Zugleich leitete er auch die auswärtigen
Verhandlungen. 1604 wurde er zum
Gouverneur von
Poitou und 1606 für sein
GutSully
an der
Loire zum erblichen
Herzog ernannt. Dabei erwarb er für sich selbst ein bedeutendes
Vermögen. Nach der Ermordung
Heinrichs
IV. ward er seiner
Stellung am
Hof
[* 6] entbunden und von diesem auf sein
Schloß S. verwiesen;
doch bediente sich auch
Ludwig XIII. öfters seines
Rats und ernannte ihn 1634 zum
Marschall; er starb Wichtig für
die Geschichte seiner Zeit, obwohl nicht durchaus zuverlässig, sind seine in
Stil und Form ungenießbaren
»Mémoires« (Amsterd. 1634, 2 Bde.; 2 Supplementbände
1662), die vom
Abbé L'Ecluse (das. 1745, 8 Bde.)
modernisiert, aber auch sehr verändert und gefälscht wurden.
Vgl. die biographischen
Schriften von
Legouvé (Par. 1873),
Gourdault (3. Aufl.,
Tours
[* 7] 1877), Bouvet de Cressé (das. 1878), Dussieux (Par. 1887)
und Chailley (das. 1888);
In der Schlacht bei Coutras 1587 trug er viel zum Erfolge des Tags bei. Auch an den fernern Kämpfen Heinrichs nahm er teil,
hielt sich eine Weile lang mißvergnügt vom Hofe fern, trat dann aber wieder in das volle Vertrauen des Königs ein und riet
Heinrich IV., zur Beendigung des Bürgerkrieges und Befestigung seiner Krone zur kath. Kirche überzutreten.
Heinrich stellte ihn 1597 an die Spitze der Finanzverwaltung; 1599 erhielt er den Titel eines Oberintendanten. Mit Festigkeit
[* 9] und rastloser Thätigkeit brachte der harte,
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mehr
sittenstrenge und seinem Herrn unbedingt ergebene Minister, nachdem eine organische Reform mißlungen war, Ordnung in das
Chaos, vereinfachte die Erhebung, verminderte die Lasten, forderte strenge Rechenschaft, erfand neue Formen für das Rechnungswesen
und prüfte die Register. Die Finanzüberschüsse häufte er, trotz reichlicher Tilgung der Staatsschulden, in der Bastille auf,
deren Gouverneur er 1602 wurde, und dieser Schatz belief sich bei Heinrichs IV. Tode auf 42 Mill. Livres.
Als Heinrich IV. 1600 den Zug
nach Savoyen unternahm, wurde S. Großmeister der Artillerie. Nach dem Frieden übernahm er die öffentlichen
Bauten und griff bald in alle Zweige der Verwaltung ein. Der Landwirtschaft galt seine Vorliebe: auf sie
wollte er den wieder zu schaffenden Reichtum Frankreichs gründen;
Auch an den auswärtigen Verhandlungen war er beteiligt. Die Ermordung Heinrichs IV. (1610)
hemmte plötzlich die großartigen Unternehmungen des Ministers, der 1606 zum Herzog von S. erhoben war,
und veränderte seine Lage gänzlich. Er wurde von der Regierung verdrängt, lebte fortan zu Rosny und Villebon, beschäftigte
sich mit Landbau und schrieb seine Erinnerungen nieder. An dem Parteitreiben nahm er, die Hugenotten beeinflussend, einen nicht
immer heilsamen Anteil. 1634 verlieh ihm Ludwig XIII. die Marschallswürde. Am starb S. zu
Villebon. Er hinterließ eine einzige Tochter Margarete de Béthune, die an den HerzogHenri de Rohan (s. d.) vermählt war.
Von seinem Geschichtswerk ließ S. u. d. T. «Mémoires
des sages et royales économies d'état, domestiques, politiques et militaires de Henri le Grand» die zwei
ersten Bände (Amsterd. 1634) erscheinen. Jean le Laboureur veröffentlichte erst 1662 zwei andere Bände. Diese Memoiren sind
lange für die Geschichte Heinrichs IV. eine Hauptquelle gewesen; man weiß jetzt, daß sie persönlich-polit. Tendenz dienen,
ihren Urheber verherrlichen und zu diesem Zweck selbst Fälschungen schlimmer Art nicht vermieden haben. -