S. VI. (VII.) (896-897) ließ den
Leichnam seines Vorgängers Formosus ausgraben und in den
Tiber werfen, wurde dann aber von
seinen Gegnern gefangen genommen und im Kerker erdrosselt.
S. VII. (VIII.) (929-931), ein
Römer, stand unter dem Weiberregiment der
Theodora und Marozia.
S. VIII. (IX.) (939-942), ein Verwandter
KaiserOttos I., war ohne Bedeutung.
S. IX. (X.) (1057-58), vorher
Friedrich, ein
Bruder des
HerzogsGottfried von Lothringen, war
Bischof von
Lüttich,
[* 4] dann Mönch
in
Monte-Cassino und Kardinal, stand ganz unter dem Einfluß Hildebrands (des spätern
Gregor VII.) und ließ die
Römer schwören,
die Papstwahl, falls er während Hildebrands Aufenthalt in
Deutschland
[* 5] sterben sollte, bis zu dessen Rückkehr
aufzuschieben. In seine Zeit fällt die große
Trennung der griech.
Kirche von der römischen. (S.
Griechische Kirche.) -
Vgl.
J. Wattendorf, Papst S. IX. (X.) (Paderb. 1883)-.
U. Robert, Un pape belge; histoire du pape Étienne X (Brüss. 1892).
von
Blois, König von England (1135-54), war durch seine
Mutter ein Enkel Wilhelms des Eroberers und behauptete
nach dem
Tode König
Heinrichs I. (1135) gegenüber dessen zur Erbin bestimmten und Geoffrey von
Anjou vermählten Tochter Mathilde
(s. d.) die Herrschaft. Eine
Erhebung der
Barone, die von den
Schotten unterstützt wurde, unterdrückte er
und erfocht in der
«Standartenschlacht» bei
North-Allerton (1138) einen glänzenden
Sieg. Aber für die
Dauer zeigte er nicht
die Herrschertüchtigkeit seiner Vorgänger, vor allem ließ er eine neue Machterhebung der großen
Barone geschehen; unter
ihnen bildete sich eine starke Partei für Mathildens
Ansprüche. Jahrelang verwüsteten seit 1140 Bürgerkriege das Land,
bis zwischen
S. und Mathildens Sohn
Heinrich der
Vertrag von Wallingford zu stande kam (1153), nach dem S. die
Krone behielt,
aber
Heinrich zum Nachfolger erkor. S. starb schon
Duschan,Zar von
Serbien,
[* 10] geb. um 1308, gelangte unter seinem
Vater König S.
Urosch III. 1321 als Mitregent zur
Regierung, zeichnete sich durch Tapferkeit in
Kriegen gegen
Bosnien
[* 11] und
Bulgarien aus, verwaltete die Zeta mit der Residenz
in
Skutari und wurde 1331 von einer Adelspartei, die seinen
Vater erdrosseln ließ, als alleiniger König
auf den
Thron
[* 12] erhoben. Anfangs verlor er die
Küste zwischen Ragusa
[* 13] und
Narenta an die Bosnier, wobei er
Stagno 1333 an Ragusa
verkaufte.
Name von fünf Königen von
Ungarn aus dem Geschlecht
Arpáds (s. d.):
S. I., der
Heilige (997-1038), der erste König von
Ungarn, der Sohn des
HerzogsGeisa, wurde 995 angeblich von
Adalbert, dem
Bischof von
Prag,
[* 17] getauft. In demselben Jahre vermählte er sich mit der bayr. Herzogstochter
Gisela, in deren
Begleitung zahlreiche
Deutsche
[* 18] nachUngarn kamen. S. besiegte mit Hilfe dieser seine heidn. Widersacher und stiftete mehrere
Bistümer und Klöster. Der Papst
Sylvester II. bestätigte die kirchlichen Einrichtungen
S.s und schickte ihm eine Königskrone,
mit der er im J. 1001 gekrönt wurde.
Auch seine weltliche Herrschaft erweiterte und befestigte S. durch siegreiche Kämpfe gegen widerspenstige
Stammeshäuptlinge im
Osten und
Süden des
Landes und führte eine geregelte polit. Organisation und
Verwaltung
(Komitate) ein,
wobei ihm deutsche Einrichtungen als
Muster vorschwebten. Er starb 1038 und wurde 1087 heilig gesprochen.
Ungarn verehrt ihn
als Landespatron, dessen Fest 20. Aug. gefeiert wird. Nach ihm werden
Ungarn und seineTeile auch die
«Länder
der St. Stephanskrone» genannt.
S. II. (1116-31), der Sohn König Kolomans (s. d.), stürzte sich in
Kriege mit seinen Nachbarn
(Venedig,
Böhmen,
Österreich,
Rußland und
Byzanz) sowie in Kämpfe mit Aufständischen im Innern seines
Reichs. S. starb im April 1131, nachdem er kurz vorher
Mönch geworden war.
S. III. (1161-72), der Sohn König
Geisas II., hatte gegen seinen Oheim S. IV., der vom byzant.
Kaiser
Manuel unterstützt wurde, heftige Thronkämpfe zu führen, in denen er beim
DeutschenKaiser und beim König von
Böhmen Hilfe
fand. Er starb sein Gegenkönig S. IV. war schon im April 1164 ebenfalls frühzeitig gestorben.
