(Struthio L.), Gattung aus der Ordnung der Straußvögel (Ratitae) und der Familie der Strauße (Struthionidae),
mit der wohl einzigen Art S. camelus L. (s. Tafel »Straußvögel«). Der S. ist 2,5 m hoch, 2 m lang, 1,5
Ztr. schwer; er besitzt einen sehr kräftigen Körper, einen langen, fast nackten Hals, einen kleinen,
platten Kopf, einen mittellangen, stumpfen, vorn abgerundeten, an der Spitze platten, mit einem Hornnagel bedeckten, geraden
Schnabel mit biegsamen Kinnladen, bis unter das Auge reichender Mundspalte und offen stehenden, länglichen, ungefähr in der
Mitte des Schnabels befindlichen Nasenlöchern, große, glänzende Augen, deren oberes Lid bewimpert ist,
unbedeckte Ohren, hohe, starke, nur an den Schenkeln mit einigen Borsten besetzte, nackte Beine mit groß geschuppten Läufen
und zwei Zehen, von denen die innere mit einem großen, stumpfen Nagel bewehrt ist, ziemlich große, zum Fliegen aber untaugliche,
mit doppelten Sporen versehene Flügel, welche anstatt der Schwingen schlaffe, weiche, hängende Federn enthalten,
einen kurzen, aus ähnlichen Federn bestehenden Schwanz, mäßig dichtes, ebenfalls aus schlaffen, gekräuselten Federn gebildetes
Gefieder und an der Mitte der Brust eine unbefiederte, hornige Schwiele. Beim Männchen sind alle kleinen Federn des Rumpfes schwarz,
die langen Flügel- und Schwanzfedern blendend weiß, der Hals hochrot, die Schenkel fleischfarben; beim
mehr
Weibchen ist das Kleingefieder braungrau, nur auf den Flügeln und in der Schwanzgegend schwärzlich, Schwingen und Steuerfedern
sind unrein weiß, das Auge ist braun, der Schnabel horngelb. Der S. bewohnt die Steppen und Wüsten Afrikas und Westasiens vom
Süden Algeriens bis tief ins Kapland hinein, auch in den Steppen zwischen Nil und Rotem Meer, in den Wüsten
des Euphratgebiets, in Arabien und Südpersien, überall nur, soweit ein wenn auch spärlicher Pflanzenwuchs den Boden bedeckt
und Wasser vorhanden ist, durcheilt aber auch völlig pflanzenlose Striche. Er lebt in Familien, die aus einem Hahn und 2-4 Hennen
bestehen, macht auch, wo das Klima dazu zwingt, Wanderungen und rottet sich dann zu Herden zusammen. Er
überholt im Lauf ein Rennpferd und breitet dabei seine Flügel aus.
Sein Gesicht ist außerordentlich scharf, und auch Gehör und Geruch sind ziemlich fein. Dagegen ist er sehr dumm und flieht vor
jeder ungewohnten Erscheinung. Oft findet man ihn in Zebraherden, die von seiner Wachsamkeit u.
seiner Fähigkeit, weite Strecken zu übersehen, Vorteil ziehen. Er nährt sich von Gras und Kraut, Körnern, Kerbtieren und kleinen
Wirbeltieren, verschlingt jedoch auch Steine, Scherben etc., ist aber keineswegs gefräßig. Wasser trinkt er in großer Menge.
Der S. nistet in einer runden Vertiefung im Boden, in welche die Hennen zusammen etwa 30 Eier legen, während
weitere Eier um das Nest herum zerstreut werden. Eine Henne legt etwa 12-15 Eier. Das Ei ist 14-15,5 cm lang, 11-12,7 cm dick, schön
eiförmig, gelblichweiß, heller marmoriert, wiegt durchschnittlich 1440 g und besitzt einen schmackhaften Dotter.
Die Bebrütung geschieht hauptsächlich oder ausschließlich von seiten des Männchens, und nur im Innern Afrikas werden die
Eier stundenlang verlassen, dann aber mit Sand bedeckt.
