Suetonius
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Gajus S. Tranquillus, röm. Geschichtschreiber, lebte um 70-140 n. Chr., widmete sich zu Rom [* 3] rhetorischen und grammatischen Studien, trat dann daselbst als gerichtlicher Redner auf, ward unter Hadrian zum Magister epistolarum ernannt, verlor aber diese Stelle wieder und scheint sich von nun an ausschließlich der schriftstellerischen Thätigkeit gewidmet zu haben. Er verfaßte 120 die fast vollständig erhaltenen Biographien der zwölf Kaiser von Julius Cäsar bis Domitian (»De vita Caesarum«),
welche in einfacher und klarer Sprache [* 4] eine ¶
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Menge wertvoller Notizen über die betreffenden Kaiser enthalten. Außerdem besitzen wir noch Teile einer Schrift: »De grammaticis et rhetoribus« (hrsg. von Osann, Gieß. 1854),
und Biographien des Terenz, Horaz, Lucanus (letztere unvollständig) sowie Reste einer Biographie des ältern Plinius, alles wahrscheinlich Überreste eines größern von ihm verfaßten Werkes: »De viris illustribus«. Von andern Schriften sind nur die Namen und unbedeutende Fragmente erhalten; die ebenfalls seinen Namen führenden Biographien des Vergilius und Persius sind wahrscheinlich unecht. Ausgaben lieferten Burmann (Amsterd. 1735, 2 Bde.), Oudendorp (Leid. 1751), Ernesti (Leipz. 1748, 2. Aufl. 1772), Wolf (das. 1802, 4 Bde.) und Roth (das. 1858); neuere Übersetzungen Reichardt (Stuttg. 1855 ff.), Stahr (2. Aufl., das. 1874, 2 Bde.) und Sarrazin (das. 1883, 2 Bde.). Des S. übrige Schriften außer den »Vitae« sind besonders herausgegeben von Reifferscheid (Leipz. 1860).