S. V. (1270 - 72), der Sohn König
Belas IV., führte mit Ottokar von
Böhmen einen unglücklichen
Krieg und mußte sich zu einem
drückenden Friedensschlüsse bequemen Er starb auf einem Feldzuge nach
Serbien
Heinrich von,
Staatssekretär des deutschen Reichspostamtes, geb. zu
Stolp
[* 19] als Sohn eines Handwerkers,
besuchte das Gymnasium daselbst und trat dann in das Postfach ein. 1856 wurde er in das Generalpostamt zu
Berlin
[* 20] berufen, 1858 zum
Postrat, 1863 zum Oberpostrat befördert. Er arbeitete nun eine neue Dienstanweisung für die Oberpostdirektionen
aus und wurde 1865 zum
Geh. Postrat und vortragenden
Rat, 1868 zum
Geh. Oberpostrat ernannt. Auf dem Gebiete der internationalen
Postreformen gelang es ihm, den Ideen von
¶
mehr
der Wirksamkeit der Post als eines Hebels der Kultur bei den ihm übertragenen internationalen Vertragsschlüssen Geltung
zu verschaffen und den Verkehr der Nationen untereinander von den Fesseln der Fiskalität zu befreien. S.s glänzendste Leistung
auf diesem Felde war die Übereignung des Thurn und Taxisschen Postwesens an die KronePreußen
[* 22] durch den
Staatsvertrag vom Am wurde er zum Generalpostdirektor des Norddeutschen Bundes ernannt. Noch mit der
Reform des Bundespostwesens, namentlich mit der Durchführung des Einheitsportos u. s. w.
beschäftigt, mußte S. zunächst alle innern Aufgaben zurückstellen und die Organisation der norddeutschen Feldpost im Deutsch-FranzösischenKriege ins Werk setzen.
Als nach Errichtung des DeutschenReichs die norddeutschen Postinstitute zur Deutschen Reichspost verschmolzen waren, der Baden
[* 23] und Elsaß-Lothringen
[* 24] beitraten, wurde S. zum Generalpostmeister des DeutschenReichs und später (1880) zum Staatssekretär
des Reichspostamtes ernannt und begann nun das Werk der Verschmelzung so zahlreicher, eigenartig eingerichteter Territorialposten
durch Einführung einer einheitlichen Postgesetzgebung (1871). Er führte
außerdem den einheitlichen Tarif für Pakete durch, schuf das neue Verkehrsmittel der Postkarten, die Postanweisungen und Postmandate
sowie die für den litterar.
Verkehr wichtige Bücherpost und rief eine Reihe erheblicher Erleichterungen des Postverkehrs ins Leben. Erfolgreich waren
ferner S.s Bemühungen zur Hebung
[* 25] der geistigen Wohlfahrt der Beamten (s. Postwesen). S.s bedeutsamstes Werk
aber ist die Gründung des Weltpostvereins (s. d.). 1875 übernahm S. auch die Telegraphenverwaltung
des Reichs und vereinigte sie mit den Betriebseinrichtungen der Post, was eine ganz erhebliche Vermehrung der deutschen Telegraphenanstalten
zur Folge hatte.
In den folgenden 15 Jahren lieferte die Verwaltung unter S.s Leitung über 300 Mill. M. an das Reich ab. Dabei
aber waren fort und fort wichtige Verkehrserleichterungen und Reformen ins Werk gesetzt worden. Die Zahl der Postanstalten,
die 1872 nur 5755 betrug, wurde bis 1893 auf 28 612 erhöht, die Zahl der Telegraphenanstalten von 1691 auf 19 384, die
Zahl der Landbriefträger von 10000 auf 25000 gebracht, von denen viele mit Fuhrwerk ausgerüstet sind; ferner wurden in wenigen
Jahren alle wichtigen Hauptstädte und Handelsplätze des Reichs mit unterirdischen Kabeln verbunden.
Dazu kommt noch die Einführung des Worttarifs bei den Telegrammen, die Errichtung der Rohrpost in Berlin, die Fernsprecheinrichtungen,
die Herstellung von gegen 2000 neuen Postgebäuden in allen Teilen des Reichs, die Gründung des ElektrotechnischenVereins sowie der höhern Post- und Telegraphenschule, die Herstellung der transoceanischen Reichspostdampferlinien und der
postalischen Einrichtungen in den deutschen Kolonien, die Beteiligung der Reichspost bei der Durchführung der Unfall-, Kranken- undAltersversicherung, die Organisation der technisch und künstlerisch Bedeutendes leistenden Reichsdruckerei. 1885 wurde
S. in den erblichen Adelsstand erhoben und erhielt 1895 den Rang eines Staatsministers. Er war Mitglied des preuß.
Herrenhauses und des Staatsrats sowie Domherr zu Merseburg.
[* 26] S. starb in Berlin. Auf seinem Grabe wurde ein Obelisk,
im Lichthofe des Postmuseums ein Standbild, beide von Uphues, errichtet. Außer zahlreichen Essays
über
das Verkehrsleben sind von ihm erschienen: «Geschichte der preuß. Post» (Berl.
1859),
«Das heutige Ägypten»
[* 27] (Lpz. 1872) und «Weltpost und
Luftschiffahrt»
[* 28] (Berl. 1874). -
Vgl. Unter dem Zeichen des Verkehrs (Berl. 1895): Krickeberg, Heinrich von S. (Dresd. 1897).