Nach 45-52 Tagen schlüpfen die Jungen aus, welche mit igelartigen Stacheln bedeckt sind, die sie nach zwei Monaten verlieren;
sie erhalten dann das graue Gewand der Weibchen, und im zweiten Jahr färben sich die Männchen und werden
im dritten zeugungsfähig. Das Nest und die Jungen werden von dem S. sorgsam bewacht und verteidigt. Der S. erträgt die Gefangenschaft
sehr gut, und in Innerafrika wird er allgemein zum Vergnügen gehalten. Gezüchtet hat man den S. zuerst 1857 in
Algerien, bald darauf wurden auch in Florenz, Marseille, Grenoble u. Madrid junge Strauße erbrütet, und seit 1865 datiert die
Straußenzucht im Kapland, wo 1875 über 32,000 Strauße gehalten wurden und die Zucht gegenwärtig einen der wichtigsten Erwerbszweige
des Landes bildet.
Man hält die Tiere wenn möglich auf einem großen eingefriedeten, mit Luzerne besäeten Feld und überläßt
sie sich selbst, wendet aber auch vielfach künstliche Brut an und rühmt die größere Zähmbarkeit der auf diese Weise erhaltenen
Tiere, welche sich auch außerhalb der Umzäunung auf die Weide treiben lassen. Von acht zu acht Monaten schneidet man die wertvollen
Federn ab. Straußenjagd wird in ganz Afrika leidenschaftlich betrieben. Man ermüdet das Tier und erlegt
es schließlich durch einen heftigen Streich auf den Kopf; in den Euphratsteppen erschießt man den brütenden Vogel auf dem
Nest, erwartet, im Sand vergraben, das andre Tier und erlegt auch dieses. Am Kap ist die Straußenjagd seit 1870 gesetzlich
geregelt.
Als die schönsten Straußfedern gelten die sogen. Aleppofedern aus der Syrischen Wüste; auf sie folgen die Berber-, Senegal-,
Nil-, Mogador-, Kap- und Jemenfedern. Zahmen Straußen entnommene Federn sind immer weniger wert als
die von wilden. Die Eier und
das Fleisch werden überall gegessen. Die Eierschalen dienen in Süd und Mittelafrika zu Gefäßen, in den
koptischen Kirchen zur Verzierung der Lampenschnüre. Altägyptische Wandgemälde lassen erkennen, daß der S. im Altertum den
Königen als Tribut dargebracht wurde, die Federn dienten damals schon als Schmuck und galten als Sinnbild der Gerechtigkeit.
Bei den Assyrern war der S. wahrscheinlich ein heiliger Vogel, die ältesten Skulpturen zeigen mit Straußfedern
verzierte Gewänder. Vielfach berichten die Alten über Gestalt und Lebensweise des Straußes. Heliogabal ließ einst das
Gehirn von 600 Straußen auftragen, und bei den Jagdspielen des Kaisers Gordian erschienen 300 rot gefärbte Strauße. Auch von
den alten Chinesen werden Straußeneier als Geschenk für den Kaiser erwähnt. Die Bibel zählt den S. zu
den unreinen Tieren. Seit dem Mittelalter gelangten die Federn auch auf unsre Märkte.
Vgl. Mosenthal und Harting, Ostriches and
ostrich-farming (2. Aufl., Lond. 1879).
1) Friedrich, protest. Theolog, geb. 24. Sept. 1786 zu Iserlohn, ward 1809 Pfarrer zu Ronsdorf
im Herzogtum Berg, 1814 in Elberfeld und 1822 als Hof und Domprediger und Professor nach Berlin berufen, wo er 1836 zum Oberhofprediger
und Oberkonsistorialrat ernannt ward. Seit 1859 in den Ruhestand versetzt, starb er 19. Juli 1863. Außer vielen Predigtsammlungen
veröffentlichte er: »Glockentöne, oder Erinnerungen aus dem Leben eines jungen Predigers« (Elberf. 1812-20, 3 Bdchn.; 7. Aufl.,
Leipz. 1840);
»Helons Wallfahrt nach Jerusalem« (Elberf. 1820-21, 4 Bde.);
»Das evangelische Kirchenjahr in seinem Zusammenhang« (Berl. 1850);
»Abendglockentöne« (das. 1868).
