Sternkataloge
,
Verzeichnisse der Örter von Fixsternen für einen bestimmten Zeitpunkt mit Angabe derjenigen Größen, welche notwendig sind, um die Örter zu andern Zeiten zu berechnen. Der älteste, von Hipparch entworfene enthielt 1080 Sternpositionen für das Jahr 128 v. Chr.; ihm ist wahrscheinlich der im »Almagest« des Ptolemäos enthaltene mit 1025 Sternen nachgebildet. Aus dem Mittelalter sind zu nennen die S. des Abd al Rahmân al Sûfi (903-986): »Description des étoiles fixes, composée au milieu du X. siècle de notre ère par l'astronome persan Abd al Rahmân al Sûfi, par Schjellerup« (Petersb. 1874) und der des Herrschers von Samarkand, Ulugh Beigh, mit 1019 Sternpositionen für 1437: »Ulugh Beigh, tabulae astronomicae, ed. Th. Hyde« (Oxf. 1665) und das Sammelwerk von Baily: »The catalogues of Ptolemy, Ulugh Beigh, Tycho Brahe, Halley, Hevelius« (Lond. 1843). Im christlichen Abendland entwarf zuerst Tycho Brahe (1600) ein Verzeichnis von 777 Sternen, sodann (1660) Hevel eins von 1564 Sternen. Leider konnte der letztere sich nicht zum Gebrauch des Fernrohrs bei seinen Beobachtungen entschließen, weshalb auch sein Katalog rasch verdrängt wurde durch den von Flamsteed in der »Historia coelestis britannica« (Lond. 1712; 2. Ausg. von Halley, 1725) veröffentlichten, welcher 2866 Sterne zählt. Lalandes »Histoire céleste« (Par. 1801) enthält die Örter von 47,390 Sternen, die später von Baily mit Hilfe der von Schumacher gegebenen Reduktionstafeln auf die Epoche 1800 reduziert wurden (Lond. 1847),
und Piazzi veröffentlichte (1803) ein Verzeichnis von 6748 Sternen, welche Zahl in der spätern Ausgabe (»Praecipuarum stellarum inerrantium positiones mediae ineunte saeculo XIX., ed. altera«, Pal. 1814) auf 7646 vermehrt ist. Epochemachend sind Bessels »Fundamenta astronomiae« (Königsb. 1818),
welche auf den Beobachtungen Bradleys fußen; daran reiht sich Argelanders »Bonner Durchmusterung« (»Bonner Beobachtungen«, Bd. 3-5, 1859-62),
welche 324,198 am nördlichen Himmel [* 2] bis zu 2° südl. Br. sichtbare Sterne aufzählt (von Schönfeld bis 10° südl. Br. fortgesetzt). Ferner sind zu nennen: Baily, »The catalogue of stars of the British Association« (Lond. 1845, 8377 Sternpositionen für 1850);
von Airy eine Reihe von Katalogen nach Greenwicher Beobachtungen von 1836-41 (das. 1843),
1836-47 (das. 1849),
1848-53 (das. 1856),
1854-60 (das. 1862),
1861-67 (das. 1868);
von Groombridge »Catalogue of circumpolar stars«;
Weißes [* 3] »Positiones mediae stellarum fixarum in zonis Regiomontanis a Besselio observatarum« (Petersb. 1846 u. 1863, gegen 70,000 Sterne);
Argelanders »Zonenbeobachtungen« (geordnet von W. Öltzen, Wien [* 4] 1851, 1852, 1857);
Lamonts in den Annalen der Münchener Sternwarte [* 5] erschienene Verzeichnisse von Sternen zwischen 15° nördlicher und südlicher Deklination (34,634 Sterne, darunter an 12,000 zum erstenmal bestimmte);
das Verzeichnis von
Sternen in der
Nähe
der
Ekliptik, die
Cooper und
Graham zu Markree
Castle in
Irland beobachteten, u. a. Von der südlichen
Halbkugel hat zuerst
Halley
einen Sternkatalog
geliefert, ferner im vorigen
Jahrhundert
Lacaille (»Coelum australe stelliferum«, Par.
1763; neue engl. Ausg., Lond. 1847);
in unserm Jahrhundert haben Henderson, Fallows, Brisbane, Maclear u. a. solche S. geliefert, der neueste ist Ellerys »Melbourne [* 6] catalogue«.
Kataloge von Doppelsternen haben hauptsächlich W. Herschel, W. Struve und J. Herschel geliefert; den des letztern (mit 10,300 Doppel- [* 7] und vielfachen Sternen) haben Main und Pritchard im 40. Bande der »Memoiren der Londoner Astronomischen Gesellschaft« (Lond. 1874) veröffentlicht. Kataloge der veränderlichen Sterne haben Schönfeld (1866 u. 1874), Dreyer (1888) und Chandler (1889) geliefert.