Sümpfe
,
Ansammlungen stehenden Wassers, die, weil dicht mit
Binsen, Gräsern, Sumpfpflanzen bewachsen,
einen Zustand der Mitte zwischen See und festem
Boden einnehmen und weder von
Kähnen befahren noch von
Menschen begangen werden
können. Infolge der Vermoderung absterbender Pflanzenteile und der Verwesung von Tierleichen
(Insekten
[* 2] und Wassertiere) ist
das Wasser trübe und ungenießbar und die Luft der Umgebung ungesund (s.
Malaria).
Wachsen außer den
erwähnten Gras- und Krautpflanzen auch
Sträucher und
Bäume in den S., so gebraucht man den
Namen
Bruch (s. d.). Die S. können
auf verschiedene
Weise entstanden sein. Es sind Reste von Seen
(Steinhuder
Meer, viele bayr.
Moose)
[* 3] oder von größern
Flüssen, die einen andern Weg eingeschlagen haben, so daß ihr früheres
Bett
[* 4] nur von einem von S. begleiteten kleinern Wasserlauf
durchzogen wird (Warthe- und Netzebrüche), oder es sind unter das Niveau des Grundwassers reichende Vertiefungen des Erdbodens
und der
Spiegel
[* 5] des Sumpfes ist dann der des Grundwassers (Rokitnosümpfe
in Westrußland).
[* 6]
Eine Hauptursache der Sumpfbildung ist die Undurchlässigkeit des
Bodens. Daher finden sie sich häufig auf dem Geschiebelehm
der Grundmoräne ehemaliger Gletschergebiete. Oft sind die S. nur während der nassen Jahreszeit vorhanden, verschwinden
aber in der heißen, wie in den tropischen
Ländern. Häufig werden S. durch gewisse
Pflanzen zu
Mooren (s.
Moor) umgewandelt. Eine besondere Art sind die Küstensümpfe
, meist Reste früherer Meeresbedeckung; sie haben in den
verschiedenen Gegenden besondere
Namen, so z. B. in
Italien
[* 7] Maremmen und
Valli, in Nordamerika
[* 8]
Swamps, innerhalb des Polarkreises
Tundren.
Die größten S. finden sich im Norden [* 9] von Europa, [* 10] Asien [* 11] und Amerika. [* 12] Teils wegen ihrer schädlichen Einwirkung auf die Gesundheit, teils um Kulturland zu gewinnen, sucht man die S. auszutrocknen. Es geschieht dies durch Anlage von Entwässerungsgräben und Anpflanzung gewisser Bäume (z. B. des austral. Blaugummibaums, Eucalyptus glauca DC.), die schnell wachsen und dadurch dem Sumpfe viel Wasser entziehen. Bei den schon im Altertum berüchtigten Pontinischen S. hatte dieses Verfahren großen Erfolg.