2) Johann, Tanzkomponist, geb. 14. März 1804 zu Wien, wirkte als Violinist im Lannerschen Tanzorchester, bis er 1824 ein selbständiges
Orchester errichtete, mit dem er rasch die Gunst des Publikums eroberte. Später machte er mit seinem Orchester
auch Kunstreisen und erntete allenthalben enthusiastischen Beifall. Er starb 25. Sept. 1849 in Wien als k. k. Hofballmusikdirektor.
Die Zahl seiner Werke beläuft sich auf 249. Eine Gesamtausgabe seiner Tänze (für Klavier, 7 Bde.) gaben Breitkopf
u. Härtel heraus. - Sein Sohn Johann, geb. 25. Okt. 1825, übernahm nach des Vaters Tode dessen Orchester, mit dem er neue ausgedehnte
Kunstreisen machte, und hat sich ebenfalls durch zahlreiche ansprechende Tänze (»An der schönen blauen Donau«, »Künstlerleben«,
»Wiener Blut« etc.) sowie neuerdings durch die Operetten: »Indigo« (1871),
»Die Fledermaus« (1874),
»Cagliostro« (1875),
»La Tsigane« (1877),
»Prinz Methusalem« (1877),
»Das Spitzentuch der Königin« (1881),
»Der lustige Krieg«
(1881),
»Eine Nacht in Venedig« (1883),
»Der Zigeunerbaron« (1885) u. a.
in den weitesten Kreisen bekannt gemacht.
3) David Friedrich, der berühmte Schriftsteller, geb. 27. Jan. 1808 zu Ludwigsburg in Württemberg, bildete sich
in dem theologischen Stift zu Tübingen, ward 1830 Vikar, 1831 Professoratsverweser am Seminar zu Maulbronn, ging aber noch ein
halbes Jahr nach Berlin, um Hegel und Schleiermacher zu hören. 1832 wurde er Repetent am theologischen Seminar zu Tübingen und
hielt zugleich philosophische Vorlesungen an der Universität. Damals erregte er durch seine Schrift »Das
Leben Jesu, kritisch bearbeitet« (Tübing. 1835, 2 Bde.; 4. Aufl.
1840) ein fast beispielloses Aufsehen. S. wandte in demselben das auf dem Gebiet der Altertumswissenschaften begründete
mehr
und bereits zur Erklärung alttestamentlicher und einzelner neutestamentlicher Erzählungen benutzte Prinzip des Mythus auch
auf den gesamten Inhalt der evangelischen Geschichte an, in welcher er ein Produkt des unbewußt nach Maßgabe des alttestamentlich
jüdischen Messiasbildes dichtenden urchristlichen Gemeingeistes erkannte. Die Gegenschriften gegen dieses Werk bilden eine
eigne Litteratur, in der kaum ein theologischer und philosophischer Name von Bedeutung fehlt.
Seine Antworten auf dieselben erschienen als »Streitschriften« (Tübing. 1837). Für die persönlichen Verhältnisse des Verfassers
hatte die Offenheit seines Auftretens die von ihm stets schmerzlich empfundene Folge, daß er noch 1835 von seiner Repetentenstelle
entfernt und als Professoratsverweser nach Ludwigsburg versetzt wurde, welche Stelle von ihm jedoch schon
im folgenden Jahr mit dem Privatstand vertauscht wurde. Früchte dieser ersten (Stuttgarter) Muße waren die »Charakteristiken
und Kritiken« (Leipz. 1839, 2. Aufl. 184) und die Abhandlung
»Über Vergängliches und Bleibendes im Christentum« (Altona 1839). Von einer versöhnlichen Stimmung sind auch die in der 3. Auflage
des »Lebens Jesu« (1838) der positiven Theologie gemachten Zugeständnisse eingegeben, aber schon die 4. Auflage nahm sie sämtlich
zurück. 1839 erhielt S. einen Ruf als Professor der Dogmatik und Kirchengeschichte nach Zürich;
doch erregte diese Berufung im Kanton
so lebhaften Widerspruch, daß er noch vor Antritt seiner Stelle mit 1000 Frank Pension in den Ruhestand versetzt
ward. 1841 verheiratete sich S. mit der Sängerin A. Schebest (s. d.), doch wurde die Ehe nach einigen Jahren getrennt.
