forlaufend
.
32? Wer gestorben ist, ber ist gerechtfertiget von der Sünde,
Röm. 6, 7. Unser Keiner lebt ihm selber, unser Keiner
stirbt ihm selber,
Röm. 14, 7. Leben wir, so leben wir dem HErrn, sterben
wir, so sterben wir dem HErrn,
ib. v. 8. (S. Leben
ß. 4.) Und wie den Menschen ist gesetzt einmal zu sterben
, darnach aber ba3 Gericht,
Ebr. 9, 27. Sie
werden begehren zu sterben
, und der Tod wird von ihnen fliehen,
Offb. 9,. s. Selig find die Todten, die in dem HErrn sterben
,
von nun an,
Offb. 14, 13. (Von der 2eit an niird auf ons euangeli- sche Gnaoenwort gut sterben
sein.)
* Vom
Durst,
2 Mos. 17, 3. Efa.
L0, 2. an der Plage mit Korah,
4 Mos. 16, 49. von feurigen Schlangen,
4 Mos. 21, 6. Pestilenz,
Ezech. 6, 12. Schwert,
Ezech.
7, 15. lc.
Alles, was einen lebendigen Odem hatte, das starb,
i Mos. 7, 22. Ich dachte, ich möchte vielleicht
sterben
müssen um ihret willen,
1 Mos. 26, 9. Welches Tages du vor meine
Augen lommst, sollst du sterben
,
2 Mos. 10, 28. Wer
einen Menschen schlägt, daß er stirbt, der soll des Todes sterben
,
2 Mos. 21, 12.
3 Mos. 24, 21. Wer seinen
Vater oder Mutter schlägt,
2 Mos. 21, 15.
4 Mos. 35, 15. 16 ,c. Wer darinnen (am Sabbath) arbeitet, soll sterben.
2 Mos.
35, 2. S.
4 Mos. 15,. Iß. welcher des HErrn Namen lästert, 3Mos. 24, is. Ionathan, du mußt deZ Todes sterben
,
1 Sam. 14, 44. So
wahr der HErr lebt, er (Vavid) soll nicht sterben
,
1 Sam. 19, 6.
Abner ist nicht gestorben, wie ein Thor
stirbt,
8 Sam. 3, 33. vergl.
Sprw. 7, 22. Mein Sohn Abfalom ? wollte GOtt, ich müßte für dich sterben
,
2 Sam. 19, 33. Weissage uns nicht
im Namen des HErrn, willst du anders nicht von unsern Händen sterben
,
Jer. 11, 21. 8- 2. Sterbende
sollen sich, wenn die
wahre
Bekehrung vorausgesetzt, besonders durch die vier Stücke zum Tode bereiten: a) sich im Gebet üben, Ps. 31. b)
mit
Abraham glauben,
Röm. 4, 3. und hoffen, daß GOtt gnädig sei,
Ps. 13, 6. c) das Haus bestellen,
Esa. 38, 1. das Gewissen von aller Schuld möglichst reinigen, Schaden oder Unrecht vergüten, Streitigkeiten nach ihrem
Tode vorbeugen, für die Ihrigen sorgen,
Joh. 19, 25?27. d) und sich GOtt einzig hingeben durch ein: Vater, in deine
Hände befehle ich meinen Geist. 8, 3.
Ps. 90, 3. Moses redet von vergangenen und nicht von zukünftigen
Reden GOttes, und zeigt damit, woher der Tod komme, und wie GOtt sein Wort ersülle. Du läßt den Menschen zum dünnsten
Staub
(Asche) werden, nachdem du gesagt hast (i
Mos. 3, 19.):. Kehret wieder (dahin, nämlich zur
Erde,
ihr) Menschenkinder. z. 4. Wenn Salomo weislich vor Verzweiflung warnt, da man selbst Hand an sich legt, oder sich zu Tode
grämt, so heißt es: Sei nicht (bilde dir nicht ein, du stift) allzu gottlos, und narre nicht;
daß du nicht sterbest zur
Unzeit (vor dem bestimmten tedensM),
Pred. 7, 13. (S. Gerecht §. ?.) 8. 5.
