(Suhla), Stadt im preuß. Regierungsbezirk Erfurt, Kreis Schleusingen, an der Südseite des Thüringer Waldes im Thal
der Hasel und an der Linie Plaue-Ritschenhausen der Preußischen Staatsbahn, 438 m ü. M.,
hat 2 evang. Kirchen, ein Amtsgericht, eine Oberförsterei, eine Reichsbanknebenstelle und (1885) 10,602 meist evang.
Einwohner. Hauptnahrungszweig derselben ist Eisenwaren- und Gewehrfabrikation, welch letztere seit Jahrhunderten in großem
Ruf steht und nicht nur Kriegswaffen aller Art, sondern auch Jagdgewehre und die verschiedensten Luxuswaffen liefert. Andre
Gewerbe sind: Barchentweberei, Holzwaren-, Porzellan-, Lederfabrikation, Maschinenbau etc. Über der Stadt
erhebt sich der Domberg mit dem Ottilienstein (520 m), einem aussichtsreichen Porphyrfelsen. S. wird urkundlich zuerst 1330 als
Dorf erwähnt, das durch Kauf an die Grafen von Henneberg kam und 1527 Stadtrecht erhielt; seit 1815 gehört es zu Preußen.
Vgl.
Werther, Chronik der Stadt S. (Suhl 1846-47, 2 Bde.).
Stadt im Kreis Schleusingen des preuß. Reg.-Bez.
Erfurt, in der ehemaligen Grafschaft Henneberg, in 431 m Höhe, an der Südseite des Thüringer Waldes in einem romantischen Thale
am Flüßchen Lauter, am Fuß des mit einem Bismarckturm gekrönten Dombergs (669 m) mit dem Ottilienstein, einem Porphyrfelsen
mit schöner Aussicht, an der Linie Erfurt-Ritschenhausen der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts
(Landgericht Meiningen) und einer Reichsbanknebenstelle, hat (1895) 11 887 (5749 männl., 6138 weibl.)
E., darunter 177 Katholiken und 130 Israeliten, Postamt erster Klasse, Telegraph und zwei Solquellen, von denen die erste 1876 entdeckt
wurde, mit Badeanstalt.
Die wichtigsten Erwerbszweige sind Eisenindustrie und Gewehrfabrikation, die von jeher berühmt war.
Schon im 15. Jahrh. war S. eine bedeutende Waffenwerkstatt, die namentlich der süddeutschen
Ritterschaft ihre Rüstungen und Schwerter lieferte. Die erste Innung der Wehrfabrikanten, die sich in Schlosser, Sporer, Windenmacher
und Büchsenschmiede teilte, wurde 1563 begründet. Die blühendste Zeit dieser Industrie war 1550-1634, während welcher
S. nicht bloß Deutschland, sondern auch andere Länder mit Waffen versorgte. Später entwickelten die
dortigen Gewehrfabriken nur zeitweise, wie noch im Siebenjährigen Kriege und nach dem Deutsch-Französischen Kriege von 1870 und 1871 (Lieferung
von Gewehren für die deutsche Armee), eine größere Thätigkeit. Seitdem hat die Fabrikation, ^[]folgende Seite
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besonders von Jagd- und Luxusgewehren, einen neuen Aufschwung genommen. Außerdem bestehen Porzellanfabriken, Eisengießereien,
Maschinen- und Kurzwarenfabriken, Gerbereien und Holzwarenfabriken. –
Vgl. Werther, Sieben Bücher der Chronik der Stadt S.
(2 Bde., Suhl 1846‒47).