Styphninsäure
,
s. Resorcin.
Styphninsäure
59 Wörter, 476 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Styphninsäure,
s. Resorcin.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
eine der Pikrinsäure ähnliche organische Verbindung (Trinitroresorcin) von der Formel C6H(NO2)3(OH)2, die bei der Einwirkung von kalter Salpetersäure auf Resorcin und auf manche Gummiharze (z. B. Galbanum) gebildet wird.
Die S. ist in Wasser schwer löslich, krystallisiert in gelblichen hexagonalen Prismen und explodiert bei raschem Erhitzen.
Sie verhält sich gegen Alkalien wie eine starke zweibasische Säure.
C6H6O2 entsteht bei Behandlung von Gummiharzen und Xanthorrhöaharz mit ¶
schmelzendem Ätzkali, bei trockner Destillation [* 6] von Rotholzextrakt oder Brasilin und kann auch aus Benzolderivaten erhalten werden. Zur Darstellung mischt man Benzol mit rauchender Schwefelsäure [* 7] in einem mit aufsteigende Kühlrohr versehenen Apparat, verjagt nach beendeter Reaktion Wasser und unverändert gebliebenes Benzol durch Erhitzen, löst dann die Benzolsulfosäure in Wasser, kocht, neutralisiert mit Kalkmilch, verdampft die Lösung von benzoldisulfosaurem Kalk zur Trockne und erhitzt den Rückstand mit Ätznatron auf 270°. Hierbei wird die Benzoldisulfosäure in Resorcin verwandelt, und wenn man nun die Masse in Wasser löst und die Lösung mit Salzsäure versetzt, so kann man derselben das Resorcin mit Äther entziehen.
Das beim Verdampfen des Äthers zurückbleibende und durch Destillation gereinigte Resorcin bildet farblose Kristalle, [* 8] schmeckt süßlich kratzend, löst sich leicht in Wasser, Alkohol und Äther, schmilzt bei 118°, siedet bei 276°, verdampft aber schon bei niederer Temperatur; es reagiert neutral, bringt Eiweißlösungen zum Gerinnen, wirkt stark fäulniswidrig, färbt sich mit Eisenchlorid dunkelviolett, wird durch Ammoniak an der Luft erst rosenrot, dann bräunlich, bildet mit salpetrige Säure Diazoresorcin C18H12N2O6 in granatroten Kristallen, welches durch Alkalien indigblau wird, mit konzentrierter Schwefelsäure karminrotes Diazoresorufin und mit Salpetersäure granatrotes Tetrazoresorcin bildet.
Beim Erhitzen von Resorcin mit Phthalsäureanhydrid entsteht dunkelbraunes Fluorescein, von welchem sich das rote Eosin ableitet. Mit Salpetersäure gibt Resorcin Trinitroresorcin (Oxypikrinsäure, Styphninsäure) C6H3(NO2)3O2 ^[C6H3(NO2)3O2], welches gelbe Kristalle bildet, intensiv gelb färbt, bei vorsichtigem Erhitzen sublimiert, bei schnellem Erhitzen aber explodiert. Man benutzt. Resorcin zur Darstellung von Fluorescein und in der Medizin als Ätzmittel, auch empfiehlt es sich als Konservierungsmittel fürs Haus und Laboratorium. [* 9]