Stelzhamer
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Franz, ausgezeichneter österreich. Dialektdichter, geb. zu Großpiesenham bei Ried in Oberösterreich als der Sohn eines Bauern, besuchte, für den geistlichen Stand bestimmt, die Gymnasien zu Salzburg [* 2] und Graz [* 3] und sollte im Seminar zu Linz [* 4] die Weihen empfangen, verließ aber, weltlich gesinnt, das Berufsstudium und ging nach Wien, [* 5] wo er sich erst als Jurist, dann als Malerakademiker versuchte, bis er sich einer wandernden Schauspielertruppe anschloß. In dieser Laufbahn lernte er Sophie Schröder kennen, die ihn in der Deklamation unterrichtete. Nach Auflösung der Truppe kehrte der mehr als 30jährige Sohn, von der Bäuerin-Mutter geholt, in die heimatliche Hütte zurück, wo er nun seine zerstreuten Dialektgedichte ordnete und herausgab (»Lieder in obderennsscher Mundart«, Wien 1836; 2. Aufl. 1844),
die einen durchschlagenden Erfolg hatten. Es folgten »Neue Gesänge« (Wien 1841, 2. Aufl. 1844) ¶
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von gleichem Wert nach, und nun gehörte S. ganz dem dichterischen Beruf an, indem er als wandernder Sänger, seine eignen Gedichte vortrefflich vortragend, Österreich [* 7] und Bayern [* 8] jahrelang durchzog. Weiter veröffentlichte er drei Bände Erzählungen (»Prosa«, Regensb. 1845);
»Neue Gedichte« (das. 1846);
ferner »Heimgarten« (Pest 1846, 2 Bde.);
»Liebesgürtel«, in hochdeutscher Sprache [* 9] (2. Aufl., Preßb. 1876);
endlich »D'Ahnl«, ein Dialektepos in Hexametern (Wien 1851, 2. Aufl. 1855).
S. starb zu Henndorf bei Salzburg Aus seinem Nachlaß erschienen: »Aus meiner Studienzeit« (Salzb. 1875);
»Die Dorfschule« (Wien 1877).
»Ausgewählte Dichtungen« Stelzhamers
gab Rosegger heraus (Wien 1884, 4 Bde.).