Stuart
Stuart - Stubbs

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Seite 15.400.(spr. stjuh-ert), altes Geschlecht in Schottland, das diesem Reich und England eine Reihe von Königen gegeben hat. Es stammt von einem Zweig der anglo-normännischen Familie Fitz-Alan ab, der sich in Schottland niederließ und unter David I. die ¶
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erbliche Würde des Reichshofmeisters (steward, daher der Name S.) erwarb. Walter S. heiratete um 1315 eine Tochter des schottischen
Königs Robert I. Bruce, auf deren Nachkommen nach dem Erlöschen des königlichen Mannesstamms die Thronfolge in Schottland überging.
Als Roberts I. Sohn David II. 1370 ohne männliche Erben starb, bestieg Walter Stuarts
Sohn als Robert II.
den schottischen Thron
[* 3] und ward der Gründer der Dynastie, welche nach dem Ableben der Königin Elisabeth von England mit Jakob
VI. (I.), dem Sohn der Maria S., (1603) auch die Krone dieses Reichs erhielt.
Von einem Seitenzweig der Stuarts
stammen die Grafen von Lennox her, welche infolge der Vermählung des
Matthew S., Grafen von Lennox, mit Margarete Douglas, einer Enkelin Heinrichs VII. von England, auch auf den englischen Thron Ansprüche
erwarben. Der Sohn dieser Ehe war Heinrich Darnley (s. d.), der Gemahl der Maria S. und Vater König Jakobs I. von England. Als mit
dessen Enkel Jakob II. (s. d.) der Mannesstamm der Stuarts
1688 aus England vertrieben worden war, beschäftigten
diese die öffentliche Aufmerksamkeit nur noch durch die fruchtlosen Versuche, die verlornen Reiche wiederzuerlangen.
Italien

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Italien.Diese nahm zuerst Prinz Jakob Eduard, der Prätendent, der sich Jakob III. nannte und 1766 starb, dann dessen ältester Sohn, Karl Eduard, auf. Derselbe lebte nach der Schlacht bei Culloden (1746), die seinen Unternehmungen in Schottland ein Ziel setzte, als Graf von Albany in Italien [* 4] und starb kinderlos in Rom. [* 5] Weiteres über ihn s. Karl 28). Er war mit der Tochter des Prinzen Gustav Adolf von Stolberg-Gedern, Luise Maria Karoline (gest. 1824, s. Albany, Gräfin), vermählt.
Sein einziger Bruder, Heinrich Benedikt, der 1747 die Kardinalswürde erhielt, lebte zuletzt von einem Jahrgeld, welches ihm
vom britischen Hof
[* 6] gezahlt wurde, in Venedig
[* 7] und starb in Frascati, nachdem er seine Ansprüche auf den britischen
Thron auf Karl Emanuel II. von Sardinien
[* 8] vererbt hatte. König Georg IV. ließ ihm in der Peterskirche zu Rom
von Canova ein Denkmal errichten. Seine Familienpapiere kaufte die britische Regierung an und ließ sie veröffentlichen (»S.
papers«, Lond. 1847). Von Nebenzweigen des Stuart
schen Stammes leben noch zahlreiche Glieder
[* 9] in Schottland, England und Irland.
Vgl. Vaughan, Memorials of the S. dynasty (Lond. 1831, 2 Bde.);
Klopp, Der Fall des Hauses S. (Wien [* 10] 1875-87, 14 Bde.).