[* 1]
(Gyrotrop,
Kommutator), Vorrichtung, um den galvanischenStrom nach Belieben umzukehren,
zu schließen oder zu öffnen. Von den zahlreichen
Formen mögen die folgenden als
Beispiele dienen. Der S. vonPohl
[* 1]
(Fig. 1)
besteht aus einem Brettchen A mit sechs Quecksilbernäpfchen b
c d e f g, von welchen d mit g und c mit f durch dieDrähteh und i verbunden sind. Die beiden dreiarmigen Metallbügel
k lm undn o p sind durch den Glasstab q zu einer
Wippe vereinigt,
deren mittlere
Armel und o in die Näpfchen
b und e tauchen; in diese Näpfchen sind auch die
Enden der Poldrähte der
Batterie eingesenkt, während die
Enden der Leitung
r, in welcher der
Strom wechseln soll, in die
Näpfef und g tauchen.
Liegt die
Wippe wie in der
[* 1]
Figur, so nimmt der
Strom den
Weg bl kg r f
n o e und durchfließt die Leitung
r in derRichtung des
Pfeils; legt man aber die
Wippe um, so daß ihre
Armem und p resp. in die
Näpfe e und d eintauchen, so macht der
Strom den
Weg b
l
m ci f r g d
p o e und fließt demnach in der Leitung
r in entgegengesetzterRichtung wie vorhin. Der S.
von
Ruhmkorff
[* 1]
(Fig. 2) besteht aus einer Elfenbeinwalze c, welche mit zwei diametral gegenüberliegenden
Messingwülsten d und e versehen ist und von der metallenen
Achsea b getragen wird.
Diese
Achse geht nicht durch die
Walze durch, sondern besteht aus zwei
Stücken, deren vorderes a mit dem
Wulst d, das hintere b mit dem
Wulst e leitend verbunden ist. Die beiden Teile der
Achse stehen durch ihre messingenen
Lager
[* 3] mit den Klemmschrauben
f und g, welche die Poldrähte aufnehmen, in
Verbindung, während die Klemmschrauben
h und i, in welche
die
Enden der Leitung r geklemmt werden, auf den Messingblechstreifen k und l, die gegen die
Walze federn,
leitend aufgesetzt sind. Wird die
Walze mittels des Knopfes so gedreht, daß d mit k, e mit l in Berührung sind, so ist die
Bahn des
Stroms g
b e l ir h k
d a f; stellt man die
Walze aber so, daß d gegen
l und e gegen k federn, so
kehrt sich der
Strom um, indem er jetzt den Weg g
b e k h
r i l
d a f einschlägt. Berühren die Messingwülste die Blechstreifen
nicht, so ist der
Strom unterbrochen. Vgl.Magnetelektrische Maschinen.
[* 4]
Eine sehr einfache derartige Vorrichtung zeigt nachstehende
[* 5]
Fig. 1. Von vier im Quadrat angeordneten
Kontakten sind a undb an den einen, c und d an den andern Zweig der Leitung angeschlossen; in der
[* 5]
Figur enthält der
erste Zweig die Stromquelle K, der andere die Verbrauchsstelle, die durch ein Galvanometer
[* 7] G angedeutet
ist. Durch eine in der Skizze nicht angegebene Vorrichtung kann nun entweder a mit c und d mit b, oder a mit d und c mit b
verbunden werden, wodurch erreicht wird, daß die Stromrichtung in dem das Galvanometer G enthaltenden Teile der
Leitung bei der ersten Stellung dem Pfeile 1 folgt, bei der zweiten dagegen dem Pfeile 2.
Handelt es sich um eine Vertauschung der Stromzweige selbst, so kommt ein S. nach
[* 5]
Fig. 2 in Anwendung.
Auch hier ist der Hauptteil eine Vorrichtung, durch die entweder, wie in der Skizze, der obere A, oder
nach entsprechender Drehung der die Verbindung herstellenden Kurbel
[* 8] a c um a bis in die Stellunga d der untere B der beiden als
Glühlampenstromkreise gedachten Verbrauchsstromkreise an die in einem dritten Kreise
[* 9] enthaltene Stromquelle K angeschlossen
wird.
Dient der Apparat, wie in der Skizze, zur Vertauschung von Beleuchtungskreisen, so nennt man ihn speciell
Umschalter, während man für andere Zwecke die allgemeine Bezeichnung Kommutator beibehält. Derselbe in
[* 5]
Fig. 2 skizzierte
S. kann eine Vertauschung der Stromquelle für einen und denselben Verbrauchsstromkreis bewirken. Handelt es sich darum,
andere Stromquellen mit mehrern Verbrauchskreisen derart zu verbinden, daß jeder der letztern von jeder
der erstern gespeist werden kann, so verwendet man zumeist den sog. Generalumschalter (s.
Umschalter).
Ein S. ist auch das ursprüngliche Steuerorgan der Dynamomaschine. Seien S und N
[* 5]
(Fig. 3) zwei Magnetpole und s1 und s2 zwei
Drahtspulen, die in der Richtung des beistehenden Pfeiles um eine zwischen den Polen angeordnete Achse gedreht
werden, so ist dies das
einfachste Bild eines Stromerzeugers. Durch die Bewegung entsteht in s1 ein rechtsläufiger, in s2
dagegen ein linksläufiger Strom, wie dies die beigesetzten Pfeile andeuten; diese Richtungen werden aber nur beibehalten bis
zu dem Augenblick, in welchem die Schleifen die die Pole miteinander verbindende sog. neutrale Linie passieren,
in welchem Augenblicke der Strom in beiden Schleifen gleichzeitig seine Richtung wechselt, ein Vorgang, der bei jedem neuen
Durchgang durch diese Linie, also je nach einer Drehung um 180°, sich immer wiederholt.
Die unmittelbar erzeugten Ströme sind also Wechselströme. Im Verbrauchsstromkreise, der in der Skizze
als Bogenlichtkreis gedacht ist, soll aber der Strom beständig die gleiche, durch Pfeile markierte Richtung haben, was durch
den Kommutator auch erreicht wird. Dieser ist hier einem Vierwegehahn ähnlich und besteht aus den beiden leitenden Teilena und b, die durch einen nichtleitenden Steg getrennt sind. Beide Schleifen sind mit a und b verbunden. An den
durch a und b gebildeten Cylinder legen sich die Schleiffedern f1 und f2 so an, daß die Berührungsstellen auf der neutralen
Linie liegen. Denkt man sich dann das ganze System in der Richtung des großen Pfeiles gedreht, so bekommt
der Verbrauchsstromkreis stets gleichgerichteten Strom. (S. auch Kollektor.)
[* 10]