Sulgen
(Kt. Thurgau,
Bez. Bischofszell).
474 m. Gem. und grosses Pfarrdorf auf einer Anhöhe rechts
über der
Thur; 7 km nw.
Bischofszell. Station der Linien
Zürich-Winterthur-Romanshorn und Sulgen
-Gossau. Postbureau, Telegraph, Telephon. Gemeinde,
mit
Bleiken,
Befang, Götighofen,
Goppertshausen,
Kradolf,
Unterau und
Riedt: 304
Häuser, 1866 Ew. (wovon 365 Katholiken); Dorf: 106
Häuser, 616 Ew.
Wiesen-,
Garten- und Obstbau. Je eine mechanische und eine Schifflistickerei, daneben auch Stickerei als
Hausindustrie.
Schöne Aussicht ins
Thurthal und auf den
Säntis. Alemannensiedelung 806 Sulaga und 1151 Suligen. 1468 zählte Sulgen
90 Feuerstätten
und 142 waffenfähige Männer. Es gehörte zur Propstei
Bischofszell, die zur Zeit der Reformation den Evangelischen viele
Schwierigkeiten machte. Die Parität in der Kirche datiert seit 1535. Als Pfarrer wirkte hier 1623-1635
Bartholomäus Anhorn, ein Bündner, der verschiedene Werke (z. B. über den Veltlinermord und Polemisches gegen Pfarrer Lang
in
Frauenfeld) geschrieben hat. In der Pestzeit von 1629 starben in Sulgen
und
Bürglen binnen 10 Monaten 837 Personen. Ferner
starben im Hungerjahr 1692 nicht weniger als 100 Personen. 1763 baute
Erlen seine eigene Kirche, der es
aber erst 1819 einen eigenen
Kirchhof hinzufügte. In Sulgen
versammelte sich zu verschiedenen Malen die Tagsatzung der den
Thurgau
regierenden Orte. Vergl. Kreis, J. G. Geschichte der ursprünglichen Kirchhöre Sulgen.
Bischofszell 1896.