Sein zweites Hauptwerk ist: »Die christliche Glaubenslehre, in ihrer geschichtlichen Entwickelung und im Kampf mit der modernen
Wissenschaft dargestellt« (Tübing. 1840-1841, 2 Bde.), worin eine
scharfe Kritik der einzelnen Dogmen in Form einer geschichtlichen Erörterung des Entstehungs- und Auflösungsprozesses derselben
gegeben wird. Auf einige kleine ästhetische und biographische Artikel in den »Jahrbüchern der Gegenwart« folgte das Schriftchen
»Der Romantiker auf dem Thron der Cäsaren, oder Julian der Abtrünnige« (Mannh. 1847), eine ironische Parallele
zwischen der Restauration des Heidentums durch Julian und der Restauration der protestantischen Orthodoxie durch den König Friedrich
Wilhelm IV. von Preußen. 1848 von seiner Vaterstadt als Kandidat für das deutsche Parlament aufgestellt, unterlag S. dem Mißtrauen,
welches die pietistische Partei unter dem Landvolk des Bezirks gegen ihn wachrief.
Die Reden, welche er teils bei dieser Gelegenheit, teils vorher in verschiedenen Wahlversammlungen gehalten
hatte, erschienen unter dem Titel: »Sechs theologisch-politische Volksreden« (Stuttg. 1848). Zum Abgeordneten der Stadt
Ludwigsburg für den württembergischen Landtag gewählt, zeigte S. wider Erwarten eine konservative politische Haltung, die
ihm von seinen Wählern sogar ein Mißtrauensvotum zuzog, in dessen Folge er im Dezember 1848 sein Mandat
niederlegte.
Seiner spätern, teils in Heidelberg, München und Darmstadt, teils in Heilbronn und Ludwigsburg verbrachten Muße entstammten
die durch Gediegenheit der Forschung und schöne Darstellung ausgezeichneten biographischen Arbeiten: »Schubarts Leben in seinen
Briefen« (Berl. 1849, 2 Bde.);
»Christian Märklin, ein Lebens- und Charakterbild aus der Gegenwart« (Mannh. 1851);
»Leben und Schriften
des Nikodemus Frischlin« (Frankf. 1855);
»Ulrich von Hutten« (Leipz. 1858; 4. Aufl., Bonn 1878),
nebst der Übersetzung von
dessen
»Gesprächen« (Leipz. 1860);
»Herm. Samuel Reimarus« (das. 1862);
»Voltaire, sechs Vorträge« (das. 1870; 4. Aufl., Bonn 1877);
ferner »Kleine Schriften biographischen, litteratur- und kunstgeschichtlichen Inhalts« (Leipz. 1862; neue
Folge, Berl. 1866),
woraus »Klopstocks Jugendgeschichte etc.« (Bonn 1878) und der Vortrag »Lessings Nathan der Weise« (3. Aufl.,
das. 1877) besonders erschienen.
Eine neue, »für das Volk bearbeitete« Ausgabe seines »Lebens Jesu« (Leipz. 1864; 5. Aufl.,
Bonn 1889) ward in mehrere europäische Sprachen übersetzt. Einen Teil der hierauf gegen ihn erneuten
Angriffe wies er in der gegen Schenkel und Hengstenberg gerichteten Schrift zurück: »Die Halben und die Ganzen« (Berl. 1865),
wozu noch gehört: »Der Christus des Glaubens und der Jesus der Geschichte, eine Kritik des Schleiermacherschen Lebens Jesu« (das.
1865). Noch einmal, kurz vor seinem 8. Febr. 1874 zu Ludwigsburg erfolgten Tod, erregte S. allgemeines Aufsehen
durch seine Schrift »Der alte und der neue Glaube, ein Bekenntnis« (Leipz. 1872; 11. Aufl., Bonn 1881), in welcher er mit dem
Christentum definitiv brach, alle gemachten Zugeständnisse zurücknahm und einen positiven Aufbau der Weltanschauung auf Grundlage
der neuesten, materialistisch und monistisch gerichteten Naturforschung unternahm. S.' »Gesammelte Schriften«
hat Zeller herausgegeben (Bonn 1876-78, 11 Bde.; dazu als Bd.
12: »Poetisches Gedenkbuch«, Gedichte).
