Steinkirche
,
s. Dolmen.
Steinkirche
3 Wörter, 24 Zeichen
Steinkirche,
s. Dolmen.
(gäl.), Steintisch, häufig verwechselt mit Cromlech (Steinkreis) und Menhir (Steinsäule), ein aus großen Steinblöcken errichtetes (»megalithisches«) Monument der Vorzeit, bestehend in einer oder mehreren Steinplatten, bisweilen von riesigen Verhältnissen, welche, einer Tischplatte ähnlich, auf mehreren andern als Stützen dienenden Steinblöcken ruhen. Ihrer tischähnlichen Form wegen sind sie auch häufig, aber wohl meist mit Unrecht, als Opfertische, Altarsteine, Druidenaltäre (in Anhalt [* 4] »Speckseiten«) bezeichnet worden.
Vielfach sind die als Stützen der horizontalen Platten dienenden Steinblöcke so zahlreich und nahe aneinander stehend, daß der tischähnliche Charakter verschwindet und vielmehr, namentlich bei den größern Monumenten, ein zimmer- oder kammerähnlicher Raum (Steinkammern) hergestellt ist, der zur Beisetzung der Toten diente (Grabkammer). Wegen der oft kolossalen Dimensionen der verwendeten Steinblöcke nannte man dieselben Riesenkammern, Riesenkeller, Riesenstuben (dänisch: Jaettestuer), Steinkirchen, Teufelskammern, Teufelsküchen.
Die Grundfläche bildet meist ein Rechteck, nicht selten auch ein Oval. [* 5] In der Bretagne erreicht manchmal die Lange eine solche Ausdehnung, [* 6] daß die Anlage mehr einem Gang [* 7] als einer Kammer gleicht. Man nennt diese Form: Allée couverte, bedeckte Steinreihe, Steingang. Die Größe dieser Bauten wechselt, je nachdem das Material vorhanden ist; die größten sind in Wales, in der Bretagne und in Spanien. [* 8] In der Provinz Viscaya in Spanien hat man das bei Arrichinaya belegene Monument durch Aufrichtung eines großen Altars mit dem Standbild des heil. Michael in eine Kapelle verwandelt.
Die eigentlichen Dolmen sind frei stehend; nicht selten aber ragen sie nur zur Hälfte aus einem um sie angeschütteten Hügel hervor, oder sie sind auch ganz mit einem Stein- oder Erdhügel bedeckt und haben im letztern Fall einen oder zwei enge, kanalartige Ausgänge (Gangbauten, Ganggräber; schwedisch: Gånggrifter). Hierdurch verraten sie eine gewisse Ähnlichkeit [* 9] mit den Winterhäusern der Eskimo. Zuweilen ist der den Dolmen überdeckende Hügel oder auch der frei stehende Dolmen mit einem Kranz von Steinen eingefaßt, und nicht selten bilden eine oder mehrere frei stehende Dolmen, welche in einer Reihe stehen, Begräbnisstätten auf einem sogen. Hünenbett oder Riesenbett, einem rechteckigen oder ovalen, von großen Steinen eingefaßten Begräbnis von sehr bedeutender Längenausdehnung (s. Gräber).
Unzweifelhaft dienten die Dolmen in den meisten Fällen als Begräbnisse. In den Grabkammern fand man an den Wänden herum, selten in der Mitte die Skelette von Männern, Frauen und Kindern, in einer Grabkammer auf Seeland an 50 Skelette. Es ist anzunehmen, daß die Grabkammern vielfach als fertig dastehende Monumente vorhanden waren zu dem Zweck, die Toten einer Familie oder eines Stammes aufzunehmen, daß sie also eine Art Familienbegräbnisse bildeten. Die in den Dolmen gefundenen Gegenstände bestehen in groben Thongefäßen, Steinwerkzeugen und Bronzen.
Sie gehören wesentlich der Steinzeit [* 10] an und reichen bis in die ältere Metallzeit. [* 11] Sie finden sich in Westeuropa sehr häufig, außerdem in Skandinavien. In Deutschland [* 12] kommen sie namentlich auf Rügen, in Mecklenburg, [* 13] Schleswig-Holstein [* 14] und Nordwestdeutschland vor und reichen südlich etwa bis in die Gegend von Dessau. [* 15] In letzter Zeit hat man megalithische Grabbauten auch in Posen [* 16] und Polen gefunden. Außerdem finden sie sich in Europa [* 17] auf der Krim. [* 18] Sie sind aber auch in Tunis [* 19] und Palästina [* 20] vorhanden, und in Indien, in Assam (bei den Khassia), werden noch heute zur Beisetzung der Toten Dolmen errichtet. S. Tafel »Steinzeit«.