Titel
Stur,
1) (Štúr, spr. schtur) Ludewit, slowak. Schriftsteller u. Patriot, geb. zu Uhrowez im ungarischen Komitat Trentschin, protestantischer Abkunft, studierte in Preßburg und Halle und bekleidete 1840-43 eine Professur am Lyceum zu Preßburg, der Hauptpflanzstätte der litterarischen und patriotischen Bewegung der Slowaken, der er sich mit Begeisterung anschloß. Fortan ganz der Litteratur zugewendet, verteidigte er in mehreren Schriften in deutscher Sprache die Rechte der Slowaken gegen die Angriffe der Magyaren und gründete 1845 die Zeitung »Slovenské národnie Novini« (»Slowakische Nationalzeitung«) mit der litterarischen Beilage »Orol Tatranski« (»Der Adler von der Tatra«),
worin er sich statt des bisher üblichen Tschechischen der slowakischen Volkssprache (und zwar im Dialekt seiner Heimat) bediente, die hierdurch zur Schriftsprache bei den protestantischen Slowaken erhoben wurde. Im J. 1847 wurde S. von Altsohl in den Reichstag zu Preßburg gewählt, wo er mit glänzender Beredsamkeit für die Rechte seines Volkes auftrat; nach Ausbruch des Aufstandes 1848 floh er nach Wien, nahm dann am Slowakenkongreß zu Prag teil, blieb aber nach wie vor der Hauptleiter der Bewegung gegen die Ungarn, die sogar einen Preis auf seinen Kopf setzten. Später in Zurückgezogenheit seinen litterarischen Arbeiten lebend, starb er infolge einer Wunde, die er sich auf der Jagd zugezogen hatte. Von seinen Schriften sind noch »Zpěvy i písně« (»Gesänge und Lieder«, Preßb. 1853) und das in tschechischer Sprache abgefaßte Werk »Über die Volkslieder und Märchen der slawischen Stämme« (Prag 1853) zu erwähnen. Auch hinterließ er im Manuskript ein deutsch geschriebenes Werk aus den Jahren 1852 bis 1853, das eine Darstellung seiner Theorie des Panslawismus enthält und in russischer Übersetzung von Lamanskij unter dem Titel: »Das Slawentum und die Welt der Zukunft« (Mosk. 1867) erschien.
2) Dionys, Geolog und Paläontolog, geb. 1827 zu Beczkó (Ungarn), besuchte die hohen Schulen von Modern und Preßburg, studierte in Wien und Schemnitz, wurde 1850 Mitglied der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien und 1877 Vizedirektor derselben. Er lieferte zahlreiche Arbeiten, namentlich über Pflanzenpaläontologie, und schrieb: »Geologie der Steiermark« (Graz 1871, mit Karte);
»Die Kulmflora des mährisch-schlesischen Dachschiefers« (Wien 1875);
»Die Kulmflora der Ostrauer und Waldenburger Schichten« (das. 1877);
»Die Karbonflora der Schatzlarer Schichten« (das. 1885-87) u. a.