Vgl. Hausrath, D. F. S. und die Theologie seiner Zeit (Heidelb. 1876-78, 2 Bde.);
Zeller, S., nach seiner Persönlichkeit und seinen Schriften geschildert (Bonn 1874).
4) (S. und Torney) Viktor von, Schriftsteller, geb. 18. Sept. 1809 zu Bückeburg, studierte zuerst in Bonn und
Göttingen die Rechte, sodann Theologie, um in die kirchlichen Kämpfe der Gegenwart, in denen er durchaus auf seiten der Orthodoxie
stand, besser gerüstet eingreifen zu können, und wurde 1840 zum Archivrat in Bückeburg ernannt. Schon
seine ersten Dichtungen: »Gedichte« (Bielef. 1841),
»Lieder aus der Gemeine« (Hamb. 1843),
die Epen: »Richard« (Bielef. 1841)
und »Robert der Teufel« (Heidelb. 1854), erwiesen neben echt poetischem Talent und einer seltenen Formbegabung die Entschiedenheit
seines religiös-konservativen Standpunktes. 1848 zum Kabinettsrat des regierenden Fürsten von Schaumburg-Lippe, später auch
zum Bundestagsgesandten ernannt, fand er auch auf politischem Feld vielfach Gelegenheit, diese konservativen
Anschauungen zu bethätigen. 1866 mit dem Rang eines Wirklichen Geheimen Rats aus seiner amtlichen Stellung ausgeschieden, lebte
er zuerst in Erlangen, seit 1872 in Dresden, eine vielseitige litterarische Thätigkeit entwickelnd. Bereits 1851 in den österreichischen
Adelstand erhoben, fügte er später seinem Namen auch den seiner Gattin, einer gebornen von Torney, bei;
1882 ernannte
ihn die Universität Leipzig zum Doktor der Theologie. Es erschienen von ihm noch: »Lebensfragen in sieben Erzählungen« (Heidelb.
1846, 3 Bde.);
die dramatischen Dichtungen: »Gudrun« und »Polyxena« (beide Frankf. 1851) und »Judas Ischariot« (Heidelb. 1855);
»Weltliches und Geistliches in Gedichten und Liedern« (das. 1856);
der Roman »Altenberg« (Leipz. 1866, 4 Bde.);
»Novellen« (das. 1872, 3 Bde.);
die epische Dichtung »Reinwart Löwenkind« (Gotha 1874);
»Lebensführungen«, Novellen (Heidelberg 1881, 2 Bde.),
und »Die Schule
des Lebens«, drei Novellen (das. 1885).
Aus seinem Studium des Chinesischen gingen ein Werk über »Laotse«
(Leipz. 1870) und eine meisterhafte Übertragung des
(Gross und Klein) (Kt. Freiburg,
Bez. Sense,
Gem. St. Ursen).
780 m. Zwei Gruppen von zusammen 4 Häusern;
1,5
km nw. Rechthalten und 9 km sö. vom Bahnhof Freiburg.
26 kathol. Ew. Kirchgemeinde St. Ursen. Viehzucht.
Kapelle der Unbefleckten Empfängnis.
(Struthio, s. Tafel: Straußvögel Ⅰ), eine Gattung aus der Ordnung der Straußvögel (s. d.). Der gemeine oder
afrikanische S. (Struthio camelusL.,Fig. 2), welcher der größte unter allen jetzt lebenden Vögeln ist, lebt in
den Wüsten Afrikas, und seine ganze Organisation ist, wie bei dem Kamel, für den Aufenthalt in der Wüste eingerichtet.
Die Färbung ist im männlichen Geschlecht tiefschwarz, die Flügelfedern schneeweiß, die nackten Beine und der Hals tiefrot;
das Gefieder des Weibchens einfarbig grau und ebenso gefärbt sind die Beine und der Hals.
Seine Länge beträgt 2‒3 m und sein Gewicht 40‒50 kg. Die Flügel sind zum Fluge ungeeignet
und mit langen, weichen, zerschlitzten Schwungfedern besetzt. Dafür sind aber seine Füße außerordentlich entwickelt,
sehr stark und hoch, selbst an den Schenkeln nackt, mit dichter, lederartiger Haut überzogen und nur mit zwei, nach
vorn gerichteten schwieligen Zehen (s. vorstehende Abbildung) versehen. Mit ihnen kann er einen
1,3 m langen Schritt machen, der aber beim schnellen Laufen zum 3 m langen Sprunge wird.
