmerung von Pferden. Wird der ganzen Länge nach vom
Stierenbach, dem Hauptquellarm der
Engelberger
Aa, und vom Weg über
den
Surenenpass durchzogen. Wie der
Urnerboden, der Kinzig und die
Ruosalp greift auch die Surenenalp
über die natürlichen
Grenzen des
Reussthales hinüber und war deshalb Gegenstand eines langjährigen Streites zwischen Uri
und
dem Kloster
Engelberg.
Nach einer aus 1213 stammenden Urkunde Kaiser Friedrichs II. war die Grenze zwischen Uri und Engelberg ursprünglich an der Stäubi festgelegt. In einem ersten Grenzstreit beanspruchten die Leute von Uri 1260 alle Alpen bis zum Tütschbach (heute Tätschbach) als ihr Eigentum. Ein von Markwart von Wolhusen am zu Altorf gefällter Schiedsspruch bestimmte, dass die Alpen von der Stäubi bis zum Tütschbach Eigentum des Klosters seien, es aber den Urnern gestattet sein sollte, bei schlechtem Wetter hier Schutz zu suchen und bis zum Wiedereintritt von besserer Witterung zu bleiben.
Später überschritten die Urner (zwischen 1299 und 1317) mit entfaltetem Panner den
Surenenpass, um alle dem Kloster gehörigen
Hütten zu verbrennen, gegen das Kloster selbst zu ziehen, Vieh im Betrag von 90 Pfund (1800 Fr.), einer für die damalige
Zeit bedeutenden Summe, zu rauben und die
Ebnetalp mit Gewalt sich anzueignen. Ein neuer Schiedsspruch
von 1357 bestätigte den Urnern den Besitz der
Ebnetalp und teilte
die Untere Surenenalp
beiden Teilen zu gemeinsamer Benutzung
zu. Neue Streitigkeiten und Sprüche erfolgten 1470 und 1472, bis dann endlich im Jahr 1513 ein Austausch die heutige Grenze
festlegte.
Die die Surenenalp
nach oben abschliessende Surenenegg wird schon im 12. Jahrhundert urkundlich erwähnt: 1148 Suranecco;
1184 Soranecke. Der Ausdruck ist von der altgermanischen Wurzel sur = fliessen herzuleiten, wie denn auch der Oberlauf der Engelberger Aa ursprünglich Suren Aa, d. h. «fliessendes Wasser», genannt wurde.
Nach der Ueberlieferung soll auf der Surenenalp
der
Kampf des Uristieres mit einem die Heerden verheerenden Drachen stattgefunden haben. Vergl. Hess, P. Ignaz. Der Grenzstreit
zwischen
Engelberg und Uri
(im Jahrbuch für Schweizer Geschichte. 1900).