Straßenpfl
aster.
Zur Herstellung von Gußasphaltpflaster eignet sich jeder bituminöse Kalkstein, dem natürliches oder künstliches Bitumen in solcher Menge zugesetzt wird, bis der Prozentsatz von 22-24 Bitumen erreicht ist; zur Herstellung des wertvollern Stampfasphaltpflasters ist jedoch nur der Asphaltstein weniger Gruben brauchbar, noch dazu nur ausländischer, so daß Deutschland [* 2] seinen ganzen Bedarf an Stampfasphalt aus dem Ausland beziehen muß.
Nachdem schon früher vergebliche
Versuche gemacht wurden, die deutschen
Asphalte für Stampfasphaltarbeiten verwendbar zu
machen, fand vor kurzem
Busse in
Linden bei
Hannover,
[* 3] daß die natürlichen Stampfasphalte einen großen Prozentsatz
Öle in
[* 4] oxydiertem, gummiartigem Zustand enthalten, und es gelang ihm, künstlich
eine solche
Oxydation von
Mineralölen
herbeizuführen, daß sie, mit Steinmehl innigst gemischt, wie Stampfasphalt zu einem
Pflaster verarbeitet werden können,
welchem
er den
Namen Gummistraßenpfl
aster gegeben hat.
Die erforderlichen Operationen sind ebenso wie beim Stampfasphalt: gleichmäßiges Auftragen des Pulvers auf eine Betonunterlage, Feststampfen mit heißen Stampfen, Walzen mit heißen Walzen und Glätten mit heißen Plätteisen. Für Fahrstraßen wird es in 50 mm Stärke [* 5] auf 20 cm Betonunterlage, für Fußwege in 25 mm Stärke auf 10 cm Betonunterlage hergestellt. Mehrere Versuchsstrecken mit diesem Pflaster in Hannover sollen sich sehr gut bewährt haben. Fernere Versuchsstrecken sind in Berlin, [* 6] Bremen, [* 7] Hamburg [* 8] und Köln [* 9] in Aussicht genommen.
Für die Herstellung ist von
Schliemann u. Komp. in
Linden-Hannover eine große
Fabrik errichtet worden. Die Druckfestigkeit
des neuen
Materials beträgt nach Untersuchungen in der preußischen technischen Prüfungsstation in
Charlottenburg
[* 10] 162 kg
pro Quadratzentimeter, während frisch gestampfter Stampfasphalt nur 52 und alter
Berliner
[* 11] Straßenstampfasphalt 93 kg Belastung
pro Quadratzentimeter trägt.
Fernere Untersuchungen betreffs der Wetterbeständigkeit bei
Frost und
Hitze
ergaben, daß auch hierin das Gummistraßenpfl
aster dem Stampfasphalt überlegen ist. Die Vorzüge des neuen
Pflasters sollen
außerdem sein: große Widerstandsfähigkeit gegen
Abnutzung, vollkommen geräuschloser
Verkehr, es wird nicht glatt und ist
staubfrei. Da das Gummistraßenpfl
aster ausschließlich aus deutschem
Material hergestellt wird, so wäre
seine allgemeinere Einführung schon aus dem
Grunde wünschenswert, daß die bisherige Abhängigkeit
Deutschlands
[* 12] vom
Ausland
bezüglich des Stampfasphalts beseitigt würde.
In Berlin ist versucht worden, das Stampfen des Asphaltpflasters auf maschinellem Wege vorzunehmen. Die dazu gehörige Stampfmaschine besteht im wesentlichen aus einem quer über die Straße gehenden, auf Rädern laufenden Gestell mit Schienengeleise, auf welchem ein Wagen läuft, der zwei Reihen von Stampfen, die nacheinander gehoben und fallen gelassen werden, trägt. Jedesmal, wenn sämtliche Stampfen niedergefallen sind, wird der Wagen um ein entsprechendes Stück weiterbewegt, so daß allmählich die ganze Breite [* 13] der Straße auf ein der Länge der Stampfenreihen entsprechendes Stück der Straßenlänge bearbeitet wird, worauf das ganze Gestell in der Straßenrichtung vorgeschoben wird. Der Antrieb der Maschine [* 14] erfolgt von einer Dampfmaschine [* 15] aus mittels Kettentransmission.