Ezech. 19, 20. Welche Seele
sündiget, die soll sterben.
Es ist nicht die Rede von der Erbsünde, die durch
Adam auf alle Menschen gekommen,
Röm. 5,12.
sondern von begangenen wirklichen Sünden.
Wenn nur der Sohn keine Gemeinschaft mit den Sünden des Vaters
hat, oder sie nicht nachthut, so heißt eS: Die Väter sollen nicht für die Kinder, noch die Kinder sür die Väter sterben
,
sondern ein Jeglicher soll für seine Sünde sterben
, b
Mos. 24,. is.
2 Kön. 14, 6.
2 Chr. 25, 4.
Jer. 31, 80. vergl.
Ezech.
18, 19. 20. z. 6. V) Von Christa, welcher wahrhaftig gestorben, daß sich Leib und Seele getrennt,
nicht aber, daß er die Schuld der Natur wegen seiner eigenen Sünde bezahlen müssen (denn er war ohne Sünde, und sein
menschlicher Leib war mit der ewigen Gottheit vereinigt); sondern er starb um fremder Sünde willen,
damit er sie versöhne und austilge,
1 Cor. 15, 3. Er ist begraben wie ein Gottloser, und gestorben wie
ein Reicher.
Esa. 53, 9. (S. Gegraben Z. 1.) Pilatus fragte: ob er längst gestorben wäre?
Marc. 15, 44. Es ist uns besser, Ein Mensch
sterbe für das Volk, denn daß das ganze Volk verderbe,
Joh. 11, 50. 51. Das sagte er aber zu deuten,
welches Todes er sterben
würde,
Joh. 12, 33. Wir haben ein Gesetz, und nach dem Gesetz
(3 Mos. 24, 15. 16.) soll er sterben
,
Joh. 19, 7. Darum preiset GOtt seine Liebe gegen uns, daß
Christus für uns gestorben ist, dg wir noch
Sünder waren,
Röm. 5, 8. 6. 7. Denn, daß er gestorben ist, das ist er der Sünde gestorben (fte zu versilhnen) zu Einem
Mal; daß er aber lebet, das lebet er GOtte,
Röm. 6, 10. 9. Wer will verdammen?
Christus ist hier, der
gestorben ist lc.,
Röm. 8, 34. Denn dazu ist
Christus auch gestorben und auferstanden, und wieder lebendig geworden, daß
er über Todte und Lebendige HErr sei,
Röm. 14, 9. Denn die Liebe Christi dringet uns alfo; sintemal wir halten, daß so
Einer für
Alle gestorben ist, so sind sie (folglich)
Alle gestorben,
2 Cor. 5, 14. 15. So durch das Gesetz
die Gerechtigkeit kommt, so ist
Christus vergeblich gestorben,
Gal. 2, 21. So wir glauben, baß IEsus gestorben und auferstanden
ist, also wird GOtt auch, die da entschlafen sind durch IEsum, mit ihm führen,
1 Thess. 4, 14. Der für
uns gestorben, auf daß, wir wachen, oder schlafen, zugleich mit ihm leben solleu, i Thefs. 5, 10. z. 7. Mit Christs sterben.
Röm. 6, 8. Je mehr wir die Geschäftigkeit der Erbsünde austilgen,
Röm. 6, 7. nnsrer eignen Gerechtigkeit absagen, uns
selbst verläugnen, unser Fleisch kreuzigen, in Lehre, Leben und Leiden Christo nachfolgen; je würdiger
sind wir, das Leiden Christi an uns zu tragen; je williger um Christi willen zu sterben, und darnach zur Herrlichkeit 'erhoben
zu werden.
