Moritz, jüd. Gelehrter, geb. 30. März 1816 zu Proßnitz in Mähren, studierte Philologie und Pädagogik an der
Universität Prag, darauf Orientalia in Wien und wandte sich hier der jüdischen Theologie und Litteratur zu. Nachdem er seine
Studien seit 1839 noch in Leipzig, später in Berlin und 1842 in Prag fortgesetzt, wurde er hier Lehrer an
einer höhern Töchterschule und ging 1845 nach Berlin, wo er seit 1859 an der Veitel-Heine-Ephraimschen Lehranstalt Vorlesungen
hält und seit 1869 auch als Direktor der Töchterschule der Berliner jüdischen Gemeinde thätig ist.
Unter seinen wissenschaftlichen Arbeiten stehen obenan seine an Forschungsergebnissen reichen Kataloge, von denen wir den »Catalogus
librorum hebraeorum in bibliotheca Bodlejana« (Berl. 1852-60),
den dazu gehörigen »Conspectus codicum manuscr. hebraic.
in bibl. Bodl.« (das. 1857),
»Die hebräischen Handschriften der königlichen Hof- und Staatsbibliothek in München« (Münch.
1875),
den »Katalog der hebräischen Handschriften in der Stadtbibliothek zu Hamburg« (Hamb. 1878) und den
»Katalog der hebräischen Handschriften der königlichen Bibliothek zu Berlin« (Berl. 1878) hervorheben. Steinschneiders Artikel
»Jüdische Litteratur« in Ersch und Grubers »Encyklopädie« (2. Sekt., 27. Bd.; englisch, Lond.
1857) ist die erste vollständige Darstellung des Gegenstandes in größerm Umfang. Seine sonstigen Arbeiten
sind meist in der von ihm herausgegebenen »Hebräischen Bibliographie« (Berl. 1859-64, 1869-81) veröffentlicht. Auf dem Gebiet
der arabischen Litteratur beleuchten seine Abhandlungen hauptsächlich Philosophie (»Alfarabi«, 1869),
Medizin (»Donnolo. Pharmakologische
Fragmente aus dem 10. Jahrhundert«, Berl. 1868; toxikologische Schriften u. a. in Virchows »Archiv« 1871, 1873) und Mathematik
(»Baldi, Vite di matematici arabi«, Rom 1874; »Abraham ibn Esra«, Leipz. 1880, u. a. in Zeitschriften).
Moritz, Orientalist, geb. 30. März 1816 zu Proßnitz in Mähren, studierte in Prag,
Wien und Berlin, kehrte 1842 nach Österreich zurück und wurde Lehrer an einer höhern jüd. Töchterschule in Prag. Seit 1845 lebt
S. in Berlin, wo er seit 1859 Vorträge an der Veitel-Heine-Ephraimschen Stiftung hält und 1869-90 die Töchterschule der jüd.
Gemeinde leitete. Zugleich war S. Hilfsarbeiter an der königl. Bibliothek und erhielt 1894 den Titel Professor.
Er veröffentlichte
mehr
unter anderm: «Catalogus librorum hebraeorum in Bibliotheca Bodleiana» (Berl.
1852-60; dazu: «Conspectus codicum manuscriptorum in Bibliotheca Bodleiana», ebd. 1857);
die Kataloge hebr. Handschriften in den Bibliotheken zu Leiden (1857),
München (1875; 2. Aufl. 1895),
Hamburg und Berlin (1878),
ferner die Zeitschrift «Hebr. Bibliographie» (Berl. 1858-82),
«Bibliogr. Handbuch über die Litteratur
der hebr. Sprachkunde» (Lpz. 1859; Zusätze und Berichtigungen dazu, ebd. 1896),
und den Artikel über jüd. Litteratur in der
«Allgemeinen Encyklopädie» von Ersch und Gruber (Sekt. 2, Bd.
27, Lpz. 1850),
«Polemische und apologetische Litteratur in arab. Sprache» (ebd. 1877, in den «Abhandlungen der Deutschen Morgenländischen
Gesellschaft»).
1884 und 1886 erhielt S. den Preis der Pariser Académie des Inscriptions für zwei Arbeiten,
die deutsch u. d. T. «Die hebr.
Übersetzungen im Mittelalter und die Juden» (Berl. 1893) und «Die arab.
Übersetzungen aus dem Griechischen» (Lpz. 1897) erschienen. -
Vgl. Berliner, Die Schriften des Dr. M. S. (Berl. 1886).