Süßholz
,
die ungeschälten und geschälten Wurzeln und Wurzelausläufer von Glycyrrhiza glabra L. (s. Glycyrrhiza). In den Handel gelangen als spanisches S. die ungeschälten, 1-3 cm dicken, bis 1 m langen, außen graubraunen, innen gelben zähen Wurzelausläufer jener Pflanze. Sie besitzen einen rein süßen, etwas schleimigen Geschmack und sinken im Wasser unter. Am geschätztesten ist das catalonische S. aus Tortosa (Wert: 100 kg 60 M.); als minder gute Sorte gilt das S. aus Alicante (Wert: 100 kg 35 M.).
Spaniens Ausfuhr beträgt jährlich gegen 2,5 Mill. kg. Das russische S. (Wert: 100 kg 45-100 M.) stammt von var. glandulifera und kommt in einfachen geschälten gelben, armdicken Wurzeln und bis 3 cm dicken und 30 cm langen geschälten Wurzelausläufern in den Handel. Es ist größer und lockerer als das spanische S. und schwimmt auf Wasser. Sein Geschmack ist rein süß. Hauptproduktionsgegend dafür ist das Wolgadelta. Außer diesen beiden, für den europ. Bedarf vorwiegend gehandelten Sorten ist die bedeutende Produktion Italiens [* 2] (über 20 Mill. kg) zu nennen, die jedoch im Lande selbst auf Lakritze (s. d.) verarbeitet wird, und diejenige Syriens (jährliche Ausfuhr nach Amerika [* 3] über 10 Mill. kg), während die der andern Produktionsländer nicht bedeutend ist. Der süße Geschmack des S. rührt von dem in ihm bis zu 10 Proz. enthaltenen Glycyrrhizin (s. d.) her. S. wird als hustenlinderndes und geschmackverbesserndes Mittel zu Theemischungen und durstlöschenden Getränken, zur Lakritzensaftbereitung, zu Tabaksaucen und in der Bierbrauerei [* 4] als Malzsurrogat verwendet.