Sundarban
(engl. Sunderbunds oder Sanderbands), Landstrich in Ostindien, [* 2] an der Mündung des Ganges, zwischen dem Flusse Hugli und den Rabnabad-Inseln, mit einer Fläche von 19 507 qkm in der Länge von 265 km. Die S. bestehen aus einer Menge durch Anspülung von Erde, Sand und Schlamm in der Ausmündung des Ganges entstandener, stets größer werdender, morastiger Inseln, welche noch fortwährend anwachsen, an Zahl zunehmen und ihre Gestalt verändern, zwischen denen sich der unterste Lauf des Ganges in unzähligen Kanälen durchwindet.
Die 14 breitern sind für inländische Fahrzeuge, nur wenige auch für größere europ. Schiffe [* 3] fahrbar. Die einzelnen Inseln sind dicht mit Baumwuchs bestanden und liefern in Unmassen Holz. [* 4] Wilde Schweine, [* 5] wilde Büffel, Hirsche [* 6] und Affen, [* 7] Tiger, Panther, Nashörner sind häufig. Die Flußarme sind höchst fischreich, wimmeln aber auch von Krokodilen. Der dichte Wald dient dem fruchtbaren Hinterlande als Schutzwall gegen Springfluten. Seit etwa 100 Jahren hat man erfolgreiche Versuche gemacht, dem Walde einzelne Strecken zum Zwecke der Reiskultur abzugewinnen. Die bei der Ungesundheit des besonders bösartige Fieber erzeugenden Klimas geringe Bevölkerung [* 8] lebt meist vom Fischfang, dem Fällen von Holz, dem Bereiten von Seesalz und als kundige Seeleute und Schiffer auf den inländischen Fahrzeugen. Der Name kommt wahrscheinlich von sundarī, einem dort häufigen Nutzholzbaume (Heritiera minor), und ban = Wald.