Streichins
trumente
oder Bogeninstrumente, Saiteninstrumente, deren Ton durch Streichen der Saiten mit einem Bogen [* 2] hervorgebracht wird; hierher gehört die ganze Familie der Violinen, Violen, Violoncells und Kontrabässe, wie ihrer ältern und zum Teil veralteten Verwandten Viola da gamba, Viola d’amore, Viola di bordone n. a. Vom Gebrauch des Bogens bei Saiteninstrumenten ist zuerst nach dem 7. Jahrh. die Rede. Man nimmt an, daß der Bogen und mithin die S. durch die Araber nach dem Abendlande gekommen sind, deren zweisaitiges Rebec das Urbild unserer Geigen sein soll.
Der Bogen wurde auf viele Saiteninstrumente übertragen, die früher mit den Fingern oder dem Plektrum angerissen wurden; es giebt z. B. eine Streichzither neben der Schlagzither. Die ältesten S. hatten nur wenige Saiten, zwei oder auch nur eine. Später vermehrte sich die Anzahl. Die Lira da gamba z. B. hatte 11‒15 Saiten, während die alten zwei- und dreisaitigen S. ganz abkamen. Die gebräuchlichsten S. waren bis zur Mitte des 18. Jahrh. die Violen mit sechs Saiten, doch haben sie den viersaitigen Geigen (Violine, Bratsche, Violoncello und Baß) Platz gemacht.
Der älteste
Name für S. ist fidula
(Fidel), woraus roman. viola (ital.; frz.
vielle) geworden ist. Der deutsche
Name
Geige (gîge) ist erst seit dem 12. Jahrh. bezeugt. Die Frage nach
dem Ursprung dieser
Namen ist noch nicht entschieden. In der Geschichte des Streichins
trumentenbaues stehen die
Deutschen voran;
Lukas
Maler, Kaspar
Tieffenbrucker u. a. brachten vielleicht diesen Fabrikationszweig nach Oberitalien,
[* 3] wo
er, auf
Grund des Vorhandenseins des besten Holzmaterials für
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den Streichins
trumentenbau, daselbst sich zur höchsten Blüte
[* 5] erhob. (S. Geigenbauer; auch Musikinstrumente, Bd. 17.)