Sully
-Prudhomme
(spr. ssülli-prüdómm), Rene François Armand, franz. Dichter, geb. zu Paris, [* 3] wurde nach dem frühen Tod seines Vaters von einem Oheim, dem Notar Sully, an Kindes Statt angenommen, widmete sich dem Studium der Rechtswissenschaft, lebte dann aber ganz seinen litterarischen Neigungen und veröffentlichte 1865 seine ersten Gedichte: »Stances et poèmes«, die das Glück hatten, von Sainte-Beuve bemerkt zu werden, der namentlich auf das formell vollendete und eine tiefe Innigkeit des Gefühls bekundende Gedicht »Le [* 4] vase brisé« aufmerksam machte. Als weitere Sammlungen folgten: »Les épreuves«, »Les écuries d'Augias«, »Croquis italiens«, »Les solitudes«, »Impressions de la guerre«, »Les destins«, »Les vaines tendresses«, »La France« (Sonette),
»La révolte des fleurs« u. a. S. ist in diesen Dichtungen den Idealen seiner Jugend treu geblieben; die Reinheit, die ihn kennzeichnete, die Tiefe der Empfindung, der Adel des Gedankens wurden nie durch Mißklänge getrübt, und die philosophierende Richtung, die in seinen letzten Werken den Vorrang behauptet, hat in ihrem Streben nach Aussöhnung zwischen einer schmerzvollen Wirklichkeit und einer höhern Gerechtigkeit ebenfalls etwas Wohlthuendes. S. schrieb außerdem ein Lehrgedicht: »La Justice« (1878),
übersetzte den Lukrez (neue Ausg. 1886) und veröffentlichte ein kunsthistorisches Werk: »L'expression dans les beaux arts«. Seine »Œuvres complètes« erschienen 1882-88 in 5 Bänden. Seit 1881 ist S. Mitglied der französischen Akademie.