(griech.), Grabstein, gewöhnlich ein viereckiger, nach oben sich etwas verjüngender und mit Blätter- oder
Blumenverzierungen (Anthemien) gekrönter Pfeiler, welcher den Namen des Verstorbenen trägt (s. Abbildung).
Mitunter finden
sich auch auf der S. Reliefdarstellungen, die sich auf das Leben des Geschiedenen beziehen. In makedonischer und römischer
Zeit wird die S. niedriger und breiter und meist mit einem Giebel besetzt.
Vgl. Brückner, Ornament und Form der attischen Grabstele
(Straßb. 1886).
^[Abb.: Grabstele.]
(grch., «Säule»),
im griech. Altertum ein aufrecht stehender Grabstein in Form einer schmalen, nach
oben etwas verjüngten Platte aus Stein (insbesondere Marmor), mit einem giebelartigen Aufsatz oder einer palmettenartigen
Bekrönung (Anthemion), die am Ende des Grabhügels auf niedriger Basis aufgestellt wurde. Die ältern griechischen S. sind
in der Regel mit lebensgroßen, den Plattenraum ausfüllenden Gestalten im Profil geschmückt, die nur in Malerei oder in
flachem, mit Farbe belebtem Relief ausgeführt sind.
Beispiele dieser Art sind die Lyseasstele und die S. des Kriegers Aristion (s. Aristionstele und Tafel: Griechische Kunst II,
Fig. 11). In der Zeit nach den Perserkriegen wurde die Darstellung erweitert; so sieht man die Gestalten, besonders die Frauen,
meist in sitzender Stellung, mit ihrem Diener oder Dienerin (Grabstele der Philis [im Louvre], der Myrtia,
der Hegeso, s. Fig. 1), oder, um den trauten Verkehr mit den Angehörigen auszudrücken, in der symbolischen Form der Handreichung
(s. Fig. 2). Seit der Kunstepoche des Phidias, besonders im 4. Jahrh. v. Chr., werden die S. in stilistischer und
technischer Hinsicht verfeinert: das Relief wird erhabener, die
Figuren werden nicht bloß in Profilstellung,
sondern bisweilen en face (Grabmal der Demetria und Pamphile) dargestellt, die Komposition wird reicher und von stärkerer
Empfindung beseelt. Ein Zug
leiser Trauer breitet sich über die Komposition (Abschiedsscenen), um bei dem Beschauer die Empfindung
zu wecken, daß es Verstorbene sind. Gegen Ende des 4. Jahrh. machte Demetrius
Phalereus diesem Grabsteinluxus ein Ende, indem er verordnete, daß fortan auf den Gräbern nur liegende Platten, niedrige
Säulchen, kleine Becken auf Füßen u. dgl. verwendet werden sollten. -
Vgl. Brückner, Ornament und Form der attischen Grabstelen
(Straßb. 1886);
Die attischen Grabreliefs (Tafelwerk), hg. im Auftrag
der kaiserl. Akademie der Wissenschaften
zu Wien von Alex. Conze (Berl. 1890 fg.).