Stüler
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Friedr. Aug., Architekt, geb. zu Mühlhausen [* 2] in Thüringen, erhielt seine Ausbildung unter Schinkel und trat nach einer ital. Reise 1830 als Hofbauinspektor in den Staatsdienst. 1832 wurde er zum Hofbaurat und bald darauf zum Direktor der Schloßbaukommission ernannt. S. war seit 1812 Oberbaurat und Architekt des Königs, seit 1816 Geh. Oberbaurat, seit 1819 Mitdirektor der Bauakademie, seit 1850 vortragender Rat im Ministerium. Er starb Außer manchen Privatgebäuden, die er in und bei Berlin [* 3] erbaute, und den Entwürfen zum Wiederaufbau des Winterpalais in Petersburg, [* 4] zur Berliner [* 5] Börse und zur kath. Kirche in Rheda lieferte S. zu etwa 100 Kirchenbauten die Pläne. Er bewegte sich dabei in allen Stilrichtungen, baute die St. Jakobikirche (1815 vollendet) in Berlin in Form einer altchristl.
Basilika, [* 6] die Matthäikirche (1815-16) im ital.-roman. Stil, die Markuskirche (1818-55) als Centralbau im Geiste der ital. Renaissance, die Bartholomäuskirche (1851-58) gotisch. Zu dem projektierten Berliner Dom entwarf er drei (unausgeführte) Pläne. Seine Hauptschöpfungen auf dem Gebiete des Profanbaues sind: das Neue Museum in Berlin (1813-55), die Akademie der Wissenschaften in Pest, das Universitätsgebäude in Königsberg [* 7] (1814-63), das Nationalmuseum zu Stockholm [* 8] (1850-66) und die kurz vor seinem Tode entworfene, von Strack ausgeführte Nationalgalerie zu Berlin (s. Tafel: Museen I, [* 1] Fig. 1). Am reichsten aber konnte er den Renaissancestil zur Ausübung bringen, als ihm 1851 die Vollendung des großherzogl. Schlosses in Schwerin [* 9] (erster Entwurf von Demmler) übertragen wurde. Im got. Stil aufgeführt sind das Museum in Köln [* 10] (1855-61), die Architekturen der Brücken [* 11] bei Dirschau [* 12] und Marienburg, [* 13] die Burg Stolzenfels und vor allem die Burg Hohenzollern [* 14] (1850-55).