Titel
Stendal.
[* 2]
1)
Kreis
[* 3] im preuß. Reg.-Bez.
Magdeburg,
[* 4] hat 897,84 qkm und (1895) 67 895 E., 4
Städte, 101 Landgemeinden und 37 Gutsbezirke.
- 2) Kreisstadt im
Kreis S., früher Hauptstadt der
Altmark, an der
Üchte, an den Linien
Berlin-S.-Hannover,
Magdeburg-S.-Ülzen-Bremen,
S.-Wittenberge (50,3 km) und der
Nebenlinie
S.-Tangermünde (10,2 km) der
Preuß. Staatsbahnen,
[* 5] Sitz des
Landratsamtes, eines Landgerichts (Oberlandesgericht
Naumburg)
[* 6] mit 15
Amtsgerichten
(Arendsee,
Beetzendorf,
Bismark,
Calbe
a. d.
Milde,
Clötze, Gardelegen,
[* 7]
Jerichow, Öbisfelde,
Osterburg
i. d.
Altmark, Salzwedel,
[* 8] Sandau, Seehausen
i. d.
Altmark, S.,
Tangermünde,
Weserlingen), eines Amtsgerichts, Hauptsteueramtes,
Bezirkskommandos, einer Eisenbahnbetriebs-, Verkehrs- und Maschineninspektion
und hat (1895) 20 666 (10 366 männl., 10 300 weibl.) E., darunter 698 Katholiken
und 100 Israeliten, in Garnison das magdeburgische Husarenregiment Nr. 10, Postamt erster
Klasse mit Zweigstelle,
Telegraph,
[* 9]
Fernsprecheinrichtung, alte
Thore (Tangermünder und Ünglinger
Thor), eine Rolandssäule,
ein von Wichmann modelliertes
Denkmal (1859) des hier geborenen Joh. Joachim
Winckelmann und ein
Denkmal
des Afrikareisenden
Nachtigal (1891), sechs
Kirchen, darunter die Marienkirche und der 1188 gestiftete
Dom, Gymnasium, höhere
Mädchenschule, eine bedeutende Eisenbahn-Reparaturwerkstätte, Eisenmöbel-,
Goldleisten-, Kartoffelstärkefabrik, Tuchfabriken,
Ziegeleien, landwirtschaftliche Maschinenfabrik und
Brauereien. Bei der 1258 erfolgten
Teilung der
Mark Brandenburg ward S.
Regierungssitz der ältern oder Stendal
schen Linie des Hauses
Askanien, welche
Johann I. stiftete, die
aber schon 1320 wieder erlosch. Unter
Johann
Cicero wurde zu S. eine Buchdruckerei angelegt, aus der 1488 das erste in der
Mark Brandenburg gedruckte
Buch (eine
Ausgabe des «Sachsenspiegels») hervorging. -
Vgl. Götze, Urkundliche Geschichte der Stadt
S. (Stendal
1873).
[* 1] ^[Abb.]