Steuerung
,
Vorrichtung, mittels deren der Zufluß einer gepreßten Flüssigkeit oder Luftart zu einer Kraftmaschine und der Abfluß derselben nach ihrer Wirksamkeit so geregelt wird, daß der Gang [* 2] der Maschine [* 3] zu stande kommt. Die einer solchen S. benötigten Kraftmaschinen, mit Ausnahme der nur ganz vereinzelt vorkommenden sogen. rotierenden Dampfmaschinen, [* 4] nehmen den Druck der Flüssigkeiten, Gase [* 5] oder Dämpfe mittels eines Kolbens auf, welcher in einem Cylinder durch ebendiesen Druck hin- und hergetrieben wird. Um dies letztere zu ermöglichen, muß man den arbeitenden Dampf [* 6] etc. abwechselnd gegen die eine oder andre Seite des Cylinders drücken und den verbrauchten Dampf etc. auf der der jedesmaligen Druckrichtung entgegengesetzten ¶
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Seite wieder austreten lassen. Dazu dient die S., welche in der Regel von der Maschine aus selbstthätig bewegt, seltener von Menschenhand bedient wird (z. B. bei Hebemaschinen mit direkt wirkendem hydraulischen oder Dampfcylinder, bei Dampfbremsen etc.). Man unterscheidet bei jeder S. eine innere und eine äußere S.: erstere bestehend aus irgend einer oder mehreren Absperrvorrichtungen (Ventilen, Schiebern, Hähnen, Kolben), letztere aus Exzentriks, Daumen, Wellen, [* 8] Stangen, Hebeln etc. oder auch aus kleinen Cylindern mit Kolben etc., überhaupt aus Mechanismen, mittels welcher die erstern in passender Weise geöffnet oder geschlossen werden.
Schieber-, Ventil- und Hahnsteuer
ungen werden besonders bei Dampfmaschinen und ähnlichen Umtriebsmaschinen, Kolbensteuerungen
namentlich bei den Wassersäulenmaschinen
[* 9] verwendet. Die Einrichtungen der äußern Steuer
ungen sind außerordentlich mannigfaltig;
man unterscheidet Einrichtungen für die eine Rotation hervorbringenden Maschinen, welche ihre Bewegung meist von einer rotierenden
Welle (Schwungradwelle) aus erhalten, und solche für die sogen. direkt wirkenden, d. h.
ohne Rotation, nur hin- und hergehend arbeitenden Motoren, welche von einem hin und her bewegten Maschinenteil
bethätigt werden.
Hierher gehören die Steuerungen
von Dampfhämmern, Gesteinsbohrmaschinen,
[* 10] direkt wirkenden Dampfpumpen, Wasserhaltungsmaschinen
etc. Sehr ausgebildet sind die Steuerungen
der Dampfmaschinen und besonders die Expansionssteuerungen mit durch den Regulator
[* 11] verstellbarem Expansionsgrad oder Präzisionssteuerungen (s. Dampfmaschine,
[* 12] S. 464 f.). Umsteuerungen bewirken bei Maschinen
mit rotierender Bewegung eine Richtungsänderung der Rotation, z. B. bei Lokomotiven, Dampfschiffen, Fördermaschinen,
Walzwerken etc. Hierher gehören die Kulissensteuerungen
(erfunden von Stephenson, abgeändert von Gooch, Allan u. a.), bestehend
aus einer geschlitzten Schiene (Kulisse), deren Enden von zwei auf der Kurbelwelle der Lokomotive
[* 13] etc. um 180° versetzten Exzentriks
so bewegt werden, daß sie abwechselnd vor- und rückwärts gehen.
In dem Schlitz der Kulisse läßt sich ein Gleitstück (Stein) auf- und niederschieben, welches mit einer die Bewegung des Schiebers,
der Ventile oder Hähne der S. vermittelnden Stange verbunden ist, so daß die betreffenden Absperrungsorgane bald von dem einen,
bald von dem andern Exzenter ihre Bewegung erhalten oder in Ruhe bleiben, je nachdem die Maschine vorwärts
oder rückwärts gehen oder stillstehen soll. Steuerungen
kommen auch bei manchen Arbeitsmaschinen vor, so z. B. bei den Schiebergebläsen
und Schieberpumpen zur Bewegung ihrer Schieber. Die S. der Metallhobelmaschine erzeugt selbstthätig den regelmäßigen Wechsel der
Bewegungsrichtung der das Arbeitsstück tragenden Platte (Tisch).