S. Röm. 8, 17. 1 Petr. 4, 13. (S. Wanzen z. 7.) Bei unserm Ruhm, den ich habe in Christo IEsu, unserm HErrn, ich sterbe täglich, i Cor. 15, 31. Und tragen allezeit das Sterben unsers HErrn JEsu an unserm Leibe (wir geben «an der steten bis zum Tode steigen» den Selbstaufopferung Christi ein Mld in unserer äußerlichen Er" scheinnng, indem wir auf ähnliche Weise Mes anfopfern),
auf daß auch das Leben unfers HErrn JEsu an unserm Leibe offenbar werde, 2 Cor. 4, 10. Als die (der Sünde Ho-) Sterbenden (und in steter Todesgefahr Schwebenden) und siehe, wir leben (durch GOttes Gnaden" kraft), 2 Cor. s, 9. (Denn) sterben wir mit, so werden wir mit leben, 2 Tim. 2,11. z. 8. 0) Von Thieren, v) Vom Samenkorn, verwesen.* 1 Mos. 33,13. 2 Mos. 9, 4. 3 Mos. 11, 39. Die Fische im Strom in Egypten, 2 Mos. 7, 18. 21. die Frösche, 2 Mos. 8, 13. Und ließ ihr Vieh an der Pestilenz sterben, Ps. ?8, 60. Ihr Wurm (in der HilUe) wirb nicht sterben «., Esa. 66, 24. Marc. 9, 44. *Du Narr, das du säest, wird nicht lebendig, es sterbe denn, 1 Cor. 15, 86. z. 9. II) Eines geistigen Todes, da das Fleisch zwar lebt, aber der Geist und der Mensch in Sünden todt ist. Sei wacker, und stärke das Andere, das sterben will, Offb. 3, 2. z. 10. III) Eines ewigen Todes, verdammt werden. Wenn ich zum Gottlosen sage: du mußt des Vodes sterben ic., Vzech. 3, 18. 19. c. 33, 8. 13. 13. Wo sich aber der Gottlose belehret von allen seinen Sünden » so soll er leben und nicht sterben, Gzech. 18, 21. Dies ist das Brod, das vom Himmel kommt, auf daß, wer davon ifset, nicht sterbe, Joh. 6, 50. Ich «ehe hinweg, und ihr werdet mich suchen, und in eurer Sünde sterben, Joh. 8, 21. Denn so ihr nicht glaubet, daß ich es sei (der wahre Mesfiai, welches bei eurer fleischlichen Unart nicht zu hoffen), so werdet ihr sterben in euren Sünden, ib. v. 24. Und wer da lebet und glaubet an mich, der wird nimmermehr (nicht in Ewigkeit) sterben, Joh. 11, 26. ¶
Tod,
das endgültige Aufhören des Stoffwechsels und der sonstigen Lebensthätigkeiten in einem Individuum, zum Unterschied von einem durch äußere Hindernisse, die sich wegschaffen lassen, erzwungenen zeitweisen Stillstand (s. Anabiotisch und Scheintod). Da die ununterbrochene Aufnahme von Sauerstoff den hauptsächlichsten Lebensreiz darstellt, so ergibt die Lähmung der Atmungs- und Blutumlaufszentren die nächste Todesursache bei den zusammengesetzten und höhern Tieren; man sagt, jemand hat ausgeatmet, oder sein Herz steht still, um den Eintritt des Todes zu bezeichnen.
Man muß dabei den natürlichen Tod von dem gewaltsam herbeigeführten unterscheiden. Mit dem erstern Namen bezeichnet man auch den durch Krankheiten und innere Ursachen herbeigeführten Tod, obwohl die Krankheiten oft sehr gewaltsam wirkende Todesursachen liefern (z. B. Erstickung bei Halskrankheiten, [* 4] Vergiftung bei Cholera und ähnlichen Infektionskrankheiten) und strenggenommen nur der infolge von Altersschwäche eintretende Tod als der naturgemäße Abschluß des Lebens zu bezeichnen wäre.
