Sterzing
,
Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft Brixen in Tirol, [* 2] südlich vom Brenner, am Eisack, in weitem Thalbecken an der Vereinigung der von W. und O. ausmündenden Thäler von Mareit-Ridnaun, Jausenthal und Pfitsch (949 m), an der Brennerbahn, Sitz eines Bezirksgerichts (745,27 qkm, 10 482 E.), hat (1890) 1612 E., got. Pfarrkirche, Deutsches Ordenshaus (1241), jetzt Spital, Rathaus, mehrere Edelsitze, darunter der Jöchelsturm des Grafen Enzendorf; Fabrikation von Passeier Pfeifen, Beinlöffeln, Tabaksdosen und Lebkuchen, sowie bedeutende Steinindustrie und in der Nähe ¶
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(bei Ratschinges) bedeutende Porphyr- und Marmorbrüche. In der Nähe die Burg Sprechenstein und die Schlösser Thumburg und
Reifenstein. Das berüchtigte Sterzinger
Moos, wohin der Volkswitz die alten Jungfern versetzt, ist seit 1877 entsumpft. -
S. ist das röm. Vipitenum und blühte im 13. und 14. Jahrh. durch
den Handelsverkehr über den Brenner und den Jaufen sowie durch die in der Nähe erschlossenen Silbergruben.
In S. versammelten sich mehrmals die Tiroler Landtage; das mittelalterliche Drama (Volksspiel) war hier in großer Blüte.
[* 4] -
Vgl. Pichler, Das Drama des Mittelalters in Tirol (Innsbr. 1850);
Raber, Sterzinger
Spiele (hg. von Zingerle, 2 Bde., Wien
[* 5] 1885);
Fischnaler, S. am Eisack (3. Aufl., Innsbr. 1892).