Seine Schnelligkeit ist daher auch so groß, daß selbst die besten
Pferde den S. nicht einzuholen oder doch ihm nicht lange
zur Seite zu bleiben vermögen. Gegen Verfolgung sucht der S. sein Heil stets in der Flucht, und nur, in die Enge getrieben,
verteidigt er sich durch Hiebe mit dem Schnabel und durch Schlagen mit den Füßen und den Flügeln. Seine Nahrung besteht
nur aus Pflanzen. Sehr groß ist aber seine Gefräßigkeit, wie auch die Kraft seiner Verdauung, die hauptsächlich
durch einen Vormagen unterstützt wird, der einen sehr kräftig auflösenden Saft absondert.
Der S. lebt in Polygamie. Ein Männchen versammelt vier bis sechs Weibchen in einem Nest, einer ausgescharrten Grube, um sich.
Jedes Weibchen legt 12‒16 gelbe glänzende Eier mit tiefen Poren, von denen jedes 1,40 kg schwer ist
und drei hungerige Personen vollauf zu sättigen vermag; jedoch steht ihr Geschmack bedeutend unter dem der Hühnereier. Die
harten, festen Eierschalen dienen den Eingeborenen jener Gegenden zu Gefäßen. Das Brüten besorgt bei den S. das Männchen
und nur ausnahmsweise wird es auf kurze Zeit von einem der Weibchen abgelöst.
Die Eier werden während der Nacht regelmäßig bebrütet, bei Tage aber oft längere Zeit mit Sand bedeckt, und es bleibt
der Sonne das Brutgeschäft überlassen. Die Jungen haben ein strohähnliches Gefieder. An Stelle des gemeinen S. tritt im Somalland
der Somalistrauß (Struthio molybdophanes Rehb.), dessen Männchen durch den blauen Hals und die blauen,
rot geschilderten Beine von jenem unterschieden ist, während im Damaraland eine dritte Art, Struthio australis Gurney, vorkommt,
dessen Männchen grauen Hals und Beine hat und weiter gelbe Umränderung der roten Beinschilder und des roten Schnabels.
^[Abb.]
Die Jagd auf S. ist sehr schwierig. Die Araber hetzen ihn zu Pferde in Trupps, die sich verteilen und ablösen,
bis das müde Tier sich erschöpft in den Sand streckt (s. Taf. Ⅰ,
Fig. 1). Man jagt den S. wegen der schönen zerfaserten
Deckfedern des Schwanzes und der Flügel (Straußenfedern), die aber jetzt im Orient einen höhern Wert
als in Europa haben. Die besten Straußenfedern erhält man aus dem Innern Nordafrikas, wo man die S. deshalb als Haustiere
hält, um ihnen jene Federn auszuziehen, was binnen zwei Jahren dreimal geschieht.
Gegenwärtig züchtet man die Vögel am Kap, in Algerien, Argentinien und Südkalifornien; die Federn der
wilden S. stehen indessen höher im Preise. Die Körperfedern des Männchens sind schwarz, die des Weibchens braun; nur die
Schwingfedern und Schwanzdecken sind schneeweiß, bisweilen mit schwarzem Saum oder schwarzer Spitze. Die Haut und das Fett
der S. werden gleichfalls benutzt; das Fleisch der erwachsenen S. ist aber hart, schwarz und unschmackhaft.
Auf den europ. Tiermarkt gelangen alljährlich kleine Trupps afrikanischer S., früher meist der gemeine, jetzt häufiger
der Somalistrauß und nur ganz vereinzelt der Damarastrauß. Der Preis beträgt für das Männchen etwa 800 M., für das
Weibchen 700 M. Als Futter erhalten die S. viel Salat und Kohl, dazu Hafer, Mais und Möhren. Auch die Zugabe
von kleinen Knochen und Knorpeln ist für ihr Wohlbefinden von Nutzen.
Über die amerikanischen S. s. Nandu; über den australischen s. Emu. -
Vgl. Forest, L’autruche, son utilité, son élevage
(Par. 1894).