Adolf, preuß. Hofprediger, geb. zu
Halberstadt,
[* 2] studierte in
Halle
[* 3] und
Berlin
[* 4]
Theologie und
Philologie,
wurde 1863
Pfarrer in Seggerde bei
Halberstadt und 1866 in Hamersleben. 1871 ging er als Divisionspfarrer nach
Metz
[* 5] und 1874 als
Hof- und Domprediger nach
Berlin. Das dreiste Auftreten der
Sozialdemokratie und ihre offenkundigen revolutionären
Bestrebungen veranlaßten S., 1877 in öffentlichen Versammlungen gegen die
Führer der Sozialdemokraten aufzutreten und durch
Stiftung einer christlich-sozialen
Partei die
Arbeiter für christliche und patriotische
Anschauungen wiederzugewinnen, zugleich
aber ihre
Forderungen des
Schutzes gegen die Ausbeutung des
Kapitals und
¶
mehr
einer bessern sozialen Lage zu unterstützen. Die neue Partei gewann aber nur an wenigen Orten zahlreichere Anhänger, da S.
durch seinen fanatischen Eifer gegen alles, was liberal hieß, besonders in kirchlicher Beziehung die Opposition der öffentlichen
Meinung gegen sich herausforderte. Auch ging er in seinen Agitationen gegen das Judentum oft weiter, als
es sich mit seiner Stellung vertrug. 1879 wurde er von einem westfälischen Wahlkreis in das Abgeordnetenhaus und 1880 auch
in den Reichstag gewählt, wo er sich der streng konservativen Partei anschloß. Da S. durch seine sozialpolitische Thätigkeit
die auf der Mitwirkung der Mittel-(Kartell-) Parteien beruhende Politik der Regierung störte, so mußte
er 1889 versprechen, ferner auf politische Agitationen zu verzichten. Er veröffentlichte mehrere Jahrgänge »Volkspredigten«
und eine Sammlung seiner Reden und Aufsätze: »Christlich-sozial« (Berl. 1885).
Adolf, preuß. Hofprediger, setzte auch 1889 und 1890 nicht bloß seine Agitation für die christlich-sozialePartei, sondern auch seine politische Agitation gegen die gemäßigten Parteien fort und versuchte trotz
aller Ablehnungen immer wieder eine Einigung mit den Ultramontanen herbeizuführen. Ferner vertrat er auf den Synoden die hierarchischen
Tendenzen in der evangelischen Kirche in schroffster Weise. Er meinte, daß er nach dem Rücktritt Bismarcks in den höhern Kreisen
keinen Gegner mehr habe. Indes als der Oberhofprediger Kögel im Herbst 1890 einen längern Urlaub erhielt,
beauftragte der Kaiser S., obwohl derselbe der nächst älteste Hofprediger war, nicht mit der Vertretung Kögels und erteilte 8. Nov. S.
sofort die angebotene Entlassung.
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(Caranx trachurus L.), ein zu den Makrelen gehöriger, 20-50 cm langer Knochenfisch, der
in allen gemäßigten Meeren, bisweilen in ungeheuern Scharen vorkommt.
Das trockne und grätenreiche Fleisch ist wenig geschätzt.
Adolf, prot. Theolog und Politiker, geb. zu Halberstadt, studierte in Halle und Berlin, wurde nach
längern Reisen 1863 Pfarrer in Seggerda bei Halberstadt, 1866 in Hamersleben, 1871 Divisionspfarrer in
Metz, 1874 Hof- und Domprediger in Berlin; 1890 erhielt er seinen Abschied. Von seinen kirchlichen Freunden wurde für ihn 1892-93
ein eigener Predigtsaal auf dem Grundstück der Berliner
[* 7] Stadtmission errichtet. S. ist besonders durch
seine agitatorische
Thätigkeit und als Führer der antisemit.
Bewegung bekannt. 1878 gründete er die Christlich-sociale Partei (s. d.),
seit 1879 ist er Mitglied des preuß. Abgeordnetenhauses; 1881-93 war er auch Mitglied des
Reichstags, wo er der Deutschkonservativen Partei angehörte. 1896 erklärte er jedoch seinen Austritt aus dieser sowie aus
dem Evangelisch-socialenKongreß und erließ einen Aufruf zur Bildung einer neuen Kirchlich-socialen Partei.
S. ist Vorsitzender der BerlinerStadtmission, Mitglied des Generalsynodalvorstandes und erster geistlicher Beisitzer des Provinzialsynodalvorstandes
in Brandenburg.
[* 8] Socialpolit. und antijüd. Reden hat S. in dem Buche «Christlich-Social» (Bielef. 1884; 2. Aufl.,
Berl. 1890) veröffentlicht. Seine kirchenpolit. Anschauungen finden sich in dem Buche «Wach' auf, evang.
Volk!» (Berl. 1893). Außerdem sind 5 Bände Predigten (neue Ausgabe, Berl. 1894-95),
«Dreizehn Jahre Hofprediger und Politiker»
(ebd. 1895) und «Gesammelte Schriften» (ebd., seit 1896) von ihm erschienen. Seit 1887 ist er Herausgeber der «Deutschen evang.
Kirchenzeitung», deren Redaktion er 1892 selbst übernahm.