1)
Julius,
Komponist und
Dirigent, geb. zu
Breslau,
[* 6] trat schon mit zwölf
Jahren als Violinspieler öffentlich
auf, ward 1834 auf der
Akademie der
Künste zu
Berlin
[* 7] Rungenhagens und
BachsSchüler in der
Komposition und
empfing 1843 auf zwei Jahre ein Staatsstipendium, das er zunächst zu einem längern Aufenthalt in
Dresden
[* 8] benutzte, um bei
Mieksch gründliche
Studien im
Gesang zu machen. Von hier begab er sich nach
Paris,
[* 9] wo er als
Dirigent des
DeutschenMännergesangvereins
glänzende Erfolge hatte. 1847 nach
Berlin zurückgekehrt, gründete er hier seinen später berühmt gewordenen
Chorgesangverein, dessen
Direktion 1873
Stockhausen, 1878 M.
Bruch, 1880 E.
Rudorff übernahm. 1850 begründete er gemeinschaftlich
mit
Kullak und
Marx das
Konservatorium der
Musik, welches er, nachdem 1855
Kullak und zwei Jahre später auch
Marx ausgeschieden
waren, allein übernahm und bis an seinen
Tod mit ungewöhnlichem
Geschick geleitet hat. Geringern Erfolg
hatte seine Wirksamkeit als Orchesterdirigent 1869-71 an der
Spitze derBerliner
[* 10] Symphoniekapelle sowie 1873-75 an der von
ihm organisierten
Kapelle der Reichshallen, wiewohl seine Leistungen auch auf diesem Gebiet hervorragend waren. Er starb Von
seinenKompositionen haben namentlich die
Lieder und Gesangunterrichtswerke vielen Beifall gefunden.
Vgl.
R. Stern, Erinnerungsblätter an J. S. (Leipz. 1886).
2)
Adolf, Dichter und Litterarhistoriker, geb. zu
Leipzig,
[* 11] trat, nachdem er seine
Bildung in bedrängten Jugendjahren
auf selbständigem Wege gewonnen, sehr früh in die Litteratur ein, indem er mit »Sangkönig
Hiarne« (Leipz. 1853, 2. Aufl. 1857),
einer nordischen
Sage, debütierte, der die
Dichtungen: »Zwei Frauenbilder« (das. 1856)
und
»Jerusalem«
[* 12] (das. 1858, 2. Aufl. 1866) folgten. Nachdem
S. 1852 bis 1853 in
Leipzig philosophischen und historischen
Studien obgelegen, lebte er in den folgenden
Jahren teils in
Weimar,
[* 13] teils inChemnitz
[* 14] und
Zittau
[* 15] litterarischen
Studien und ging 1859, nachdem er die philosophische Doktorwürde
erworben, als
Lehrer der Geschichte und deutschen Litteratur nach
Dresden, wo der
Roman »Bis zum Abgrund« (Leipz. 1861, 2 Bde.)
und das
Lustspiel
»Brouwer und
Rubens« (das. 1861) entstanden. Im
Herbst 1861 siedelte er dann zu erneuten sprachwissenschaftlichen
und historischen
Studien nach
Jena
[* 16] über, ließ sich 1863 in
Schandau nieder und kehrte 1865 nach
Dresden zurück, wo er 1868 zum
außerordentlichen, 1869 zum
¶
die Novellen: »Am Königssee« (das. 1863) und »HistorischeNovellen« (das. 1866) hervor, welche einen bedeutenden Fortschritt
bekundeten. Als Litterarhistoriker veröffentlichte er die Anthologie: »Fünfzig Jahre deutscher Dichtung« (Leipz.
1871, 2. Aufl. 1877);
»Katechismus der allgemeinen Litteraturgeschichte« (das. 1874, 2. Aufl.
1876);
»Geschichte der neuern Litteratur« (das. 1883-85, 7 Bde.);
»Geschichte der Weltlitteratur« (Stuttg. 1887-88) sowie mehrere litterarhistorische
Monographien in Riehls »Historischem Taschenbuch«, Arbeiten, von denen namentlich der »Geschichte der neuern Litteratur«
umfassendes Wissen, Sicherheit des Urteils, Geschmack in der Darstellung und Größe der historischen Auffassung zugestanden werden.
Werke, welche uns S. als einen Dichter
von reicher Phantasie und künstlerischer Darstellung erkennen lassen. Er schrieb noch: »Wanderbuch«, Bilder und Skizzen (Leipz.
1877, 2. Aufl. 1886),
Seine GattinMargarete, geborne Herr, geb. zu Dresden, Schülerin Liszts, ist eine namhafte, durch echt musikalische
Natur und Poesie der Auffassung hervorragende Klavierspielerin.