Stesichorus
,
griech. Lyriker, war zu Himera auf Sicilien geboren und lebte von der zweiten Hälfte des 7. bis zur Mitte des 6. Jahrh. v. Chr. Von ihm schreibt sich ein großer Fortschritt in der kunstmäßigen Ausbildung der Chöre und des Chorgesangs her. Seine Gedichte behandeln fast durchgängig epische Stoffe, aber in lyrischer Form (in Chorgesängen, die an den Festen der Götter und der Heroen vorgetragen wurden) und waren von weitreichendem Einfluß auf die Umbildung der Mythen in der auf ihn folgenden Poesie, sowie in der bildenden Kunst. Seine «Zerstörung Ilions» lieferte den Stoff zu dem Hauptbilde der sog. Ilischen Tafel (s. d.). Besonders stark tritt in seiner Lyrik die Liebesleidenschaft hervor. Berühmt war seine Palinodie auf Helena. Die Bruchstücke sind gesammelt in Bergks «Poetae lyrici graeci» (4. Aufl., Lpz. 1882),
mit deutscher Übersetzung in Hartungs «Griech. Lyrikern», Bd. 1 (ebd. 1855). -
Vgl. Crusius, S. und die epodische Komposition in der griech. Lyrik (in den «Commentationes Ribbeckianae», Lpz. 1888);
Jahn, Griech. Bilderchroniken (hg. voll Michaelis, Bonn [* 2] 1873).