Steinhäuser
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Karl, Bildhauer, geb. in Bremen, [* 2] machte seit 1831 seine Studien unter Rauch und trat zuerst 1834 mit einem plastischen Werk: Knabe, Krebse fangend, vor die Öffentlichkeit. 1836 ging S. nach Rom, [* 3] wo er anmutige Idealgestalten aus der Fischer- und Hirtenwelt schuf, wie das sog. Muschelmädchen (mit der Muschel am Ohr [* 4] horchend), den Genius als Schmetterling [* 5] (1838), Hero und Leander (Schloß zu Schwerin), [* 6] Judith mit dem Haupte des Holofernes, die nach einer Idee der Bettina von Arnim ausgeführte Gruppe Goethe und die Psyche (1855; Museum in Weimar). [* 7]
Für seine Vaterstadt arbeitete S. in Marmor die Statuen des Astronomen Olbers (1850), des Bürgermeisters Smidt und des heil. Ansgar, eine große Marmorvase, deren Basreliefs eine volkstümliche Feierlichkeit in seiner Vaterstadt veranschaulicht (1859). Sodann mehrere Statuen in der Kunsthalle: den Hirtenknaben David (1841), den Violinspieler (1848), die Gefesselte Psyche und die Pandora. Dazu kam noch 1863 die Deborah (Großherzog von Oldenburg). [* 8] In Rom versuchte er zuerst wieder Marmorarbeiten in der Technik der Cosmaten, so unter anderm den Osterleuchter für die Friedenskirche in Potsdam [* 9] und einen Altar [* 10] für die Stephanskirche in Bremen. 1864 als Professor nach Karlsruhe [* 11] berufen, fertigte er eine Pietà, eine Marmorkanzel für die Heiliggeistkirche zu Heidelberg, [* 12] zwei Brunnenkompositionen, Hermann und Dorothea, Orestes mit Pylades. Er starb in Karlsruhe.