Titel
Stengel
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[* 2] 1) Karl, Freiherr von, Rechtslehrer, geb. zu Peulendorf bei Bamberg, [* 3] studierte in München, [* 4] trat 1866 daselbst in den Staatsdienst, wurde 1871 Landgerichtsrat in Mülhausen [* 5] i. E., 1879 in Straßburg. [* 6] Mehrere in den Jahren 1875-78 in Hirths »Annalen des Deutschen Reichs« veröffentlichte Abhandlungen (»Die Übertragung der Verwaltungsrechtsprechung an die ordentlichen Gerichte«, »Das öffentliche Recht und die Verwaltungsgerichtsbarkeit in Elsaß-Lothringen«, [* 7] »Bodenkredit und Bodenkreditanstalten«) waren der Anlaß, daß er im Sommer 1881 auf den neugegründeten Lehrstuhl für Verwaltungsrecht an der Universität Breslau [* 8] berufen und zum ordentlichen Professor in der juristischen Fakultät daselbst ernannt wurde. 1890 übernahm er die durch den Tod Joseph v. Helds erledigte Professur für öffentliches Recht an der Universität Würzburg. [* 9]
Unter seinen Schriften sind außer den genannten Abhandlungen hervorzuheben: »Die Organisation der preußischen Verwaltung nach den neuen Reformgesetzen« (Leipz. 1884);
»Lehrbuch des deutschen Verwaltungsrechts« (Stuttg. 1886);
»Die deutschen Schutzgebiete, ihre rechtliche Stellung, Verfassung und Verwaltung« (Münch. 1889,2 Hefte).
In Verbindung mit andern gab er das »Wörterbuch des deutschen Verwaltungsrechts« (Freib. 1890,2 Bde.) heraus.
2) Edmund, Philolog, geb. zu Halle [* 10] a. S., studierte daselbst und in Bonn, [* 11] wo er 1868 promovierte, und habilitierte sich, nachdem er Studienreisen nach Frankreich und England, später auch nach Italien [* 12] unternommen hatte, 1870 an der Universität zu Basel [* 13] und wurde 1873 als ordentlicher Professor der abendländischen Sprachen und Litteraturen an die Universität zu Marburg [* 14] berufen. Außer seiner Dissertation: »Vokalismus des lateinischen Elements in den wichtigsten romanischen Dialekten von Graubünden und Tirol« [* 15] (Bonn 1868) und zahlreichen Beiträgen zu Fachzeitschriften veröffentlichte er: »Codicem manuscriptum Digby 86 in Bibl. Bodleiana asservatum descripsit, excerpsit, illustravit« (Halle 1871);
»Mitteilungen aus französischen Handschriften der Turiner Universitätsbibliothek« (das. 1873);
»Li romans de Durmart le Galois« (Bd. 116 der Bibliothek des Stuttgarter Litterarischen Vereins, Tübing. 1873);
»Die provenzalische Blumenlese der Chigiana« (Marb. 1878);
»Das altfranzösische Rolandslied der Oxforder Handschrift in photographischer Wiedergabe und in diplomatischem Abdruck« (Heilbr. 1878);
»Die beiden ältesten provenzalischen Grammatiken« (Marb. 1878);
»Die ältesten Anleitungsschriften zur Erlernung der französischen Sprache« [* 16] (in Bd. 1 der von Körting und Koschwitz herausgegebenen »Zeitschrift für neufranzösische Sprache und Litteratur«, Oppeln [* 17] 1879);
»Erinnerungsworte an Friedrich Diez nebst Briefen von ihm« (Marb. 1883);
»Private und amtliche Beziehungen der Brüder Grimm zu Hessen« [* 18] (das. 1886,2 Bde.);
»L'istoire de la destruction de Troye la grant par J. ^[Jacques] Milet« (autographische Vervielfältigung der Ausgabe von 1484, das. 1883);
»Chronologisches Verzeichnis französischer Grammatiken vom Ende des 14. bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts« (Oppeln 1890).
Das von ihm herausgegebene Sammelwerk: »Ausgaben und Abhandlungen aus dem Gebiete der romanischen Philologie« (Marb. 1881 ff., bis jetzt 88 Hefte) enthält an eignen Arbeiten Stengels in Heft 1 und 11 »Ausgabe der ältesten französischen Sprachdenkmäler mit einem Wortverzeichnisse« und in Heft 84: Ausgabe von »Galïens li restorés«. In weitern Kreisen ist S. bekannt durch die Anregung, welche er zu dem Inslebentreten der Neuphilologentage gegeben hat (1886), sowie durch sein Eintreten für die Realschulen und die Schulreform.