»Neue Gedichte« (das. 1848, 2. Aufl. 1849) und »Gedichte«
(Gesamtausg., das. 1850; 7. Aufl., Berl.
1878) bekunden ein selbständiges, kräftiges
Talent und eine männlich starke
Individualität, welche in der
Begeisterung für
das Edle wie im
Kampf gegen das
Gemeine gleiche Tiefe der
Empfindung offenbarte, so daß sein früher
Tod
einen Verlust für die deutsche
Dichtungin sich schloß. Auch nach formeller Seite reihen sich S.' Gedichte durch ihre hohe
künstlerische Durchbildung, Prägnanz und
Frische des
Ausdrucks den besten lyrischen
Dichtungen der Neuzeit an.
Mor., Graf von, Dichter, geb. in Peterwitz bei Frankenstein in Schlesien, widmete
sich zu Breslau und Berlin jurist. Studien und arbeitete dann einige Zeit als Referendar beim Kreisgericht in Grottkau. Nachdem
er Schweden
[* 9] und Norwegen bereist hatte, lebte er als österr. Kammerherr auf seinem Gute Schebetau in Mähren,
bis er zu Wien auf der Rückreise aus Italien
[* 10] starb. S. hat zwei Sammlungen von lyrischen und episch-lyrischen Dichtungen,
die «Lieder eines Erwachenden» (Bresl. 1842)
und «Neue Gedichte» (ebd. 1848),
veröffentlicht (1850 vereinigt; 7. vermehrte Aufl., ebd. 1878, mit einem Lebensbild des
Dichters von K. Weinhold; auch in Reclams «Universalbibliothek»). Seine Poesien atmen feurige Leidenschaftlichkeit
und bekunden eine patriotische und kräftige Gesinnung. In Beziehung auf die Form ist S. ein Schüler Platens.