Surat
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Hauptstadt des gleichnamigen Distrikts in der Division Gudschrat der brit.-ostind. Präsidentschaft Bombay, [* 2] auf dem linken Ufer der Tapti, an deren Mündung in den Golf von Cambay in fruchtbarer Ebene gelegen, Station der Eisenbahn Ahmadabad-Bombay, hat (1891) mit dem Kantonnement 109 229 E., darunter 78 240 Hindu, 20 420 Mohammedaner, 4263 Dschain, 5893 Juden und 3377 Christen, einen Palast des pensionierten Nawwab von S. und ein von den Wohnungen der Engländer umgebenes Fort. S. besitzt viele Moscheen, Pagoden und Parßitempel, große Bazare sowie ein ind. Hospital für kranke Tiere.
Früher ein Emporium des Welthandels in Indien, jetzt aber durch Bombay in den Hintergrund gedrängt, zumal da es bei der Versandung der Tapti nur kleinen Schiffen zugänglich ist, führt S. nur noch Baumwolle [* 3] und Getreide [* 4] aus; die Industrie beschränkt sich auf Fabrikation von Baumwoll- und Seidenzeugen, Shawls, Juwelierarbeiten, Schmucksachen [* 5] aus Elfenbein, Bereitung von Indigo, [* 6] Tabak [* 7] und Töpferwaren. Sein Hafen an der Mündung der Tapti ist Swalli, Suwali oder Siwalli (sanskrit. Schiwalaja,, d. h. Wohnung des Schiwa), engl. Sivally, eigentlich nur eine durch Süd- und Südwestwinde gefährdete Reede, wo die größern Schiffe [* 8] an der Barre vor Anker [* 9] gehen. - S. war Hauptstadt des Reichs Gudschrat und wurde 1538 gegen die Portugiesen befestigt. Gleichwohl nahm es Akbar 1572 in Besitz, worauf es als Hafenstadt und Marinestation aufblühte. Ende 1612 gründeten hier die Engländer, 1617 die Holländer und 1675 die Franzosen Faktoreien. 1639-83 war S. Hauptort der engl. Handelscompagnie. 1796 soll S. noch 6-800000 E. gehabt haben. Durch die Mahratten im 17. und 18. Jahrh., durch Seuchen und den Verfall der kaiserl. Macht herabgekommen, fiel S. in die Hände der Briten.