Steinheil
,
Karl
August,
Physiker, geb. zu
Rappoltsweiler im Elsaß, studierte seit 1821 zu
Erlangen
[* 2] die
Rechte, hierauf zu
Göttingen
[* 3] und
Königsberg
[* 4]
Astronomie,
[* 5] lebte seit 1825 auf dem väterlichen
Gut zu Perlachseck,
mit astronomischen und physikalischen
Arbeiten beschäftigt, und ward 1832
Professor der
Physik und
Mathematik an der
Universität
München.
[* 6] 1846 ward er von der neapolitanischen
Regierung zur Regulierung des
Maß- und Gewichtssystems
berufen. 1849 trat er als Vorstand des
Departements für Telegraphie im
Handelsministerium
in österreichische
Dienste,
[* 7] richtete
ein fast vollständiges Telegraphensystem für alle
Kronländer ein und beteiligte sich 1850 auch an der
Gründung des
Deutsch-Österreichischen
Telegraphenvereins. 1851 folgte er einem
Ruf der
Schweizer
Regierung zur Einrichtung des Telegraphenwesens
in diesem Land, und 1852 kehrte er als
Konservator der mathematisch-physikalischen Sammlungen und
Ministerialrat im
Handelsministerium
nach
München zurück; auch gründete er daselbst 1854 eine optisch-astronomische Anstalt, aus welcher ausgezeichnete
Instrumente
hervorgingen. S. gilt als der wissenschaftliche Begründer der elektromagnetischen Telegraphie, entdeckte die Bodenleitung,
konstruierte den ersten Drucktelegraphen, der indes keinen Eingang in die
Praxis fand, erfand die elektrischen
Uhren,
[* 8] konstruierte
ein sinnreiches
Pyroskop, fertigte das erste Daguerreotypbild in
Deutschland,
[* 9] vervollständigte und begründete die
Gesetze
der
Galvanoplastik,
[* 10] konstruierte ein Zentrifugalwurfgeschütz, mehrere
optische Instrumente etc. Auch bei der Feststellung
der bayrischen
Maße und
Gewichte und durch Verbesserung der
Bier- und Spirituswagen erwarb er sich
Verdienste.
Er starb in
München. Die optische Werkstätte wird seit 1862 von den
Söhnen Steinheils
weitergeführt.