Ein solcher Tod tritt, wie Preyer bemerkt hat, niemals bei denjenigen niedersten Wesen ein, die sich durch beständige Zweiteilung vermehren; der Tod wurde erst eine Notwendigkeit für zusammengesetzte Wesen, deren Organe sich abnutzen, und die Begrenzung der Lebensdauer (s. d.) ist, wie schon Goethe ausdrückte, eine Zweckmäßigkeitseinrichtung: der Kunstgriff der Natur, immer neues und frisches Leben zu haben. Man kann den örtlichen Tod, d. h. das Absterben einzelner Organe (s. Brand), unterscheiden vom allgemeinen Tod. Auch beim allgemeinen Tod erfolgt das Absterben der sämtlichen Körperteile nicht mit Einem Schlag, sondern mehr oder weniger allmählich; es gehen seinem Eintritt Zeichen voran, welche dessen Annäherung verkünden.
Das Stadium, in welches diese Zeichen fallen, heißt Todeskampf oder Agonie. Man nannte es einen Kampf, weil es manchmal mit Symptomen von Aufregung, Schmerzen und Krämpfen verknüpft ist. Aber sehr häufig verläuft es still und geräuschlos (Todesschlaf) auch bei kräftigern Körpern. Die Erscheinungen der Agonie sind in jedem Fall gemischt aus den Symptomen der Krankheit, welche dem Leben ein Ende macht, und aus den Zeichen der fortschreitenden Lähmung des Nervensystems.
Aufregungssymptome, von welchen die Krankheit begleitet war, verschwinden nach und nach, das Denkvermögen
ist meist vermindert oder aufgehoben. Gegen die Umgebung zeigen sich Sterbende
, selbst wenn sie noch bei Bewußtsein sind,
meist gleichgültig. Häufiger fehlt das Bewußtsein, manchmal kehrt dasselbe in den letzten Momenten wieder, und die relative
Ruhe nach den vorausgegangenen Schmerzen und Krämpfen wird vom Sterbenden
als physisches Behagen empfunden.
Der erfahrene Beobachter erkennt in der Ruhe das Fortschreiten der Lähmung. Die verschiedenen Organe sterben
in einer bestimmten,
ziemlich regelmäßigen Reihenfolge ab. War das Bewußtsein noch erhalten, so überlebt es die Sinne. Der Geruchs- und Geschmackssinn
scheinen zuerst zu verschwinden. Darauf erlischt meist der Gesichtssinn; die Sterbenden
klagen nicht selten
über einen Nebel vor den Augen oder rufen nach Licht.
[* 5] Für Gehörseindrücke geben sie noch Zeichen des Verständnisses, wenn
das Auge
[* 6] schon von Dunkel umhüllt ist.
Der Gefühlssinn ist bald schon frühzeitig sehr verringert, bald verschwindet er erst zuletzt. Nicht selten fühlen Sterbende
die Kälte, welche von unten an aufwärts über den Körper fortschreitet. Allmählich verlieren die Muskeln
[* 7] die Fähigkeit, dem Willen zu gehorchen. Der Körper sinkt im Bett
[* 8] herab und streckt sich lang aus;
die vorher vielleicht im Krampf zusammengezogenen Gliedmaßen lösen sich;
die Gesichtszüge werden hängend, der Unterkiefer fällt herab, und dadurch öffnet sich der Mund;
die Augenlider sinken, ohne sich zu schließen.
