Stadt mit eignem
Statut in
Oberösterreich, an der Mündung des
FlussesS. in die
Enns und an der Bahnlinie St.
Valentin-Pontafel, ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft (für die Umgebung von
S.) und eines Kreisgerichts, hat eine 1443 vollendete
gotische Stadtpfarrkirche, eine 980 erbaute, jetzt fürstlich LambergscheBurg, ein
Rathaus, eine
Oberrealschule,
Handelsschule,
Fachschule für
Eisen- und Stahlindustrie, eine bedeutende
Sparkasse (Einlagen 10 Mill.
Guld.), eine Pfandleihanstalt
und (1880) mit den Vorstädten 17,199 Einw. S. ist ein Hauptsitz
der österreichischen Eisenindustrie und des Eisenhandels. Es bestehen daselbst: eine große Waffenfabrik, welche hauptsächlich
Armeegewehre verfertigt, außerdem Maschinenfabriken,
Unternehmungen für Messerschmiedewaren,
Ahlen,
Feilen,
Nägel,
[* 3]
Bohrer,
[* 4]
Ring-
[* 5] u. Kettenschmiedewaren; ferner Bierbrauereien, Druckereien und
Färbereien,
Gerbereien und
Papiermühlen.
S. war ehemals Hauptort einer Markgrafschaft, welche dem Land
Steiermark
[* 6] den
Namen gab. Südlich von S. liegt das Dorf Garsten
mit Männerstrafanstalt (ehemals Benediktinerstift).
1) Bezirkshauptmannschaft, ohne die Stadt S., in Oberösterreich, hat 1275,84 qkm und (1890) 66841 (33944 männl., 32897 weibl.)
E. in 31 Gemeinden mit 279 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Kremsmünster, Neuhofen, S. und Weyer. – 2) S., auch
Steier, Stadt mit eigenem Statut und Sitz der Bezirkshauptmannschaft sowie eines Kreis- und eines Bezirksgerichts
(264,71 qkm, 27690 E.), an der Einmündung der Steyr in die Enns und der Linie Budweis-Klein Reifling der Österr.
Staatsbahnen,
[* 8] hat (1890) als Gemeinde 21499 deutsche E., in Garnison das 10. Feldjägerbataillon, got.
Stadtpfarrkirche (1443‒1522), Rathaus mit zierlichem Turm,
[* 9] gräfl. Lambergsches Schloß (10. Jahrh.)
auf einem Felsen am Zusammenfluß der Steyr und Enns, altes Rathaus, alte Privathäuser mit Giebeldächern, eine Oberrealschule,
Knaben- und Mädchenbürgerschule, Handelsschule, Fachschule und Versuchsanstalt für Eisenindustrie mit Messersammlung
sowie ein Museum. S. ist eine der wichtigsten und reichsten Fabrikstädte Österreichs, mit großen Messerfabriken, einer
Drahtzieherei, Feilenhauereien, Fabriken für Ahlen, Angelhaken, Nadel- und Blechwaren, Werkzeuge,
[* 10] Maschinennägel,
Leder, einer Papiermühle, zwei Kattundruckereien, Färbereien, Glockengießerei und Brauerei. Die österr. Waffenfabrik, gegründet
von Joseph Werndl (s. d.), dem hier 1894 ein Denkmal (Bronzestandbild mit vier Arbeiterfiguren am Sockel, von Tilgner) gesetzt
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ist, jetzt im Besitz einer Aktiengesellschaft, ist die bedeutendste der Monarchie und befaßt sich seit 1882 auch mit der Anlage
von elektrischer Beleuchtung
[* 12] sowie mit der Fabrikation von Fahrrädern. Bei S. das Eisenwerk Unterhimmel. S. ist historisch
bekannt durch den hier abgeschlossenen Waffenstillstand zwischen Osterreich (Erzherzog Karl)
und Frankreich (Moreau). -
Vgl. Pritz, Beschreibung und Geschichte der Stadt S. (Linz
[* 13] 1837);
Widmann, Fremdenführer für S.
und Umgebung (Steyr 1884);
Wörl, Führer durch S. und Umgebung (2. Aufl., Würzb. 1885);