Strychnos
L., Gattung aus der Familie der Loganiaceen, Bäume und (oft hoch schlingende) Sträucher, zum Teil bewehrt, mit gegenständigen, kurzgestielten, ganzrandigen Blättern, weißen oder grünlichen, häufig wohlriechenden Blüten in achsel- oder endständigen, dichten und fast kopfigen oder in kleinen, trugdoldigen oder in rispigen Dichasien und meist kugeligen Beeren. Etwa 60 durchweg tropische Arten. S. nux vomica L. (Krähenaugenbaum, Brechnußbaum, s. Tafel »Arzneipflanzen [* 2] II«),
ein Baum mit kurzem, dickem Stamm, eiförmigen, kahlen Blättern, endständigen Trugdolden und großer, kugeliger, orangefarbener, mehrsamiger Beere, in deren weißer, gallertartiger Pulpa 1-8 Samen [* 3] liegen, wächst in Ostindien, [* 4] besonders auf der Koromandelküste, auch auf der Malabarküste, auf Ceylon, [* 5] in Siam, Kotschinchina und Nordaustralien und liefert in den Samen die offizinellen Krähenaugen (Brechnüsse, Semen Strychni, Nux vomica). Diese sind flach kreisrund, bis 3 cm breit und 0,5 cm dick, graugelb, anliegend behaart und dadurch glänzend, mit warzenförmig erhöhtem Mittelpunkt, schwer zu pulvern und zu schneiden, schmecken sehr stark und anhaltend bitter und wirken höchst giftig.
Sie enthalten Strychnin, Brucin (und Igasurin), gebunden an Igasursäure, und werden hauptsächlich als Stomachikum bei Dyspepsie, Diarrhöe und Obstipation benutzt. In den Arzneischatz wurden sie vielleicht durch die Araber eingeführt und in Deutschland [* 6] durch Valerius Cordus, Bauhin und Geßner im 16. Jahrhundert näher bekannt. Die schwärzlich aschgraue Rinde des Baums kam zu Anfang dieses Jahrhunderts, der Angosturarinde beigemischt, in den Handel (falsche Angosturarinde), ist jetzt aber wieder völlig verschwunden.
S. Tieuté Lesch. (Upasstrauch, Tschettek) ist eine 25-30 m lange, einfache, astlose, armdicke Schlingpflanze, welche mit ihren Ranken in den Urwäldern Javas die Bäume erklettert, und aus deren Wurzelrinde ein furchtbares Pfeilgift, das Upas-Tieuté, dargestellt wird.
S. toxicaria
Schomb., eine
Schlingpflanze
Guayanas, welche mit
beindicken Gewinden andre
Stämme umschlingt, ferner S. Gobleri
Planch. am
Orinoko, S. Castelnoeana
Wedd.
^[richtig: Strychnos
Castelnaeana
Wedd.] am obern
Amazonas, S. Schomburgkii
Kl., S. cogens
Beuth. ^[richtig:
Benth.] und S. Crevauxii
Planch. in
Guayana liefern
Curare. S. potatorum L.
(Atschier) ist ein
Baum
Indiens, dessen
Früchte von der
Größe einer Kirsche
und genießbar sind, und dessen
Samen
(Klärnüsse) schlammiges
Wasser klar und trinkbar machen sollen.
S. colubrina L. (Schlangenholzbaum), ein Schlingstrauch in
Ostindien etc., liefert das
Schlangenholz, welches gegen Schlangenbiß
benutzt wird.