Die Hornhaut des Auges wird glanzlos und matt (gebrochenes Auge); das Auge wird starr und fixiert nicht mehr. Die Schläfe sinken ein, die Nase [* 9] wird spitz und scheint verlängert. Das ganze Gesicht [* 10] erscheint länger, das Kinn spitzer und hervorragender; das Gesicht ist gelblich, mitunter bläulich gefärbt, kühl, häufig mit kaltem Schweiß bedeckt (Hippokratisches Gesicht). Das Atmen geschieht langsam, selten und mühevoll, die Atemzüge werden ungleich, auf mehrere oberflächliche folgt ein tiefer; kurz vor dem Tod werden sie immer seltener und, einzelne Schluchzer oder Seufzer ausgenommen, immer leiser. Da die ¶
mehr
schwachen Muskeln nicht mehr durch Husten den Schleim aus den Bronchien entfernen können, so tritt hörbares Rasseln des Schleims in den Luftwegen ein, welches bei den unregelmäßigen Atembewegungen als Todesröcheln bezeichnet wird. Auch die Zusammenziehungen des Herzens werden unzulänglich, die Arterien immer schwächer gefüllt, die Pulsschläge häufiger, aber schwächer, zuletzt unfühlbar. Die Haut [* 12] verliert wegen mangelhafter Füllung der Blutgefäße ihre Röte und Elastizität.
Die Wärme [* 13] ist, wenn dem Tod Fieber vorausging, im Innern erhöht und steigt sogar über diejenige Höhe hinaus, welche sie während des Lebens hatte. Dabei fühlen sich jedoch das Gesicht, besonders Nasenspitze und Ohren, sowie Hände und Füße meist kühl an. Waren die Kranken während des Todeskampfes fieberlos, so sinkt die Wärme auch objektiv während desselben. Es ist unmöglich, auf Minuten genau den Moment des Todes anzugeben. Gewöhnlich sieht man die letzte Atembewegung, welche natürlich in einer Exspiration besteht, als Schluß des Lebens an; doch ist es sicher, daß zahlreiche Organe des Körpers noch über diesen Moment hinaus eine Fülle von Lebenserscheinungen darbieten.
Das Herz arbeitet z. B. manchmal noch eine geraume Weile, die Muskeln kontrahieren sich noch auf direkte Reizung, die Baucheingeweide bewegen sich noch längere Zeit, die auf der Oberfläche gewisser Schleimhäute sitzenden Flimmerzellen stellen ihre sehr lebhaften Bewegungen oftmals erst 48 Stunden nach dem letzten Atemzug ein. Es handelt sich daher beim um einen allmählichen Austritt der einzelnen Gewebe [* 14] aus dem Lebensverband, eine Erscheinung, die dem Verständnis um vieles näher gerückt wird, wenn man den Organismus als einen Zellenstaat auffaßt, in dem sämtliche Glieder [* 15] ein gleichberechtigtes Einzeldasein führen und erst durch das Aufhören des Blutumlaufs gewissermaßen einzeln verhungern, weshalb man sie auch durch fernere Durchleitung sauerstoffhaltigen Bluts außerhalb des Körperverbandes längere Zeit zum Fortarbeiten veranlassen kann.
Etwa 8-12 Stunden nach erfolgtem Tod erscheinen an den niedriger liegenden Körperteilen blaurote Flecke (Totenflecke), welche
von der mechanischen Senkung des Bluts herrühren. Bei Rückenlage der Leiche erscheinen die Totenflecke
am Rücken, bei Gesichtslage im Gesicht, auf Brust und Bauch.
[* 16] Häufig kommen jedoch auch an obern Körperstellen Totenflecke vor,
namentlich bei blutreichen Leichen. Die Leichenkälte tritt zu verschiedener Zeit (½-24 Stunden, durchschnittlich 6-12 Stunden)
nach dem Tod ein, je nach der Temperatur des Sterbenden
und des umgebenden Mediums, namentlich auch je nachdem
der Tote im Bett gelassen wird oder nicht.
Ein weiteres und sehr entscheidendes Zeichen des absoluten Todes ist die Toten- oder Leichenstarre, welche durch das Gerinnen eines Blutbestandteils verursacht wird. Während die Leiche unmittelbar nach dem Tod völlig weich zu sein pflegt, macht diese Biegsamkeit der Gliedmaßen allmählich einer von den obern nach den untern Teilen fortschreitenden Erstarrung Platz. Sie beginnt immer an den Kinnladen und am Hals, geht dann am Rumpf abwärts auf die Arme und endlich auf die Beine, zuletzt auf die innern Teile über und verschwindet auch wieder in derselben Reihenfolge.
