Stiftsschulen
,
s. Domschulen.
Stiftsschulen
6 Wörter, 60 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Stiftsschulen,
s. Domschulen.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Stiftsschulen,
s. Domschulen.
(Stifts- oder Kathedralschulen), einflußreiche geistliche Schulanstalten des Mittelalters. Seit Augustinus (gest. 430) war es mehr und mehr Gebrauch geworden, daß die zahlreiche Geistlichkeit größerer Dome oder Kathedralen ein nach klösterlicher Regel geordnetes Leben führte. Bischof Chrodegang von Metz [* 3] (742-766) gab seinem Domkapitel eine auf die Regel des heil. Benedikt gegründete Ordnung (760), die bald in vielen Kirchensprengeln Annahme fand. In dieser Regel war unter anderm die Begründung von Domschulen zur Heranbildung künftiger Kleriker, auch wohl zum Unterricht vornehmer Laienkinder vorgeschrieben. Diese Schulen, von Karl d. Gr. befördert, von der Synode zu Aachen [* 4] (802) vorgeschrieben, entwickelten sich ganz ähnlich wie die Klosterschulen (s. d.) der Benediktiner. Im frühern Mittelalter wie diese blühend und einflußreich, namentlich ¶
unter den sächsischen und salischen Kaisern (vor allen die zu Hildesheim, [* 6] Paderborn, [* 7] Münster, [* 8] Lüttich), [* 9] verfielen sie seit dem 13. Jahrh., und die Stelle des Scholasticus oder Magister scholarum behielt meist nur die Bedeutung einer einträglichen und bequemen Pfründe. - Nach der Reformation blieb der Name Domschulen einer Reihe von Anstalten als pietätvolle Erinnerung an ihren Ursprung (Magdeburg, [* 10] Halberstadt, [* 11] Merseburg, [* 12] Naumburg, [* 13] Schleswig, [* 14] Verden [* 15] etc.). Domschulen im alten Sinn gibt es auch in katholischen Ländern kaum mehr. An ihre Stelle sind meistens die von der Kirchenversammlung zu Trient [* 16] vorgeschriebenen Priesterseminare oder die seit 1552 in großer Zahl entstandenen Jesuitenkollegien getreten.