Titel
Sumiswald
(Kt. Bern, Amtsbez. Trachselwald). 704 m. Gem. und Pfarrdorf auf einem Plateau im Winkel zwischen Grünen- und Griesbachgraben; 4,5 km nö. Ramsei. Station der Linie Ramsei-Sumiswald-Huttwil mit Abzweigung nach Wasen. Postbureau, Telegraph, Telephon. Als die zweitgrösste Gemeinde des Emmenthales zieht sie sich von W. nach O. 17 km weit von Grünenmatt durch den langen Hornbachgraben bis an den Fuss des Höchenzi (1327 m) im Napfgebiet und von S. nach N. 6 km weit vom Lüderngässli am Fuss der Rafrüti (1205 m) bis zum Bärhegenknubel (991 m). Sie umfasst so einen grossen Teil der w. Ketten des Napfberglandes mit dem Hornbach- und dem Kurzeneigraben.
Zerfällt in 4 Unterabteilungen:
1) Hornbach mit Bösigershaus, Ebnit, Eichlerhaus, Fritzenhaus, Hambühl, Dörfchen Hornbach, Heinigershaus, Löchli, Lugenbach, Lugenbachmatte, Mückenmatt, Nussbaum, Nussbaumschachen, Oberbärhegen, Rain, Ried, Schützberg, Spiegelberg, Stegmatt, Stöckern, Unterbärhegen, Vorderkammen, Vorderkurzenei, Vorderried und Wasen;
2) Kleinegg mit Buchholz, Burghof, Falz, Furenstalden, Gruben, Harrisberg, Haslebach, Hinterei, Kapelenmatt, Linden, Lindenloh, Matten, Mauer, Oberei, Oberfuren, Riedboden, Schönentül, Spital, Süllenbach, Steinweid und Unterfuren;
3) Schonegg mit Baumen, Büzen, Frauengut, Fürten, Gammenthal, Griesbach, Grossenbach, Hegen, Horn, Kriegershaus, Moos, Oberkneubühl, Schabenlehen, Scherlenbach, Studen und Wiken;
4) Sumiswald
mit Breiten,
Burgbühl, Dorf Sumiswald
, Vorderei und
Wiler. Zusammen: 753
Häuser, 5353 reform. Ew.; Dorf: 92
Häuser, 748 Ew.
Kirchgemeinden Sumiswald
und
Wasen.
Sumiswald
ist ein stattliches und gewerbsames Dorf und hat mit dem angrenzenden
Grünen ein Baugeschäft, Zigarrenfabrikation,
Gerberei, Müllerei, Sägerei, Kalkbrennerei, Tuchfabrikation, Wollenspinnerei, Fabrikation von Wanduhren
und Blechinstrumenten, viele Handelsgeschäfte, zwei Ersparniskassen, Bezirksspital; 5 Jahrmärkte. In
Wasen eine mechanische
Werkstätte und Leinwandfabrikation. Landwirtschaft, in der ganzen Gemeinde 14 Käsereien.
Herren des Dorfes waren anfänglich die Edeln von Sumiswald.
1225 schenkte Lüthold die Kirche von Sumiswald und alle
seine dortigen
Güter dem Deutschritterorden (vergl. den Art.
Spital). Ein anderes Geschlecht war dasjenige
der Ritter von Sumiswald
, das zu Anfang des 15. Jahrhunderts ausstarb. Der letzte des Geschlechts, Burkhard, verkaufte die
Herrschaft Sumiswald
und das Gericht zu
Ranflüh der Komthurei des Deutschordens, die es im Jahr 1408 an Bern
abtrat. Die mit alten
Glasgemälden aus dem 16. Jahrhundert
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reich geschmückte spätgotische Kirche stammt aus den Jahren 1510-1512. Der innere Teil der Gemeinde, der «Wasen», wurde 1826 von
Sumiswald
abgetrennt, zu einer Helferei eingerichtet und 1874 zu einer eigenen Kirchgemeinde erhoben. Am wurde
in Sumiswald
die grosse Bauernversammlung abgehalten, die Leuenberger zum Obmann ernannte. Ein 1903 gesetzter
Denkstein erinnert an dies Ereignis. 1225: Suomoldeswalt;
1240: Sumoltiswalt;
1267: Sumoswalt;
d. h. Wald des Suomoldt, eines der germanischen Ansiedler.
Damit fällt die hie und da aufgestellte Etymologie «zum heiligen Oswald» dahin.