Struktur
(lat.), die Art, wie ein Körper in seinen Teilen zusammengefügt ist, der Bau eines Körpers. Besonders spricht man von S. bei Gesteinen (s. d.).
In der Chemie nennt man S. die Reihenfolge, in der die ein Molekül bildenden einzelnen Elementaratome untereinander gebunden sind. Die Lehre [* 2] von der S. (Strukturtheorie) konnte sich erst auf Grund der Erkenntnis der Wertigkeit (s. d.) der Atome entwickeln und hat die Radikaltheorie (s. d.) durch Zurückführung derselben auf die einzelnen Elementaratome und die Gesetze ihrer Verkettung (s. Atomverkettung) schließlich verdrängt. Die Ermittelung der S. der chem. Verbindungen bildet seit einigen Jahrzehnten eine der Hauptaufgaben der fortschreitenden speciellen Chemie. Ihre Hilfsmittel sind der synthetische Aufbau einfacherer Verbindungen aus den Elementen und immer ¶
mehr
komplizierterer Moleküle aus den einfachern sowie der umgekehrte Weg des Abbaues (s. Abbau [organischer Verbindungen]), der schrittweisen Spaltung der größern in immer einfachere Moleküle. Chem. [* 4] Formeln, welche die Reihenfolge der gegenseitigen Anordnung der Atome in den Molekülen darstellen, werden Strukturformeln (s. Chemische Formeln) [* 5] genannt. Der Ausdruck S. für diese Verhältnisse rührt von Butlerow her; die ersten Versuche aber, die Zusammensetzung organischer Verbindungen auf die Gruppierungsweise der Einzelatome zurückzuführen, machten Kekulé und Couper.