Sulfurȳl, die Gruppe SO₂ als Radikal der Schwefelsäure,
[* 2] H₂SO₄ = SO₂(OH)₂, des Sulfurylchlorides, SO₂Cl₂,
der Sulfonsäuren und mancher organischen
Verbindungen, in denen das S. mit organischen Resten vereinigt
ist.
Bisweilen überläßt man die Früchte vor dem Pressen einer leichten Gärung, und in Tunis
[* 5] bringt man die zerquetschten Oliven
in Wasser, schöpft das ausgeschiedene Öl ab und preßt den Rückstand. Nach allen Methoden erhält man zuerst ein sehr feines
Öl (Jungfernöl) von grünlicher Farbe und dem Geruch und Geschmack der frischen Frucht. Dann folgen die gelblichen
Speiseöle, von denen das Provencer (Aix, Grasse), das Genueser und Luccaer am feinsten sind. Die letzte Pressung gibt das grüne
Baumöl (huile lampante ohne Bodensatz, huile marchande mit Satz), von welchem die reinsten Sorten noch als Speiseöl verwendbar
sind (Gallipoli, Puglieser, Bari, Leccer, Monte Sant' Angelo).
Mehr oder weniger trübe ist das Fabriköl (Malaga,
[* 6] Korfu,
[* 7] Messina,
[* 8] Tripolis, Tunis), welches zur Seifenfabrikation, zum Einfetten
der Wolle und als Schmiermittel benutzt wird. Es wird häufig mit Rüböl verfälscht. Das schlechteste Öl (huile de l'enfer)
ist bei uns fast ganz durch Rüböl verdrängt. In der Türkischrotfärberei benutzt man als Beizmittel
das dickflüssige, trübe, saure, übelriechende Tournantöl aus stark gegornen Preßrückständen. - Provencer Öl ist wenig
gefärbt oder goldgelb, fast geruchlos, von mildem Geschmack, setzt unter +5° weiße, körnige Massen ab, erstarrt bei +2°,
spez. Gew. 0,915-0,920 bei
17°, besteht aus Olein (72 Proz.), Stearin und Palmitin, ist sehr wenig löslich in Alkohol, in 1,5-2,5
Teilen Äther, trocknet nicht an der Luft und brennt mit heller, rußender Flamme;
[* 9] es wird leicht ranzig, hält sich aber in
ganz gefüllten, verschlossenen Flaschen an einem kühlen, dunkeln Ort, besonders mit 0,5 Proz.
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