Zusammenfassung von Inselgruppen und Inseln ist aber weder geographisch noch ethnographisch voll berechtigt, man hat daher
die Bezeichnung S. auf die von der Makassar- und der Sapistraße (zwischen Sumbawa und Komodo) westlich gelegenen Inseln beschränken
wollen. Der weitaus größte Teil der S. steht unter mittelbarer oder unmittelbarer Herrschaft der Niederländer;
nur das nordöstliche Timor sowie Solor beanspruchen die Portugiesen. S. Karte »Hinterindien«.
[* 3]
zusammenfassende Bezeichnung für die Inseln des Malaiischen oder Ostindischen Archipels westlich von
dem 125.° östl. L. von Greenwich, deren östlichste Celebes und Timor sind. (S. Karte: Malaiischer Archipel.) Sie werden
gewöhnlich in die Großen S., nämlich Sumatra, Java, Borneo und Celebes mit den zu diesen gehörenden
kleinern Inseln, und in die Kleinen S., nämlich Madura, Bali, Lombok, Sumbawa, Sumba oder Sandelholzinsel, Komódo, Flores, Solor,
Sabrao, Lomblem, Pantar, Ombaai, Timor, Wetter
[* 4] und andere kleinere eingeteilt.
Richtiger ist es aber, den Begriff enger zu fassen und als östl. Grenze die Mangkassarstraße zwischen Borneo und Celebes
sowie die Sapistraße zwischen Sumbawa und Komódo festzustellen. Hiernach würden Celebes mit Buton, den
Saleijer-, Sangirinseln u. s. w., sowie Timor mit Flores, Sumba u. s. w. zwei besondere, jenen der S. und der Molukken (s. d.)
gleichwertige Abteilungen des Malaiischen Archipels darstellen. Der Name S. kommt von dem im westl. Java die Hauptmasse, im
südlichsten von Sumatra einen wesentlichen Bestandteil der Bevölkerung
[* 5] bildenden Volksstamm der Sunda
oder Sundanesen.
Die Pflanzenwelt ist ungemein reich und mannigfaltig, ein besonderes Entwicklungscentrum des ind.
Florenreichs von vielleicht der buntesten Zusammensetzung im echten Tropencharakter, die Heimat des Zuckerrohrs und vieler
Gewürzbäume, fähig für tropische Plantagenkultur aller Sorten, da die Gebirgsbildungen und Savannenflächen
im Innern ganz andere Wachstumsbedingungen bieten als die feuchten Urwälder der Niederung. So findet man, wenn auch auf den
verschiedenen Inseln in verschiedenen Höhen und Lagen, zumeist drei verschiedene Waldregionen und außerdem unter periodischer
Trocknis eine Savannenregion, nämlich zu unterst die Niederungs- und Küstenwälder, in denen Nipa eine
prächtige, ungemein häufig die Flußniederungen erfüllende Fiederpalme ist und
in denen das Ursprungsgebiet der für die
malaiische Bevölkerung unentbehrlichen Betelnußpalme zu suchen ist, welche allerdings durch die Kultur bis nach Vorderindien
und Neuguinea getragen ist. Es folgt darauf eine reiche untere Bergwaldregion, zumeist 800-1000 m hoch, in Sumatra schon in
geringerer Höhe beginnend; hier herrschen Eichen, die sonst innerhalb der Tropenregion, und zwar nördlich vom Äquator, nur
noch in Mexiko
[* 6] sich finden, gemischt mit Bäumen der charakteristisch-ind. Familie der Dipterocarpeen, unter denen der ostind.
Kampferbaum (Dryobalanops) in der Pracht seines Wuchses ausgezeichnet ist. Die obere Bergwaldregion geht von etwa 1600 bis 2700 oder 2800 m,
ein niederer Mischwald von dicht mit Epiphyten besetzten knorrigen Stämmen und Gebüschen, unter denen Heidelbeergewächse
(Agapetes und Vaccinium) häufig sind und die Nadelhölzer
[* 7] durch Podocarpus vertreten werden. Als Übergänge zu den Savannen
breiten sich bis zum östl. Java die Kasuarinenwaldungen in 1600-2500 m Höhe aus
mit pyramidalen Kronen
[* 8] von blattlosen Rutenzweigen, welche man ihrem Aussehen nach mit vorweltlichen Riesenschachtelhalmen
vergleicht; sie sind in Java durch den trocknen Ostmonsun vorgerückt und hier als äußerster Vorposten einer Charakterform
Australiens anzusehen. Die Savannen selbst liegen meist 1000-1800 m hoch und bestehen aus den wogenden Feldern des Alanggrases
(Imperata) mit Zuckerrohrarten, Steppengräsern und trocknern Farnen; oft nehmen sie infolge der Waldverwüstung
erschreckend an Ausdehnung
[* 9] zu.