Stern,
leuchtender Himmelskörper, s. Fixsterne, Planeten, Kometen; heraldische Figur, Symbol des Glücks und des Ruhms; in der Nautik (unrichtig) das Hinterteil des Schiffs (vgl. Heck); als kritisches Zeichen, s. Asteriskos.
2 Seiten, 1'312 Wörter, 9'415 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
leuchtender Himmelskörper, s. Fixsterne, Planeten, Kometen; heraldische Figur, Symbol des Glücks und des Ruhms; in der Nautik (unrichtig) das Hinterteil des Schiffs (vgl. Heck); als kritisches Zeichen, s. Asteriskos.
1) Julius, Komponist und Dirigent, geb. 8. Aug. 1820 zu Breslau, trat schon mit zwölf Jahren als Violinspieler öffentlich auf, ward 1834 auf der Akademie der Künste zu Berlin Rungenhagens und Bachs Schüler in der Komposition und empfing 1843 auf zwei Jahre ein Staatsstipendium, das er zunächst zu einem längern Aufenthalt in Dresden benutzte, um bei Mieksch gründliche Studien im Gesang zu machen. Von hier begab er sich nach Paris, wo er als Dirigent des Deutschen Männergesangvereins glänzende Erfolge hatte. 1847 nach Berlin zurückgekehrt, gründete er hier seinen später berühmt gewordenen Chorgesangverein, dessen Direktion 1873 Stockhausen, 1878 M. Bruch, 1880 E. Rudorff übernahm. 1850 begründete er gemeinschaftlich mit Kullak und Marx das Konservatorium der Musik, welches er, nachdem 1855 Kullak und zwei Jahre später auch Marx ausgeschieden waren, allein übernahm und bis an seinen Tod mit ungewöhnlichem Geschick geleitet hat. Geringern Erfolg hatte seine Wirksamkeit als Orchesterdirigent 1869-71 an der Spitze der Berliner Symphoniekapelle sowie 1873-75 an der von ihm organisierten Kapelle der Reichshallen, wiewohl seine Leistungen auch auf diesem Gebiet hervorragend waren. Er starb 27. Febr. 1883. Von seinen Kompositionen haben namentlich die Lieder und Gesangunterrichtswerke vielen Beifall gefunden. Vgl. R. Stern, Erinnerungsblätter an J. S. (Leipz. 1886).
2) Adolf, Dichter und Litterarhistoriker, geb. 14. Juni 1835 zu Leipzig, trat, nachdem er seine Bildung in bedrängten Jugendjahren auf selbständigem Wege gewonnen, sehr früh in die Litteratur ein, indem er mit »Sangkönig Hiarne« (Leipz. 1853, 2. Aufl. 1857), einer nordischen Sage, debütierte, der die Dichtungen: »Zwei Frauenbilder« (das. 1856) und »Jerusalem« (das. 1858, 2. Aufl. 1866) folgten. Nachdem S. 1852 bis 1853 in Leipzig philosophischen und historischen Studien obgelegen, lebte er in den folgenden Jahren teils in Weimar, teils in Chemnitz und Zittau litterarischen Studien und ging 1859, nachdem er die philosophische Doktorwürde erworben, als Lehrer der Geschichte und deutschen Litteratur nach Dresden, wo der Roman »Bis zum Abgrund« (Leipz. 1861, 2 Bde.) und das Lustspiel »Brouwer und Rubens« (das. 1861) entstanden. Im Herbst 1861 siedelte er dann zu erneuten sprachwissenschaftlichen und historischen Studien nach Jena über, ließ sich 1863 in Schandau nieder und kehrte 1865 nach Dresden zurück, wo er 1868 zum außerordentlichen, 1869 zum
ordentlichen Professor der Litteratur und Kulturgeschichte am Polytechnikum ernannt ward. Als Resultate dieser Jahre traten seine »Gedichte« (Leipz. 1860, 3. Aufl. 1882), die Novellen: »Am Königssee« (das. 1863) und »Historische Novellen« (das. 1866) hervor, welche einen bedeutenden Fortschritt bekundeten. Als Litterarhistoriker veröffentlichte er die Anthologie: »Fünfzig Jahre deutscher Dichtung« (Leipz. 1871, 2. Aufl. 1877); »Katechismus der allgemeinen Litteraturgeschichte« (das. 1874, 2. Aufl. 1876); »Aus dem 18. Jahrhundert«, Essays (das. 1874); »Zur Litteratur der Gegenwart«, Studien und Bilder (das. 1880); »Lexikon der deutschen Nationallitteratur« (das. 1882); »Geschichte der neuern Litteratur« (das. 1883-85, 7 Bde.); »Geschichte der Weltlitteratur« (Stuttg. 1887-88) sowie mehrere litterarhistorische Monographien in Riehls »Historischem Taschenbuch«, Arbeiten, von denen namentlich der »Geschichte der neuern Litteratur« umfassendes Wissen, Sicherheit des Urteils, Geschmack in der Darstellung und Größe der historischen Auffassung zugestanden werden. Spätere poetische Werke sind: »Das Fräulein von Augsburg«, Roman (Leipz. 1867); »Neue Novellen« (das. 1875); die Tragödie »Die Deutschherren« (Dresd. 1878); die epische Dichtung »Johannes Gutenberg« (Leipz. 1873, 2. Aufl. 1889); das Novellenbuch »Aus dunklen Tagen« (das. 1879, 2. Aufl. 1880); die Romane: »Die letzten Humanisten« (3. Aufl., das. 1889), »Ohne Ideale« (das. 1881, 2 Bde.) und »Camoens« (das. 1887); »Drei venezianische Novellen« (das. 1886), Werke, welche uns S. als einen Dichter von reicher Phantasie und künstlerischer Darstellung erkennen lassen. Er schrieb noch: »Wanderbuch«, Bilder und Skizzen (Leipz. 1877, 2. Aufl. 1886), »Hermann Hettner«, Lebensbild (das. 1885), »Die Musik in der deutschen Dichtung« (das. 1888) und gab »W. Hauffs sämtliche Werke« (Berl. 1879, 4 Bde.), »Herders ausgewählte Schriften« (Leipz. 1881, 3 Bde.), »Chr. Gottfr. Körners gesammelte Schriften« (das. 1882) und die 22. Auflage von Vilmars »Geschichte der deutschen Nationallitteratur« mit Fortsetzung (1887, 23. Aufl. 1889) heraus. -
Seine Gattin Margarete, geborne Herr, geb. 25. Nov. 1857 zu Dresden, Schülerin Liszts, ist eine namhafte, durch echt musikalische Natur und Poesie der Auffassung hervorragende Klavierspielerin.
