Stockhorn
,
s. Freiburger Alpen.
Stockhorn - Stockport
Stockhorn
809 Wörter, 5'721 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Stockhorn,
s. Freiburger Alpen.
Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902
Stockhorn
oder Thuner Stockhorn
(Kt. Bern,
Amtsbez. Nieder Simmenthal). 2192 m. Berühmter Aussichtsberg des Berner Oberlandes;
bildet einen charakteristisch geformten, massigen Felszahn sw. über Thun. Höchster Gipfel der nach ihm benannten Stockhorn
kette,
die das untere Simmenthal auf der linken, nördl. Seite begleitet und über den Ochsen und die Scheibe sich
mit der Kaiseregg verknüpft.
Die Aussicht, die im besondern das Becken des Thunersees und die Berner Hochalpen umfasst, gleicht derjenigen vom Niesen, übertrifft
sie aber an Ausdehnung und zeigt mehr den Charakter einer eigentlichen Rundsicht. Die Besteigung bietet
trotz der steilen Gipfelpartie keinerlei Schwierigkeit und wird oft unternommen; doch ist das Stockhorn
noch nicht derart
Modeberg wie der benachbarte Niesen. Am S.-Hang steht nahe unter dem Gipfel ein im Sommer geöffnetes Gasthaus.
Aufstieg: von Thun über Ober Stocken und die Hütten der Alp Aelpithal, sowie von Blumenstein über den
Krümmeweg in je 5½ Stunden, von Weissenburg oder von Erlenbach her in je 4½ Stunden. Das Stockhorn
gehört zu denjenigen
Bergen, die die Aufmerksamkeit der Naturforscher und der Liebhaber schöner Landschaftsbilder schon sehr frühzeitig
auf sich gelenkt haben. So bestieg den Berg schon 1536 der Berner Professor Joh. Rhellicanus (Müller
von Rellikon), ein Freund Zwinglis, der seinen Ausflug in einem in lateinischen Hexametern verfassten Poem unter dem Titel
«Stockhornias»
qua Stockhornus
, mons altissimus in Bernensium Helvetiorum
agro, versibus heroicis describitur geschildert hat.
Diese Beschreibung ist als Anhang zu einer von Rhellicanus besorgten Uebersetzung der Vita Homeri des
Plutarch zum erstenmal 1537 in Basel
erschienen, dann mit der Descriptio Montis Fracti des Konrad Gessner
1555 in Zürich
neu gedruckt und 1716 in
J. J. Scheuchzer's Helvetiae Stoicheiographia, Orographia et Oreographia neuerdings veröffentlicht worden. (Vergl. E. Bähler:
Eine Stockhorn
besteigung vom Jahre 1536 in den Blättern für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde.
II, 1906). Die dem Pfarrer Peter Kunz in Bern
gewidmete «Stockhorn
iade» bietet
hinsichtlich der Geschichte des Alpinismus und der Gefühle, die das Gebirge auf seine Bewunderer damals schon auszulösen
vermochte, ein grosses Interesse.
Die nämliche Besteigung ist dann 1557 oder 1558 vom Naturforscher Benedikt Marti wiederholt und ebenfalls
beschrieben worden. (Vergl. über diese beiden ersten Besteigungen W. A. B. Coolidge's Josias Simler et les origines de l'Alpinisme
jusqu'en 1600. Grenoble 1904). Von weitern Stockhorn
fahrten älterer Zeit erwähnen wir noch diejenigen von K. Spazier 1790,
der deren Schwierigkeiten übertreibt, von Studer und Wagner 1777 (vergl. die Alpenrosen 1816) und des
Dichters Friedrich von Matthisson 1794. Der erste der zahlreichen Unglücksfälle, die sich heute noch sozusagen jedes Jahr
wiederholen, datiert aus 1789. Bernhard Studer fasste unter der Bezeichnung «Stockhornalpen» das gesamte Präalpengebiet zusammen,
das wir heute als Saanen- und Simmengruppe zu bezeichnen pflegen.
Das Stockhorn
bildet den ö. Eckpunkt der Kette des Vanil Noir, die aus einer Juramulde mit Neokom- und
oberm Kreidekalkkern («rote Kreide») besteht. Beiderseits lagert dieser
Mulde je ein Gewölbe an, die aber im topographischen Relief nicht stark hervortreten. Den Stockhorn
gipfel selbst bildet
oberer Jurakalk oder Malm, der sog. «Stockhornkalk», in saigerer Lage der
Schichten. Von N. her gesehen, gleicht der Gipfel einem Turm, von O. her einem spitzen Felszahn. An den aus weichern Kreidekalken
und Dogger bestehenden Gehängen liegen Alpweiden. Vergl. Räbmann, Hans Rudolf. Ein neues Poetisch Gastmahl und Gespräch
zweier Bergen dess Niesens und Stockhorns. Bern
1606 und 1620. - Matthisson, Frdr. von. Wanderung nach dem Stockhorn 1794. Zürich
1810. -
Spazier, K. Wanderungen durch die Schweiz. Gotha 1790. - S. Wagner in den Alpenrosen 1816 und A. Meissner ebenda 1822.
Stockhorn - Stœckli
* 2
Seite 45.717.oder Baltschieder Breithorn ¶
(Kt. Wallis, Bez. Brig). 3229 m. SO.-Schulter des Bietschhorns, rechts über dem Baltschiedergletscher und hinten über dem Baltschiederthal. Zum erstenmal 1894 bestiegen. Aufstieg von der Martigschüpfe (Uebernachten) zu oberst im Baltschiederthal (5 Stunden über Visp).
(Kt. Wallis, Bez. Goms).
2635 m. NW.-Ausläufer des Merzenbachschien (3224 m) in der Kette zwischen den Thälchen des Hohbaches und des Merzenbaches, gegenüber dem Dorf Münster.
Der Gipfel wird von hier aus über seine NW.-Schulter «Auf den Räuften» (2282 m) in 3½ Stunden bequem erstiegen.
Sehr schöne Aussicht auf die Gruppe des Finsteraarhorns und das ganz nahe Blindenhorn.
(Kt. Wallis, Bez. Visp). 3534 m. Oestl. Eckgipfel des den Gornergletscher vom Findelengletscher trennenden Gornergrates. Am NW.-Hang hängt der Triftjegletscher, während die Eis- und Schneefelder des O.-Hanges dem Findelengletscher zugekehrt sind. Interessanter Aussichtspunkt mitten in der Eiswelt. Aufstieg von der Endstation der Gornergratbahn in 2 oder von der Bétempshütte aus in 2½ Stunden ohne grosse Schwierigkeiten.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Stockhuf - Stoddard
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Seite 65.376.Gipfel der Simmengruppe in den Freiburger Alpen [* 3] im schweiz. Kanton Bern, [* 4] erhebt sich 10 km südwestlich von Thun als kahles Felshorn zu 2192 m und bietet von seinem Gipfel eine großartige Rundsicht. Die Besteigung erfordert von Thun, Blumenstein oder Erlenbach aus 5-6 Stunden. Die nach dem Gipfel benannte Voralpenkette besteht vornehmlich aus Kalksteinen der Juraformation [* 5] und ist reich an schönen Waldungen und da ¶
und dort von kleinen Hochseen geschmückten Alpweiden. – S. heißt auch ein 3534 m hoher Vorgipfel des Monte-Rosamassivs, südöstlich von Zermatt.