Stephansstein
,
s. Chalcedon.
Stephansstein
3 Wörter, 29 Zeichen
Stephansstein,
s. Chalcedon.
nach der gleichnamigen Stadt in Kleinasien benanntes Mineral aus der Ordnung der Anhydride, besteht aus mikrokristallinischer Kieselsäure und bildet gewöhnlich rundliche, nieren- oder tropfsteinförmige Massen, die in Blasenräumen oder spaltenartigen Höhlungen der Gesteine, [* 3] wahrscheinlich immer aus wässeriger Lösung, abgeschieden sind. Auch tritt er in Platten, Überzügen, als Versteinerungsmaterial an Schnecken [* 4] und Muscheln, [* 5] sekundär als Gerölle auf. Seine kristallinische Natur läßt sich am ¶
besten im Polarisationsmikroskop erkennen. Das Mineral erscheint hier als ein faseriges, strahliges Aggregat kleinster, doppelt brechender Körnchen, an denen aber eine regelmäßige Umgrenzung nicht zu erkennen ist. Zuweilen finden sich konzentrisch strahlige Quarzaggregate darin eingelagert. Der Chalcedon ist farblos oder weiß, häufig aber auch gelblich, bläulich oder grünlich oder durch Eisenoxyd rot gefärbt, auch gestreift und gefleckt, halbdurchsichtig bis undurchsichtig, matt oder schimmernd, vom spez. Gew. 2,58-2,66. Die meisten schwärzlichen und roten Chalcedone sind künstlich gefärbt, zu welchem Behuf die Steine erst ein paar Wochen in Honig und nachher in Schwefelsäure [* 7] gelegt werden. - Als Varietäten vom Chalcedon kann man folgende betrachten: Onyxe (griech. »Fingernagel«) oder Kameensteine sind die lagenweise schwarz und weiß oder rot und weiß (Sardonyx) oder grau und weiß (Chaleedonyx) gestreiften Steine, die hauptsächlich zu Kameen [* 8] und Intaglien (erhaben und vertieft geschnittenen Figuren) benutzt werden.
Früher wurden sie an verschiedenen Punkten aus dem Melaphyr des Nahethals (Oberstein, Oberkirchen) gewonnen; jetzt kommen sie größtenteils aus Südamerika [* 9] (s. Onyx und Achat). [* 10] Stephansstein ist weißer Chalcedon mit blutroten Flecken. Karneol (lat., »fleischfarben«) heißt der rote, meist auch künstlich gefärbte Chalcedon Heliotrop [* 11] ist grün mit roten Punkten, ein beliebter Ringstein, dessen Farbe durch Einlagerungen von Grünerde und Eisenoxyd bedingt wird. Plasma oder Chrysopras (s. d.) sind ebenfalls grüne Chalcedone.
Enhydros (griech., »Wasser enthaltend«) nennt man kleine Chalcedonkugeln von den Monti Beriet im Vicentinischen und aus Uruguay, [* 12] welche wässerige Flüssigkeit eingeschlossen enthalten. Mokkastein oder Moosachat heißen die hellen Chalcedone, worin schwarze Dendriten, [* 13] von Manganoxyd herrührend, moos- oder baumförmige Zeichnungen bilden. Früher wurden sie von Arabien bezogen; jetzt kommen sie vielfach von Nordamerika, [* 14] wo sie in Colorado und Kalifornien, wahrscheinlich analog unsern Feuersteinen, vorkommen. Der Feuerstein (s. d.) gehört ebenfalls zu den Chalcedonen.
(griech. Kalchedon), Stadt im alten Bithynien, am Eingang in den Bosporus, [* 15] Byzanz gegenüber, 675 v. Chr. von den Megarern angelegt, war eine blühende Handelsstadt mit vielen Tempeln, namentlich einem des Apollon [* 16] mit berühmtem Orakel, wurde von Alkibiades im Peloponnesischen Krieg erobert (409) und sank in der Folge dadurch, daß Nikomedes von Bithynien einen Teil der Einwohner nach Nikomedia führte (140). Durch Testament des genannten Königs fiel sie 74 v. Chr. an die Römer. [* 17]
Später wurde sie von Mithridates erstürmt und unter Valerian von Skythenschwärmen heimgesucht. Hier siegte auch 18. Sept. 323 n. Chr. Kaiser Konstantin über Licinius, und alle hellenischen Tempel [* 18] wurden nun in christliche Kirchen verwandelt. Im J. 451 tagte in Chalcedon die berühmte vierte ökumenische Kirchenversammlung, welche das sogen. Chalcedonische Glaubensbekenntnis (s. d.) feststellte und dem Patriarchen von Konstantinopel [* 19] gleiche Rechte und Vorzüge mit dem Bischof in Rom [* 20] einräumte. 616 wurde die Stadt vom Perser Chosroes und später wieder von den Osmanen zerstört, welche die Steine zum Bau von Moscheen in Konstantinopel verwendeten. Jetzt ist Chalcedon (von den Türken Kadiköi genannt) Sitz eines Erzbischofs, mit griechischen und armenischen Schulen und 4500 Einw.