In der Regel stellt sich die Totenstarre binnen 6-12, selten erst nach 24 Stunden, noch seltener bereits wenige Minuten nach dem Tod ein, doch will man bei gewaltsamem Tod, z. B. auf Schlachtfeldern, häufig eine augenblicklich eintretende und den Körper in seiner letzten Gliederanspannung festhaltende Totenstarre beobachtet haben. Nachdem dieselbe 24-48 Stunden angehalten hat, verschwindet sie wieder; selten vergeht sie früher, bisweilen währt sie 5-6 Tage. Mit dem Ende der Totenstarre fällt der Anfang der Fäulnis zusammen, welche sich weiterhin durch den Leichengeruch, durch die grünliche Färbung der Haut und durch die Gasentwickelung im Körper verrät. Alle diese Erscheinungen treten je nach der Temperatur und Feuchtigkeit des umgebenden Mediums, nach der Körperkonstitution, nach der Art der vorausgegangenen Krankheit wenige Stunden bis eine Woche und länger nach dem Tod ein. Über die Unterscheidung des Todes vom Scheintod s. d.
Vgl. Weismann, Die Dauer des Lebens (Jena [* 17] 1882);
Götte, Über den Ursprung des Todes (Hamb. 1883).
Der Tod spielt im Volksglauben eine eigentümlich bedeutsame Rolle (s. Totensagen). Die Naturvölker glauben nicht an einen
natürlichen und wirklichen Tod, sondern halten das Sterben
für eine Wirkung böser Geister oder Hexen, was sich auch bei den
Kulturvölkern noch in der Personifikation des Todes als Totengenius (Thanatos der Griechen), Sensenmann
und Freund Hein der Germanen ausspricht.
Die griechischen Künstler stellten den Tod (Thanatos), den Sohn der Nacht, den Bruder des Schlafes, zumeist auf Grund einer freundlichen Auffassung dar, als ernsten Jüngling mit gesenkter Fackel, eine Vorstellung, welche der Darstellung der griechischen Dichtkunst, die in dem »starrherzigen« Gott des Todes einen dunkelgewandeten, schwertbewehrten Opferpriester der Unterwelt erblickte, allerdings nicht entsprach. Doch gehören jene Darstellungen der bildenden Kunst meist der spätern griechischen Zeit an. Man findet sie vorwiegend auf attischen Grabsteinen, Vasen [* 18] u. dgl.
Vgl. Lessings Abhandlung »Wie die Alten den Tod gebildet« und Robert, Thanatos (Winckelmanns-Programm, Berl. 1879).
Die spätern römischen Dichter schilderten den Tod als ein zähnefletschendes Ungeheuer, das mit blutigen Nägeln seine Opfer zerfleischt. In der ernsten, finstern Auffassung eines unheilvollen Dämons findet sich auch die geflügelte Gestalt des Todes auf etruskischen Vasen und Sarkophagen. Auch die Kunst des Mittelalters gab dem Tod die schreckhafte Gestalt eines Ungeheuers mit Fledermausflügeln, besonders in Italien. [* 19] In Deutschland [* 20] trat der Tod in den ersten Darstellungen der Totentänze (s. d.) in der Mehrzahl auf. Es waren anfangs zusammengeschrumpfte Leichname, später erst entfleischte Gerippe, aus denen dann der Knochenmann der neuern Kunst entstanden ist. Sense und Sichel wurden nach Offenbar. Joh. 14,4. sein Attribut, wozu sich später das Stundenglas gesellte.
Vgl. Wessely, Die Gestalten des Todes und des Teufels in der darstellenden Kunst (Leipz. 1876);
Schwebel, Der Tod in deutscher Sage und Dichtung (Berl. 1877).