Sternkataloge
,
systematisch geordnete Verzeichnisse von Fixsternörtern. In neuerer Zeit giebt man in ihnen
fast durchgängig die Rektascension und Deklination der einzelnen
Sterne nebst ihrer
Größe und der Angabe der Zeit der
Beobachtung,
Epoche, an und ordnet die
Sterne nach Rektascensionen. Den ältesten Sternkatalog
entwarf
Hipparch um 134
v. Chr.; er enthält
in der von
Ptolemäus in seinem
«Almagest» veröffentlichten Form 1025
Sterne. Von weitern ältern S., die
auf eigenen
Beobachtungen der Verfasser beruhen, sind zu nennen der von Ulugh-Beigh und
Tycho Brahe; letzterer giebt die Orter
von 1005
Sternen auf 1' genau an. Der erste Sternkatalog
, bei dessen Herstellung das
Fernrohr
[* 2] in Anwendung kam, ist der auf
33jährigen
Beobachtungen beruhende von Flamsteed mit 2866
Sternen in der
«Historia coelestis Britannica»
(3 Bde., Lond. 1725). Die wichtigen
Bradleyschen Fixsternbeobachtungen sind von
Bessel und später von
Auwers neu reduziert und in den «Fundamenta astronomiae»
enthalten; sie umfassen 3222 vorzügliche Sternpositionen.
Ferner sind von neuern S. zu nennen: Lalandes «Histoire céleste» (Par. 1801),
Bessels «Zonen»,
Argelanders «Nördliche»
und «Südliche Zonen» («Astron.
Beobachtungen», Bd. 1
u. 2,
Bonn
[* 3] 1846
u. 1852), die Kataloge von Rümker,
Taylor, Yarnall u. s. w. Eine weitere Reihe von guten
S. trägt die
Namen der
Sternwarten,
[* 4] auf deren
Beobachtungen sie beruhen, z. B. Radcliffe-Katalog,
Kap-Katalog u. s. w. Der umfassendste
Sternkatalog
ist
Argelanders
«Bonner Durchmusterung», die fast sämtliche
Sterne, 324 198, vom 1.° südl.
Br. bis zum Nordpol enthält bis zur
Größenklasse 9,5 einschließlich und
neuerdings von Schönfeld bis zum 30.° südl.
Br. fortgesetzt wurde.
Die Bestimmungen der «Durchmusterung» sind nur genäherte, etwa auf 2',5
genau. Der «Durchmusterung» ist ein großer Sternatlas beigegeben, der
sämtliche in ihr enthaltene
Sterne zur
Darstellung bringt. Auf Veranlassung der
Astronomischen Gesellschaft
sind die
Sterne der Durchmusterung bis zur
Größe 9,0 einschließlich zum Gegenstand genauer
Ortsbestimmungen gemacht worden,
die auf einer größern Anzahl von europ. und amerik.
Sternwarten ausgeführt sind. Es sind dies die «Zonenbeobachtungen der
Astronomischen Gesellschaft», deren Resultate von den einzelnen dabei beteiligten
Sternwarten, von denen
jede eine oder zwei Zonen von etwa 5° Deklination
Breite
[* 5] übernommen hat, unter ihren
Namen gegenwärtig veröffentlicht werden.
Sämtlichen Zonenkatalogen liegen die Örter von
Auwers' «Fundamental-Katalog» (Lpz. 1879,
und Fortsetzung:
«Mittlere Örter u. s. w.», 1883) zu
Grunde. Einen ähnlichen Sternkatalog
für den südl. Himmel,
[* 6] wie es
die «Durchmusterung» für den nördlichen ist, hat
Gould in Cordoba
[* 7] hergestellt und unter dem
Namen «Uranometria
Argentina»
[* 8] (Buenos-Aires 1879-80) veröffentlicht. -
Vgl. Knobels Verzeichnis von Sternverzeichnissen von Eudoxus bis 1876 in den «Memoirs of the Royal Astronomical Society», Bd. 43.