3) Alfred, Historiker, geb. 22. Nov. 1846 zu Göttingen, studierte in Heidelberg, Göttingen und Berlin, erhielt darauf eine Anstellung im badischen Generallandesarchiv zu Karlsruhe, habilitierte sich, nachdem er 1871 eine Studienreise nach England unternommen, 1872 für Geschichte in Göttingen und wurde 1873 Professor der Geschichte in Bern, 1888 am Polytechnikum in Zürich. Er schrieb: »Über die zwölf Artikel der Bauern und einige andre Aktenstücke aus der Bewegung von 1525« (Leipz. 1868), wozu sich Ergänzungen in den »Forschungen zur deutschen Geschichte« (Bd. 12, 1872) befinden; »Milton und seine Zeit« (das. 1877-79, 2 Bde.); »Geschichte der Revolution in England« (in Onckens Geschichtswerk, Berl. 1881); »Briefe englischer Flüchtlinge in der Schweiz«, herausgegeben und erläutert (Götting. 1874); »Abhandlungen und Aktenstücke zur Geschichte der preußischen Reformzeit 1807-15« (Leipz. 1885). Gemeinsam mit W. Vischer gab er den 1. Band der »Baseler Chroniken« (Leipz. 1872) heraus.
4) Daniel, Pseudonym, s. Agoult.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Himmelskörper, s. Sterne. S. als Orden s. Sternorden. S. ist auch Bezeichnung für das krystallinische Gefüge des Antimons (s. d.). Der hintere Teil des Schiffs wird zuweilen S. genannt.
Adolf, ursprünglich Adolf Ernst, Dichter und Literarhistoriker, geb. 14. Juni 1835 zu Leipzig, studierte daselbst und in Jena Philosophie, Philologie und Geschichte, ließ sich 1865 in Dresden nieder und gab hier die «Bibliothek der Litteratur des 18. Jahrh.» (Berl. 1866-67) heraus. Er ward 1868 zum außerord., 1869 zum ord. Professor der Litteraturgeschichte am Polytechnikum in Dresden ernannt. Von ihm erschienen «Gedichte» (Lpz. 1870 u. ö.), das Epos «Johannes Guttenberg» (ebd. 1873), das erzählende Gedicht «Wolfgangs Römerfahrt» (ebd. 1895), die Novellensammlungen «Am Königssee» (ebd. 1863), «Histor. Novellen» (ebd. 1866), «Neue Novellen» (ebd. 1875), «Aus dunkeln Tagen» (ebd. 1879), «Venet. Novellen» (ebd. 1886), «Auf der Reise» (Dresd. 1890); die Romane «Die letzten Humanisten» (Lpz. 1880 u. ö.), «Ohne Ideale» (ebd. 1882), «Camoëns» (ebd. 1886). Auf litterarhistor. Gebiete sind seine Hauptwerke die «Geschichte der neuern Litteratur» (7 Bde., Lpz. 1882-85) und die «Geschichte der Weltlitteratur» (Stuttg. 1889). Ferner sind zu nennen «Aus dem 18. Jahrh. Biogr. Bilder und Skizzen» (Berl. 1874), «Katechismus der allgemeinen Litteraturgeschichte» (Lpz. 1874; 3. Aufl. 1892), «Zur Litteratur der Gegenwart» (ebd. 1880), die Biographien «Hermann Hettner» (ebd. 1885) und «Otto Ludwig, ein Dichterleben» (ebd. 1890), «Beiträge zur Litteraturgeschichte des 17. und 18. Jahrh.» (ebd. 1893), «Studien zur Litteratur der Gegenwart» (Dresd. 1895). Auch besorgte er Ausgaben von den Werken Hauffs, Herders, Ch. G. und Th. Körners, Goethes (Auswahl), O. Ludwigs und die neuen Auflagen von Vilmars «Geschichte der deutschen Nationallitteratur», die er in dem Hefte «Die deutsche Nationallitteratur vom Tode Goethes bis zur Gegenwart» (3. Aufl., Marb. 1894) fortsetzte. - Seine Gattin ist seit 1881 die Pianistin Margarete S., geborene Herr, geb. 25. Nov. 1857 in Dresden, Schülerin von Liszt und Klara Schumann.