Studley Royal
11 Wörter, 81 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Studley
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Studley-
Royal,
s. Ripon (Ort).
(spr. rippen), alte Stadt im Westriding der engl. Grafschaft York, am Ure, ist Sitz eines Bischofs, hat eine kleine, aber merkwürdige Kathedrale (11.-16. Jahrh.), ein Lehrerseminar und (1881) 7390 Einw. Westlich davon Studley Royal, Sitz des Grafen von Ripon, mit der Ruine der im 12. Jahrh. gegründeten Fountainsabtei.
(spr. rippen), 1) Frederick John Robinson, Viscount Goderich, Graf von, engl. Staatsmann, jüngerer Sohn Lord Granthams,
geb. studierte
in Harrow und Cambridge, ward 1806 Mitglied des Unterhauses,
war 1809 einige Monate lang Unterstaatssekretär,
dann 1810-12 Marineschatzmeister, hierauf Vizepräsident des Handelsamtes. Später begleitete er Castlereagh auf
den Kontinent zu den Verhandlungen in Chaumont und Châtillon. Eine für die besitzlose Klasse nachteilige, von Ripon im Parlament 1815 durchgesetzte
Getreidebill rief in London
[* 4] Unruhen hervor, wobei Ripons Gemäldesammlung zerstört wurde.
Canning erhob ihn 1822 zum Kanzler der Schatzkammer und 1827 zum Kolonialminister; gleichzeitig wurde er zum Peer und Viscount Goderich ernannt. Im Oberhaus nahm er seitdem öfters Cannings liberale Ansichten in Schutz und wurde nach dessen Tod (August 1827) von Georg IV. mit Bildung eines neuen Kabinetts beauftragt, an dessen Spitze er selbst trat. Doch war er dieser Stellung nicht gewachsen und erbat schon seine Entlassung. 1830 erhielt er wieder das Kolonialamt, vertauschte dasselbe 1833 mit der Würde eines Siegelbewahrers, schied aber schon wegen der Appropriationsklausel (s. d.) aus dem Amt. Seitdem näherte er sich wieder den Tories, und als diese 1841 von neuem ans Ruder kamen, trat Ripon als Präsident des Handelsamtes wieder ins Ministerium. Mit Peel jedoch nicht in allen kommerziellen Fragen übereinstimmend, vertauschte er jenes Amt 1843 mit dem eines Ministers für Indien; 1846 zog er sich definitiv vom öffentlichen Leben zurück, erschien nur noch selten im Oberhaus und starb
2) George Frederick Samuel Robinson, Marquis von, Sohn des vorigen, geb. war von 1853 bis zum Tod seines Vaters Mitglied des Unterhauses, schloß sich der liberalen Partei an und erbte zu seinem Titel als Graf von Ripon den eines Grafen de Grey. 1859-63 war er Unterstaatssekretär im Kriegsministerium und im Ministerium für Indien, wurde 1863 zum Kriegsminister und 1866 zum Minister für Indien ernannt, trat aber im Juni d. J. mit der liberalen Partei von der Regierung zurück.
Als Gladstone 1868 wieder ans Ruder kam, wurde Ripon zum Präsidenten des Geheimen Rats ernannt und wirkte 1871 als Mitglied des durch den Vertrag von Washington [* 5] eingesetzten Schiedsgerichts in der Alabamafrage. Am zum Marquis von Ripon erhoben, trat er nach dem Sturz Gladstones 1874 zurück und gehörte seitdem im Oberhaus zur liberalen Opposition. Seit 1870 war Ripon Großmeister der englischen Freimaurerlogen; im Herbst 1874 aber legte er plötzlich dies Amt nieder und trat zum Katholizismus über. Nichtsdestoweniger wurde er im Mai 1880, nachdem die liberale Partei unter Gladstone wieder zur Regierung gekommen war, zum Vizekönig von Indien ernannt, was er bis 1886 blieb.